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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)
Autoren: Scott McBain
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Arzt gegangen war, rief Jefferson den amtierenden CIA -Direktor im Bunker unter dem Weißen Haus an. »Sie haben einige Leute, die an dem Virus erkrankt sind?«
    »Ja, Sir, zwei hier unten und einen oben. Wir haben sie isoliert.«
    »Sagen Sie allen, dass sie den Bunker verlassen können, wenn sie möchten. Einige wollen vielleicht dort unten sterben, aber viele wollen vielleicht den Himmel sehen, bevor sie gehen. Ich befreie sie von allen Pflichten. Was ist mit den Vereinigten Staaten?« Jefferson ging zu einem Bildschirm in seinem Wohnzimmer hinüber und schaltete ihn ein.
    »Wir haben weniger als eine Million Einwohner.«
    »Irrtum ausgeschlossen?«
    »Ja, Sir. Die Satelliten sind mit den Computern verbunden, die die Bewegungen von Menschen automatisch lokalisieren und verfolgen. Außerdem setzen wir, wo es möglich ist, Infrarotgeräte ein.«
    »Und die Welt?«
    »Wir rechnen damit, dass der Tag null in weniger als einer Woche kommen wird. Mit Ausnahme von Menschen wie uns wird der Planet – statistisch – ausgestorben sein. So lautet zumindest die Prognose.«
    »Wer wird der Letzte sein?«
    »Ich weiß es nicht, Sir. Wir haben eine gewisse Chance.«
    Der Präsident gab darauf keine Antwort. »Halten Sie mich auf dem Laufenden!«
    »Ja, Sir.«
    Als Nächstes rief Jefferson wieder seine Sekretärin an.
    »Hat sich der Vizepräsident gemeldet?«
    »Er hat eine Nachricht hinterlassen, dass heute ein Treffen mit dem iranischen Staatschef anberaumt ist.«
    »Rufen Sie ihn an, und sagen Sie ihm, dass ich dringend mit ihm sprechen muss. Und lassen Sie im Oval Office Fernsehkameras aufstellen, ich möchte dem amerikanischen Volk einige Mitteilungen machen. Sagen Sie mir, wenn alles bereit ist.«
    Während dies erledigt wurde, ging Jefferson in das Arbeitszimmer seiner Frau. Ihre persönlichen Unterlagen, die er ausgewählt hatte, damit sie in den Bunker gebracht wurden, legte er allesamt in einen roten Behälter, damit sie vernichtet wurden. Das Gleiche tat er mit den Papieren in seinem Arbeitszimmer. Wenn er starb, bestand keine Notwendigkeit, die Unterlagen aufzubewahren. Er hustete wieder. Er spürte die ersten Kopfschmerzen, der Zerfall hatte eingesetzt. Er ging in sein Wohnzimmer und legte seine persönlichen Akten und Andenken beiseite, damit sie vernichtet wurden. Dann setzte er sich, um drei Reden vorzubereiten. Entscheidend war, dass jene Amerikaner, die noch am Leben waren, erst nach Woods’ Rückkehr aus dem Iran von seiner Krankheit erfuhren. Würde er sterben, ohne dass ein Nachfolger bereitstand, der sofort das Amt übernehmen konnte, würde dies das Chaos und die Verzweiflung nur noch verstärken. Das heißt: vorausgesetzt, dass die Menschen seinen Reden überhaupt noch zuhörten. Anschließend rief er wieder seine Sekretärin an.
    »Ich komme runter. Sorgen Sie dafür, dass die Flure geräumt sind, außerdem möchte ich niemanden in dem Raum mit mir haben. Ich möchte nur eine Stimmaufzeichnung. Verwenden Sie Archivbilder von mir. Und während die Ansprache aufgezeichnet wird, soll jemand alle Dokumente in den roten Papierkörben aus meiner Wohnung entfernen und auf der Stelle vernichten.« Er hustete.
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Sir?«
    »Natürlich.«
    Als er das Oval Office betrat, sah Jefferson, dass eine Kamera in der Mitte des Raums aufgestellt war, ausgerichtet auf seinen Schreibtisch. Er setzte sich, öffnete eine Schublade an seiner rechten Seite und drückte einen Knopf. Von hier aus hatte er alles im Griff. Was sagen? Wie den sterbenden Menschen Hoffnung geben? Sollte er weiter lügen?
    »Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger …«
    Der Präsident hielt drei fünfminütige Reden. In allen drei betonte er, dass es die Hoffnung gab, das Virus könne absterben und diese fürchterliche Seuche – wie er sie nannte – vorübergehen. Das Land würde wieder auferstehen, und er freue sich darauf, eine Rolle dabei zu spielen. Er forderte seine Mitbürger auf, alles zu tun, was sie konnten, um ihren Angehörigen und denen, die ihnen nahestanden und starben, zu helfen.
    Während seiner dritten Ansprache fiel ihm auf, dass er wiederholt hustete. Das musste herausgeschnitten werden. Wie sollten seine Schlussworte lauten? »Wir wollen unsere Hoffnung auf Gott setzen.«
    Nachdem er seine letzten Ansprachen beendet hatte, blickte sich Jefferson um. Drei Jahre hatte er auf diesem Stuhl gesessen. Dieser Raum war eines der mächtigsten Zentren der Welt, doch jetzt war er eine Kulisse, ein Ort ohne
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