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Die Jungfrau von Zesh

Titel: Die Jungfrau von Zesh
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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nachgelassen; ich wusste, dass sie mich sonst nie wieder hätten zurückkehren lassen. Die Viagens hatten inzwischen die Saint-Remy-Behandlung eingeführt, die verhindert, dass Terraner den Krishnanern technische Geheimnisse verraten. Aber bei Krishnanern schlägt die Saint-Remy-Behandlung so gut wie gar nicht an; ergo lag meine einzige Chance, wieder nach Krishna zurückzukommen, darin, mich dumm zu stellen. Und wie Sie sehen, mit Erfolg.« »Und was fangen Sie jetzt mit Ihrem Wissen an?« »Ich mache der Reihe nach alle Záva zu Genies, nach derselben Methode. Vier habe ich bereits behandelt, für den Rest brauche ich noch etwa ein Jahr.« Er lachte. »Wir machen genau das Gegenteil wie die Rousselianer: Wir machen aus Wilden Zivilisierte.« »Wer oder was ist die Jungfrau von Zesh?« »Ein Rudiment. Als die Záva noch alle dumme Primitive waren, befragten sie ein Orakel, wenn sie eine Entscheidung zu fällen hatten. Je unverständlicher die Antwort war, desto besser. Wir lassen die alte Khostova immer noch in ihrem Turm, damit die noch unbehandelten Záva, die keine Ahnung haben, worum es bei der pannoetischen Behandlung eigentlich geht, nicht unruhig werden.« Er beugte sich vor. »Hören Sie, wenn Sie sich mit mir zusammentun, könnten Sie sich sehr nützlich machen. Ich halte zwar im großen und ganzen nicht viel von Caos Theologie, aber ein paar seiner ethischen Grundgedanken sind gar nicht so übel. Und wenn man einen dummen Wilden ganz plötzlich in ein Genie vom Kaliber eines Einstein oder Newton verwandelt, dann braucht man eine gewisse ethische Indoktrination, damit er seinen neugewonnenen Verstand nicht missbraucht. Außerdem, seit ich Sie zum ersten Mal gesehen habe, habe ich mir gesagt: Junge, das ist genau die Richtige für dich. Nun, wie steht’s?«
    Was ist eigentlich so schlimm daran, dass er kein Mensch ist? überlegte Althea. Auch sie war eigentlich unter ihren eigenen Artgenossen immer so etwas wie ein Außenseiter gewesen. Seit Jahren hatte kein Mann (oder genauer gesagt: männlicher Organismus) ihr Herz so sehr zum Klopfen gebracht wie er. Und außerdem war er wirklich kaum stärker behaart als Kirwan oder Halevi.
    Und so traf denn Althea – nicht ohne gewisse Skrupel und innere Vorbehalte allerdings – ihre Entscheidung. »Nun – äh – ich – also – ja!«
    Als sich seine starken Arme um sie schlossen, fühlte sie sich, als wäre sie nach langer Irrfahrt endlich in den sicheren Hafen eingelaufen. Als sie sich nach einer Weile aus ihrer Umarmung lösten, sagte Yuruzh: »Wir gehen jetzt hoch und sagen dem Kapitän, der Passagier Gorchakow hätte Selbstmord begangen, indem er sich aus dem Fenster gestürzt hätte. Danach gebe ich ihm den Befehl, umzukehren und nach Zesh zurückzusegeln. Übrigens, er kann uns, wenn du möchtest, auch gleich trauen. Oder sollen wir lieber den Bischof von der Galeere rüberkommen lassen?«
    »Der Kapitän passt mir ganz gut«, erwiderte Althea. »Bischof Harichand Raman kann von mir aus in die Sabadao-See springen.«
    »Fein. Und bis wir wieder zu Hause sind, können wir ja die Kabine des Bischofs nebenan benutzen. Diese hier ist wirklich ein bisschen zu unaufgeräumt.«
    Hand in Hand gingen sie hinaus an den Sonnenschein.

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