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Die Jungfrau von Zesh

Titel: Die Jungfrau von Zesh
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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kam zu Althea zurückgerannt.
    »Sagte ich nicht, Sie sollen ans Ufer schwimmen?« rief er keuchend. »Aber jetzt ist es auch egal; das Schiff ist in unserer Hand. Warten Sie hier; ich habe noch etwas zu erledigen.«
    »Lassen Sie mich auch irgendwas tun!« sagte Althea.
    »Fein.« Yuruzh hob eine herumliegende Streitaxt vom Deck auf und drückte sie Althea in die Hand. »Hier, bewachen Sie diese Gefangenen. Sobald einer von ihnen auch nur die geringste verdächtige Bewegung macht, spalten Sie ihm den Schädel.«
    Er rief den anderen Geschwänzten in seiner eigenen Sprache einen Befehl zu, und alle bis auf ein paar, die zum Fesseln und Bewachen von Gefangenen eingeteilt worden waren, sammelten sich an der Reling. Auf ein Signal von Yuruzh sprangen sie gleichzeitig ins Wasser und schwammen behände wie Otter zum nächsten Schiff hinüber. Unterdessen hatte eines der Schiffe von Zá von der Verfolgung der kleineren Schiffe des Dasht abgelassen und kehrtgemacht. Es hielt genau auf den Strand zu, und gleich darauf bohrte es seinen Rammsporn mit ohrenbetäubendem Krachen in das Heck einer gestrandeten daryanischen Galeere …
     
    Kräftemäßig und seelisch völlig ausgepumpt lag Althea am Strand und schaute Yuruzh beim Aufräumen des Schlachtfeldes zu. Gefangene wurden vorgeführt, Verwundete verbunden, Leichen zum Verbrennen aufgeschichtet. Der Dasht von Darya, kaum zu erkennen unter dem dicken Verband, der sein zerschmettertes Gesicht bedeckte, wurde roh nach vorn gezerrt. Er sank vor Yuruzh auf die Knie und murmelte etwas. Yuruzh gab einen knappen Befehl, und der Krishnaner wurde fortgezerrt.
    Andere Záva waren bereits dabei, die zerborstenen Schiffe der Kriegsflotte von Darya auszuweiden, die halb versunken und von der Brandung überspült auf dem flachen Grund lagen. Die geschwänzten Krishnaner montierten alles ab, was irgendwie verwendbar erschien. Das Klopfen von Hämmern und Äxten erfüllte die heiße Mittagsluft. Yuruzh kam zu Althea und ließ sich neben ihr in den Sand fallen.
    »Gott sei Dank, das hätten wir erst mal geschafft! Wer ist das denn da?«
    Gottfried Bahr stellte ihm Brian Kirwan vor, der zusammengesunken in seinem Sackleinenumhang dasaß und es geflissentlich vermied, Althea in die Augen zu sehen.
    »Das war wirklich ein toller Kampf, Sir«, sagte der Poet. »Einen besseren haben selbst die Iren nie geliefert, nicht einmal bei Clontarf.«
    »Wir hatten Glück«, erwiderte Yuruzh. »Nur zwanzig Gefallene und etwa vierzig Verwundete, während die Verluste des Feinds mindestens viermal so hoch sind. Sie haben den Fehler gemacht, meine Jungs im Wasser bekämpfen zu wollen; dabei haben sie vergessen, dass wir sozusagen nach Instinkt schwimmen und sie nicht.«
    »Was ist eigentlich passiert?« fragte Althea. »Ich weiß nur, dass die Schiffe plötzlich auf irgendein Hindernis unter Wasser aufgelaufen sind.«
    »Angespitzte Baumstämme, die wir mit Felsbrocken beschwert haben, damit sie untergingen«, erklärte Yuruzh. »Ich hatte eine ganze Anzahl von den Dingern für einen solchen Fall bereitliegen. Meine Jungs haben sie eingegraben, während Sie zu der Flotte schwammen.«
    »Wussten Sie, dass der Dasht mich als Geisel benutzen würde?«
    »Ich hatte diese Möglichkeit natürlich in Erwägung gezogen, aber ich musste dieses Risiko eingehen. Tut mir leid.« Der Häuptling wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Puh, jetzt könnte ich einen Drink gebrauchen!«
    Sofort meldete Kirwan sich zu Wort: »Ich hatte ein paar Flaschen feinsten Whisky, aber die Edlen Wilden haben ihn konfisziert.«
    »Dem ließe sich abhelfen«, erwiderte Yuruzh.
    »Was haben Sie mit dem Dasht vor?« fragte Althea. »Wollen Sie ihn töten?«
    »Es wäre mir offen gestanden ein Vergnügen, aber es würde bedeuten, einen Trumpf zu verschenken. Solange er lebend in meiner Hand ist, werden die Daryava es sich zweimal überlegen, ob sie uns angreifen. Was man hat, das hat man … he, was haben wir denn da?«
    Eine Gruppe von Rousselianern trat zwischen den Bäumen hervor. Vornweg zwei kräftige junge Burschen, die Diogo Kuroki unsanft vorwärtsstießen. Der Sektenführer war nackt, die Hände hatte man ihm auf den Rücken gebunden. Dahinter schritten Aaron Halevi und mehrere andere Ratsmitglieder, allesamt in ihre Himatien gehüllt. Halevi sagte: »Senhor Häuptling, wenn ich recht verstanden habe, sind Sie unzufrieden mit uns.«
    »Ihre Erkenntnis ist korrekt, Senhor Diomedes«, erwiderte Yuruzh.
    »Contudo«, sagte
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