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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)
Autoren: Scott McBain
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Sie?«
    »War?« Rienzi war im Begriff zu antworten: Im Petersdom.
    »Sie waren im Turm der Winde und haben nach der Judas-Münze gesucht.«
    Rienzi errötete. Hatte einer der anderen Verschwörer ihn verraten?
    »Sie haben den Turm der Winde bestiegen«, sagte Johannes  XXVI . mit schmalem Lächeln. »Das heißt, Sie haben versucht, die Antwort auf das Böse in den Geschossen Ihres Geistes – in Ihrem Verstand – zu finden. Aber Sie haben sie dort nicht gefunden, nicht wahr? Dann sind Sie hinabgestiegen zum Sockel des Turms und haben angefangen, in Ihrem Herzen zu suchen. Langsam wurden Sie zum Grab des heiligen Petrus gezogen und haben in das Grab geblickt. Was haben Sie dort gefunden?«
    Rienzi war wie vor den Kopf geschlagen und brachte keine Antwort heraus. Was der Papst gesagt hatte, war menschlich wahr, aber es war auch spirituell wahr. »Ich habe den Sarg geöffnet und die Münzen gesehen. Sie lagen zwischen den Rippen.«
    »Nein«, sagte der Papst. »Die Münzen lagen in seinem Herzen. Der heilige Petrus hat das Böse in seinem Herzen zerstört. Das ist der einzige Weg, es zu vernichten, und wir müssen das Gleiche tun. Sie haben nach der Münze gesucht, weil Sie sie haben wollten. Wenn Sie sie gefunden hätten, wären traurige Dinge daraus hervorgegangen. Als Satan Christus zum Tempel in Jerusalem führte, bot er ihm die spirituelle Macht über die ganze Welt an, doch Christus lehnte ab. Hätten Sie genauso gehandelt? Geben Sie acht, nicht wie Judas zu werden! Die Liebe gegen spirituelle Macht zu verkaufen ist eine sehr große Sünde. Verstehen Sie, einige von uns werden von ihrem Übel erlöst, durch Gnade.«
    Rienzi wischte sich eine Träne aus dem Auge. Johannes  XXVI . sprach weiter.
    »Die Münze, die Sie suchen, wird von einem jungen Mann im Kloster des heiligen Antonius in Ägypten gehalten. Ich habe sie ihm gegeben, weil weder Sie noch ich die Münze hätten tragen können. Er ist der Letzte von Gottes großen Heiligen, lassen Sie uns hoffen, dass er obsiegt.« Der Papst hustete. »Lieber Rienzi«, sagte er in freundschaftlichem Tonfall, »heute Abend gehe ich zu Gott. Halten Sie die Türen des Petersdoms bis zuletzt offen! Millionen Seelen strömen hinein.« Er wies auf das Kreuz. »Verstehen Sie nicht? In der letzten Stunde hat Christus die Arme so weit wie möglich ausgebreitet. Er bietet der ganzen Menschheit Erlösung. Er erbittet von uns nur ein Geschenk, ein kleines: dass wir ihm unser Böses zurückgeben, damit wir geheilt werden können.«
    Der Kardinal senkte den Blick und gewahrte, dass der Papst drei Schlüssel in der Hand hielt.
    Er sah diese Schlüssel jedoch nicht mit seinen menschlichen Augen, vielmehr handelte es sich um mystische Schlüssel – die Schlüssel zur Vergangenheit, zur Gegenwart und zur Zukunft, die dem heiligen Petrus und seinen Nachfolgern übergeben worden waren. Rienzi weinte.
    * * *
    Als Rienzi an den beiden Schweizergardisten vorbeiging, stand der Kardinal aus Mailand im Durchgang, zwei andere Kardinäle hinter ihm. Sie unterhielten sich aufgeregt.
    Ersterer rief aus: »Da sind Sie ja endlich! Ich habe so viele Neuigkeiten. Die Amerikaner haben uns eine Botschaft geschickt: Der Präsident der Vereinigten Staaten ist gestorben. Und vor der Küste Japans hat sich ein riesiges Erdbeben ereignet. Und Kardinal Montani ist krank. Wer kümmert sich nun um den Papst? Ist er tot?«
    Rienzi hob eine Hand. »Ich habe mich in Johannes  XXVI . geirrt. Er ist der letzte Papst, der Engelspapst. Er hat mich gebeten, für ihn eine Ankündigung im Radio Vatikan zu verlesen, bevor der Sender seinen Betrieb einstellt: ›Der Speisemeister hat den Wein gekostet!‹«
    »Was soll das heißen?«
    Kardinal Aristo aus Bologna lieferte die Antwort auf die Prophezeiung. »Dass der Oberrabbiner soeben verkündet hat, dass Christus in Jerusalem wandelt.«

63
    Die aber, die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft,

sie bekommen Flügel wie Adler.
    Jesaja 40,31
     
    A ls Miriam in der Morgendämmerung mit den Gebeinen des Apostels in Händen aus der Krypta kroch, betrat sie eine Ruine.
    Die Plünderer hatte die Sakristei in Brand gesteckt, wobei sich die Flammen so weit ausgebreitet hatten, dass das Dach einstürzte. Als es zerstört war, konnten die Mauern der intensiven Hitze nicht standhalten und brachen zusammen. Rings um sie herum nichts als zerborstene Steine. Alles qualmte so stark, dass sie fast erstickt wäre.
    Taumelnd verließ sie die Ruine. Waren ihre Verfolger immer
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