Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)
Autoren: Scott McBain
Vom Netzwerk:
gesagt, dass sie in der Krypta Zuflucht finden könne – aber stimmte das? Miriam ging zur Rückseite der Kirche und einige Stufen hinunter, wobei sie sich mit ausgestreckten Armen im Dunkel orientierte. Sie schloss die Holztür auf und betrat die Krypta, nachdem sie die Tür verriegelt hatte. Der winzige Raum enthielt kaum mehr als einen Altar und Sitzgelegenheit für zehn Personen. Es handelte sich um den ältesten Teil der Kirche. Wo sich verstecken? Die einzige Möglichkeit: unter dem steinernen Tisch, der den Altar darstellte. Sie schrak zusammen, als sie gedämpfte Stimmen von oben hörte. Die Plünderer wussten von der Krypta – sie saß in der Falle.
    »Gott hilf mir!«, flehte sie.
    Sie lief zum Altar und versteckte sich unter der Steinplatte. In der Dunkelheit sitzend und schluchzend, strich sie mit der Hand über einen Gegenstand. Sie zog aus ihrer Tasche eine Streichholzschachtel und zündete ein Streichholz an. Bei dem Gegenstand handelte es sich offenbar um ein goldenes Kästchen.
    »Hier unten!«
    Vor der Tür ertönten Schritte. Der Griff wurde heftig heruntergedrückt. Wie gelähmt hielt Miriam die Kästchen umklammert, während ihre Verfolger gegen die Tür donnerten. Der Lärm und die Flüche waren ohrenbetäubend. Es gab keine Hoffnung mehr für sie. Sie kroch unter dem Altar hervor und stand auf – es war Zeit, sich ihrer Schändung und dem Tod zu stellen. Da sah sie, dass sie nicht allein war. Einige Meter von ihr entfernt tauchte eine Gestalt aus dem Dunkel auf. Die ganze Erscheinung und die Kleidung verrieten, dass es sich um einen Römer der Antike handelte – er trug eine Toga. Der Apostel lächelte, als wollte er ihr sagen, sie solle keine Angst haben. Er warf einen Blick zur Tür, die jeden Augenblick drohte aufgebrochen zu werden. Trotz des irrsinnigen Lärms und der Wucht, mit der auf die stabile Tür eingeschlagen wurde, hielt diese jedoch stand. Weil die Plünderer nicht in die Krypta einbrechen konnten, kehrten sie nach oben zurück und setzten die Kirche in Brand.

61
    Des Menschen Tage sind wie Gras,

er blüht wie die Blume des Feldes.

Fährt der Wind darüber, ist sie dahin;

der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr.
    Psalm 103,15
     
    A ls der Präsident der Vereinigten Staaten an diesem Sonntagmorgen erwachte und hustete, war ihm klar, dass er viel zu tun hatte. Da er sich angesteckt hatte, würden ihm mit Glück höchstens noch ein paar Stunden bleiben, deshalb musste er seinen letzten Tag auf Erden nutzen. Er duschte und kleidete sich an. Dann telefonierte er mit seiner Sekretärin.
    »Gibt es noch Ärzte im Weißen Haus?«
    »Einen, Sir.«
    »Finden Sie ihn, und schicken Sie ihn in meine Wohnung! Sagen Sie ihm, er soll ins Wohnzimmer kommen.«
    Jefferson ließ die Tür zu seinen Privaträumen offen. Als ein Weißer mittleren Alters mit beginnender Glatze auf der Schwelle zum Wohnzimmer erschien, stand der Präsident nahe am Fenster und blickte hinaus. Schnee war gefallen und bedeckte den Rasen; er war rein und jungfräulich.
    »Kommen Sie nicht näher! Sind Sie Armeearzt?«
    »Arzt bei der CIA , Sir.«
    »Sie sind der Einzige, der hier oben übrig geblieben ist?«
    »Ja, Sir. Ich sollte heute eigentlich in den Bunker gehen, aber zwei weitere Personen hier haben sich mit dem Virus infiziert.«
    »So wie ich«, sagte Jefferson.
    »Sind Sie sicher?« Der Arzt war entsetzt. Sie hatten alles in ihrer Macht Stehende getan, um den Präsidenten zu schützen.
    »Absolut sicher«, sagte Jefferson und hustete. »Wir müssen also rasch handeln. Wie viele Leute befinden sich noch unten im Bunker?«
    »Zwanzig, Sir.«
    »Haben sie eine Überlebenschance?«
    Der Arzt zuckte die Achseln. »Was immer wir tun, die Seuche scheint zu siegen.«
    »Sagen Sie niemandem etwas über meinen Zustand! Ich muss ein paar Ansprachen an das amerikanische Volk vorbereiten. Holen Sie einen Herzmonitor, und verbinden Sie ihn mit dem Terminal in meinem Schlafzimmer! Auf diese Weise werden Sie wissen, wann ich tot bin, ohne das Zimmer betreten zu müssen.« Der Arzt wollte ihn unterbrechen, doch Jefferson schüttelte bestimmt den Kopf. »Das ist ein Befehl. Ich möchte in meinem Schlafzimmer sterben und nicht in einem Atombunker. Wie lange habe ich noch, realistischerweise?«
    »Das Virus tötet den Menschen innerhalb von fünf bis sechs Stunden.«
    »Gibt es etwas, das Sie mir geben können?«
    »Nein, Sir.«
    »Gut. Holen Sie den Monitor, und schließen Sie ihn an!«
    Unmittelbar nachdem der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher