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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich
Autoren: Harvey Sarah
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Kapitel 1
    L iebesgeschichten können bekanntlich wie Wirbelstürme sein. Diese hier war ein Zyklon, der mit Windstärke zehn losfegte, mich einfach umwarf und in eine Beziehung hineinsog, die mich bis jetzt in einen Glückstaumel versetzt wie die Gewinner von Stars auf Eis . Ich warte noch immer darauf, dass der Rausch nachlässt, sich die Magie in Normalität auflöst, Blitz und Donner zu einem enttäuschenden, mickrigen Feuerwerk zusammenschrumpfen, aber – klopf auf Holz (ach was, klopf auf einen ganzen Regenwald, so sehr wünsche ich mir, dass es nie aufhört) – wir befinden uns noch immer in der akuten Verliebtheitsphase, die normalerweise nur ein paar Wochen anhält. Und das seit sechs Monaten! Sechs unglaublichen, wundervollen, himmlischen »Kneif-mich-ich-glaub-ich-träume«-Monaten!
    Bitte hasst mich nicht dafür, aber ich habe meinen Traummann gefunden. Jenes vollendet vollkommene Exemplar von Mann, das man sonst nur aus dem Märchen kennt.
    Er vereinigt all die Widersprüche in sich, nach denen wir Frauen bei einem Mann absurderweise suchen. Er ist freundlich, aber bestimmt, lustig, aber im richtigen Moment ernst, arbeitet verdammt hart, nimmt sich aber immer Zeit für mich und lässt mir meinen Freiraum. Er ist taktvoll und einfühlsam und doch auch stark, entscheidungsfreudig und hundert Prozent männlich. Er hat eine Menge großartiger Freunde, für die er sich Zeit nimmt, ohne ihre Gesellschaft jemals der meinen vorzuziehen. Ja, und der oberflächliche Teil meiner Persönlichkeit
ist stolz, verkünden zu können, dass er tatsächlich auch noch irrsinnig gut aussieht. Es ist beinahe schon unfair. Und er ist jünger als ich, was ich auch ziemlich cool finde. Zwei Jahre jünger, um genau zu sein. Okay, das ist jetzt auch nicht der Riesenaltersunterschied, aber ich nehme an, dass ich es genießen werde, wenn ich mal die Vierziger-Schallgrenze durchbreche und er immer noch in den Dreißigern ist.
    Solomon Grainger. Genannt Sol oder Sollie. Er bezeichnet sich selbst als Hybriden. Eine feine Mischung aus verschiedenen Rassen und Kulturen. Seine Großmutter war Jamaikanerin, ihr Mann Engländer, und die ganze Familie väterlicherseits besteht aus Schotten reinster keltischer Prägung: leuchtend rotes, wuscheliges Haar und grasgrüne Augen. Von seiner Mutter hat Sollie die milchkaffeefarbene Haut, von seinem Vater die flaschengrünen Augen. Er ist groß, athletisch und sieht eigentlich aus wie ein Profi-Footballspieler, dabei ist er Anwalt, dazu noch einer von der Rechtshilfe, der für die Rechte der Armen und Benachteiligten kämpft.
    Er ist einfach zu toll, um wahr zu sein.
    Na ja, ich hab ja auch gesagt, er sei der perfekte Mann, stimmt’s?
    Und das sage nicht nur ich: Meine Eltern lieben ihn, meine Freunde wollen ihn klauen und klonen, und meine beste Freundin Jasmine sagte zu mir, als ich sie von unserem Lieblingsrestaurant am Meer aus anrief, um ihr zu erzählen, dass Sol gerade vor mir niedergekniet sei und mir einen Heiratsantrag gemacht habe: »Violet, wenn die Liebe eine Lotterie ist, dann hast du gerade den Jackpot geknackt.«
    Recht hat sie, ich hab so ein Riesenglück, aber mein Dusel hat mich noch nicht derart verblöden lassen, dass ich nicht wüsste, dass niemand perfekt ist, dass fast alles im Leben einen Haken hat, und ich warte stündlich auf den Pferdefuß, den
Dorn an der Rose, das Haar in der Suppe, den Wermutstropfen, das dicke Ende …
    Warum gibt es nur so viele Redensarten, um die enttäuschende Wendung bei einer vielversprechenden Sache zu bezeichnen?
    Vielleicht, weil sie meistens eintreten?
    Oder?
    Okay, um ihn nicht gar so überirdisch erscheinen zu lassen und damit ihr mich nicht ganz so sehr dafür hasst, dass ich ihn abgekriegt habe, gebe ich gerne zu, dass er manchmal im Bett pupst und ziemlich oft seine schmutzige Wäsche auf dem Schlafzimmerboden verteilt. Außerdem lässt er seine nassen Handtücher auf dem Badezimmerboden liegen, und während er im Bett wahre Kunststücke vollbringt, ist er in der Küche eher Eckart von Hirschhausen als Eckart Witzigmann. Er kriegt noch nicht mal Rühreier alleine hin. Ach, und seine Lache ist so laut, dass die Leute sich immer nach ihm umdrehen und ihn anstarren.
    Aber unterm Strich liebe ich seine schlechten Angewohnheiten ebenso sehr wie seine guten, und ich bin sehr gespannt darauf, die Menschen kennenzulernen, die jemand so Wunderbares in die Welt gesetzt haben. Das trifft sich gut, denn wir sind gerade auf dem Weg zu
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