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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
Autoren: Ann Granger
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KAPITEL 1
    Als ich noch ganz klein war, schätzungsweise nicht älter als drei Jahre, brachte mich irgendeine erwachsene Person zum Kinderspielplatz in einen nahe gelegenen Park. Ich wünschte, ich könnte mich erinnern, wer das war. Selbst heute, nahezu zwanzig Jahre später, würde ich hingehen und ihr gründlich die Meinung sagen. Ich erinnere mich, dass die Person weiblich war, also war es nicht mein Dad, aber es war auch nicht meine Großmutter. Eigentlich hätte es meine Mutter sein müssen, weil es passiert war, bevor sie uns alle im Stich ließ, als ich sieben Jahre alt war. Doch soweit ich weiß, brachte mich meine Mutter nie in den Park oder sonst irgendwo hin. Meine einzige klare Erinnerung an sie vor dieser Zeit ist, wie sie vor dem Spiegel ihrer Frisierkommode sitzt und sorgfältig Lippenstift aufträgt. Sie trägt ein Kleid aus irgendeinem leuchtend grünen Material. Sie riecht gut. Für mich ist sie wunderschön.
    An jenem Tag im Park allerdings wurde ich, wie ich mich zu erinnern glaube, unklugerweise in die Obhut eines älteren Kindes gegeben. Ringsum waren andere Erwachsene, doch sie waren schätzungsweise mit ihren eigenen kleinen Kindern beschäftigt und beachteten mich nicht. Meine Erinnerung ist die von Lachen und Schreien im Hintergrund, von staubigen Bäumen und niedergetrampeltem grünem Gras sowie zahlreichen kahlen, mit Hundedreck besudelten Stellen. Aus irgendeinem Grund reichte meinem vorübergehenden Aufpasser diese urbane Vorstellung von freiem, offenem Raum nicht, und so zerrte er mich einige steile, rutschige Metalltritte hinauf, und wir fanden uns oben auf einer langen Rutsche wieder. Nicht die kleine Rutsche für Krabbelkinder, sondern die große für die älteren. Sie glänzte poliert und silbern in der Sonne, ein Foltergerät allerersten Ranges.
    Arme zwängten mich in eine sitzende Haltung am Anfang der Rutsche, und eine Stimme kommandierte: »Und los geht’s, vorwärts!«
    Ich war wie versteinert. Ich klammerte mich an die metallenen Streben. Ich war sicher, dass ich so hoch oben war wie die Baumwipfel und die Vögel darin, doch ich war zu verängstigt, um die Augen vom tief unter mir liegenden Erdboden abzuwenden. Er sah sehr hart aus, wenig einladend und instabil zur gleichen Zeit. Er bewegte sich in meiner Sicht, hob und senkte sich, wankte von einer Seite zur anderen. Die Ränder der Rutsche sahen aus, als wären sie nicht hoch genug, um mich seitwärts am Herausfallen zu hindern. Mir war nicht nur schwindlig, sondern auch furchtbar übel, und seit jenem Tag habe ich eine Abneigung gegen Höhe.
    »Neiiin!«, kreischte ich.
    »Ach, jetzt hör auf, dich so anzustellen!«, befahl mein freundlicher Aufpasser und versetzte mir einen herzhaften Stoß.
    Mein verzweifelter Griff um die Streben half nichts. Ich rutschte nach unten mit einer Geschwindigkeit, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte, und der Wind sauste an meinen Ohren vorbei. Das heißt, zumindest meine äußere Hülle rutschte. Meine inneren Organe, Herz und Magen, schienen oben auf der Rutsche geblieben zu sein. Ich war machtlos, ich konnte nichts dagegen tun. Ich war noch nicht alt genug, um zu wissen, was Tod bedeutet, doch ich war sicher, dass ich einem absoluten Ende von irgendwas entgegenraste. Ich würde diese Fahrt niemals überstehen. Ich würde niemals wieder nach Hause zurückkehren und meine Familie sehen. Es dauerte nur Sekunden, die mir erschienen wie Stunden. Dann kam ich unten an und wurde von jemandem aufgefangen.
    Ich wurde von der Rutsche gehoben und stand auf meinen zitternden Beinen. Verspätet kehrten mein Herz und mein Magen in meinen Körper zurück, und mir wurde übel, ganz furchtbar übel, wie es nur einem kleinen Kind passieren kann.
    Meine Aufpasserin war wütend. »Warum hast du das getan, Francesca?«
    Über meinem Kopf tobte bald eine Schlacht. »Nun, ich werde sie jedenfalls nicht sauber machen.«
    »Du musst. Wir können sie unmöglich so nach Hause bringen.«
    Der Parkwächter traf ein, ein dicker, rotgesichtiger und wütender Mann, und stritt mit – wahrscheinlich machte er sich Sorgen, der Park könnte verklagt werden. Ich heulte.
    Ich wurde schließlich nach Hause gebracht, immer noch heulend, und es gab einen weiteren Streit. Die Luft hallte wider von lauten Stimmen, und ich stand mittendrin in alledem und schniefte in meinen von Erbrochenem besudelten Sachen. Dann sammelte Großmutter Varady mich auf, trug mich weg, um mich zu baden und alles wieder in Ordnung zu bringen.
    Es
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