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Die Jungfrau von Zesh

Titel: Die Jungfrau von Zesh
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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kann ich dich bei Bewusstsein halten, bis wir kurz vor Ulvanagh sind, und dann aus dem Fenster stoßen. Ich habe mich extra vergewissert, dass das Fenster groß genug ist, als ich die Passage gebucht habe.« Er stieß ein schallendes Lachen aus. »Wie gefällt dir das, he? Das wird dich lehren, auf einen Mann zu spucken, der dir seine ehrliche Liebe angeboten hat!«
    Die darauf folgende Stunde verbrachte Gorchakow damit, in seinem Stuhl zu sitzen und abwechselnd zu trinken und Althea in den schillerndsten Farben auszumalen, was er alles mit ihr anstellen würde. Althea weinte und flehte ihn an, sie freizulassen, wofür er lediglich ein Lachen übrig hatte. Dann wurde er sentimental und erging sich in Selbstmitleid über die grausame und herzlose Behandlung, die er von Seiten seiner geliebten Braut hatte erfahren müssen. Tränenreich beklagte er seine bevorstehende Witwerschaft. Dann verfiel er wieder in Flüche und wüste Drohungen.
    Schließlich war die Flasche leer. Gorchakow drehte sich um und hielt nach einem Abfalleimer Ausschau. Als er keinen entdecken konnte, stand er auf, ging zum Kabinenfenster, entriegelte und öffnete es und warf die Flasche hinaus. Ohne sich die Mühe zu machen, das Fenster wieder zu schließen, ging er zurück und versetzte Althea eine schallende Ohrfeige.
    »Nur ein kleiner Auftakt«, knurrte er. »Wo habe ich bloß meine Peitsche hingelegt?«
    Er suchte in der Kabine herum, bis er sie gefunden hatte. Er ließ sie ein paar Mal zur Probe knallen, dann holte er aus und schlug zu.
    Die Schnur zischte wie eine Schlange durch die Luft und landete krachend auf Altheas Haut, einen langen roten Striemen zurücklassend, der sich von ihrer linken Schulter, zwischen ihren kleinen Brüsten hindurch, bis zu ihrer rechten Hüfte hinzog. Althea schrie laut auf.
    Im selben Moment zischte ein silbrig glänzender Blitz quer durch die Kabine. Ein Wurfmesser bohrte sich in Gorchakows rechten Oberarm und drang durch seinen Bizeps.
    Mit einem gellenden Schrei ließ Gorchakow die Peitsche fallen und riss sich das Messer aus der Wunde. Im gleichen Augenblick kam Yuruzh mit einem gewaltigen Sprung in die Kabine geflogen.
    Gorchakow stutzte, sein Blick huschte von dem Messer in seiner linken Faust zu der Pistole auf dem Wandschrank. Nur eine Sekunde mehr Vorwarnzeit, und er hätte die Pistole erreichen können und seinem Widersacher das Lebenslicht ausgeblasen. Doch Yuruzh war bereits über ihm. Gorchakow sprang blitzschnell zurück und stieß mit dem Messer nach dem geschwänzten Krishnaner.
    Yuruzh blockte den Stoß geschickt ab, erwischte Gorchakows Handgelenk und drehte ihm den Arm um. Ein wildes Handgemenge um das Messer entbrannte. Mehrmals stießen die beiden Kontrahenten in der Hitze des Kampfes so heftig gegen Althea, dass ihr die Luft wegblieb. Halb ohnmächtig vor Angst und Schmerzen, nahm sie irgendwann wahr, dass Gorchakow das Messer fallengelassen hatte und nach der Pistole auf dem Wandschrank angelte. Yuruzh gelang es, ihn von hinten in einen Klammergriff zu kriegen und von dem Schrank zurückzuzerren. Der Záva-Häuptling nahm alle Kraft zusammen und schleuderte Gorchakow gegen die gegenüberliegende Wand. Doch Gorchakow gab sich längst noch nicht geschlagen. Mit wütendem Gebrüll warf er sich erneut auf Yuruzh und versuchte, ihn zu erwürgen. Der letztere kriegte einen von Gorchakows Fingern zu fassen und bog ihn zurück, bis das Gelenk brach und nachgab. Gorchakow brüllte vor Schmerz auf und ließ los.
    Sofort setzte Yuruzh nach. Der Kampf wogte wild hin und her. Beißend, tretend, kratzend, ringend polterten sie durch die Kabine, krachten gegen Wände, stolperten über Möbelstücke, wälzten sich keuchend am Boden, rafften sich wieder auf und gingen erneut aufeinander los. Schließlich gelang es Yuruzh, Gorchakow von hinten zu umklammern. Er stellte dem Russen ein Bein. Dieser stürzte vornüber auf Hände und Knie, Yuruzh mit sich reißend. Yuruzh kriegte mit der Rechten Gorchakows linkes Handgelenk zu fassen und bog ihm den Arm auf den Rücken, während er gleichzeitig mit der Linken das Kinn des Russen hochdrückte, damit dieser ihn nicht beißen konnte. Gorchakows rechter Arm, durch den Messerstich und den gebrochenen Finger nahezu außer Gefecht gesetzt, machte ein paar hilflose Greifbewegungen.
    Hinter Yuruzh lag das Messer. Yuruzh warf einen raschen Blick nach hinten und angelte mit seinem Schwanz danach. Obwohl dieser nicht als Greiforgan ausgebildet war, schaffte der
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