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Die Jungfrau von Zesh

Titel: Die Jungfrau von Zesh
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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die Pistole vom Wandschrank.
    »Das Ding wird wahrscheinlich noch von Nutzen sein. Ob der Bursche wohl noch irgendwo eine zweite Flasche Kvad versteckt hat?«
    »Schauen Sie mal im Schrank nach, unten rechts.«
    »Ah, sieh an, noch eine ganze Flasche! Der gute alte Afanasi. Auch einen Schluck?«
    Althea war schon drauf und dran zu entgegnen, dass sie als Missionarin keinen Alkohol trinken dürfe, als ihr zu Bewusstsein kam, dass sie ja gar keine Missionarin mehr war. Der Gedanke erfüllte sie gleichzeitig mit Traurigkeit und Erleichterung. Jetzt konnte sie endlich mit gutem Gewissen Bahrs Rat beherzigen und an das glauben, was sie sah, und nicht notwendigerweise an das, was Getulio Cáo sagte. Wenn jemals einer einen Drink verdient hatte, dann waren sie und Yuruzh es jetzt.
    Der Schnaps brannte ihr wie Feuer im Hals, und sie musste husten. Nach ein paar weiteren Schlucken jedoch begannen das Pochen in dem Striemen auf ihrer Brust und der Schmerz in ihren Gliedmaßen schon nachzulassen.
    Yuruzh nahm einen kräftigen Schluck und fragte: »Was werden Sie jetzt tun? Ihre Missionarskarriere scheint endgültig geplatzt zu sein, und Bahr wird höchstens noch ein paar Zehn-Nächte auf Zesh bleiben, bis er mit seinen Tests fertig ist. Was wollen Sie danach machen?«
    »Keine Ahnung. Ich könnte versuchen, zur Erde zurückzukehren, aber dazu müsste ich zuerst nach Novorecife, und dort würde ich mit Sicherheit Ärger mit den Behörden kriegen.«
    »Mir fiel auf, dass Bahr Sie mit seinen Blicken immer regelrecht verzehrt hat. Den gleichen Eindruck hatte ich auch von Kirwan, aber der Bursche musste ja unbedingt den Helden spielen und sich abknallen lassen.«
    »Gottfried hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten wolle; das heißt, sobald meine Ehe mit Gorchakow annulliert wäre.«
    Yuruzh warf einen Blick durch das Fenster. »Nun, die dürfte wohl hiermit als annulliert betrachtet werden können«, murmelte er. »Und, haben Sie Bahrs Antrag angenommen?«
    »Nein.«
    »Darf ich fragen, warum nicht?«
    »Ich weiß nicht … er ist wirklich ein lieber Kerl, intelligent, zuvorkommend, dazu weit umgänglicher als dieser verkrachte Poet Kirwan. Aber er ist kalt wie ein Fisch und irgendwie farblos. Außerdem hat er mich mehrmals in entscheidenden Situationen aus Feigheit hängen lassen. Ich fürchte, er hat nicht sehr viel Mut und Selbstvertrauen, und genau solche Eigenschaften braucht man hier. Brian Kirwan besaß wenigstens Courage.«
    »Ich hätte da einen Alternativvorschlag.«
    »Und der wäre?«
    »Sie könnten mich heiraten.«
    »Was! Aber Sie sind doch kein – kein …«
    »Kein Mensch, wollten Sie sagen. Natürlich bin ich keiner. Aber es ist durchaus möglich, dass ein Krishnaner und eine Terranerin recht glücklich miteinander werden können. Beispiele dafür gibt es genug.«
    »Aber – aber wir könnten gar keine Kinder miteinander haben …«
    Yuruzh lächelte. »Das ginge bei mir ohnehin nicht. Ich bin ein steriler Mischling, müssen Sie wissen, was jedoch keinerlei Beeinträchtigung meiner sonstigen – äh – körperlichen Funktionen darstellt.«
    »Aber – aber …«
    »Ich hoffe, Sie lassen sich nicht von der Tatsache beeinflussen, dass ich einen Schwanz habe. Soviel ich weiß, hatte der Gott Pan auch einen, was seinem Ansehen, das er bei den alten Griechen genoss, keinen Abbruch tat. Im Gegenteil, es war sogar so, dass für jede unerklärliche Schwangerschaft er herhalten musste; man war der festen Überzeugung, dass er das Mädchen geschwängert hatte, während es die Schafe hütete, um an ihm seine Liebe zu den Menschen zu beweisen.«
    »Lassen Sie mir ein bisschen Bedenkzeit«, sagte Althea. »Ich habe Sie doch gerade erst kennen gelernt! Der Gedanke macht mich ganz schwindlig. Jahrelang macht mir keiner einen Heiratsantrag, und kaum bin ich auf Krishna gelandet, da bekomme ich sie gleich serienweise … Sagen Sie, Yuruzh, was ist eigentlich das Geheimnis von Zá? Was hat es mit dieser erstaunlichen Intelligenz auf sich?«
    »Ganz einfach. Als ich am Institut in Princeton war, bekam ich von einem Psychologen die pannoetische Behandlung. Er meinte, entweder würde ich davon hoffnungslos verrückt wie die Terraner, die man behandelt hatte, oder ich würde ein Genie wie die Affen.
    Nun, das letztere traf ein. Ich will nicht aufschneiden, aber ich bestand alle Tests mit Glanz und Gloria.
    Als die Zeit für meine Rückkehr nach Krishna gekommen war, tat ich so, als hätte die Wirkung der Behandlung völlig
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