Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die irische Heilerin

Die irische Heilerin

Titel: Die irische Heilerin
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
Vom Netzwerk:
immer bei ihr. Wenn Lianna zustimmen würde, sich ihm als Braut zu versprechen, könnten sie vielleicht den Widerstand ihres Vaters brechen. Er musste sie finden und fragen.
    Für einen Moment blickte er auf die verlassenen Felle und wünschte, sie wäre noch nicht gegangen. Er wollte mit ihrer weichen Haut an der seinen aufwachen, den leichten Kräuterduft ihres Haars riechen. Der Gedanke weckte in ihm das Verlangen, sie wieder unter sich zu spüren.
    Draußen fiel Regen, und beim Gehen spritzte Schlamm gegen seine Beine. Aber das war ihm egal. Trotz des nahenden Sturms schien seine Seele von Leichtigkeit erfüllt.
    Das Stöhnen einer Frau erregte seine Aufmerksamkeit. Der Laut kam aus dem kleinen Wäldchen. Seine Schritte wurden langsamer, als er den Klang eines vertrauten Lachens vernahm. Schließlich sah er sie, mit nacktem Oberkörper, wie sie Tómas umarmte.
    Es war, als würde sich eine Faust in seinen Leib rammen, als er sie so zusammen erblickte. Nur wenige Stunden zuvor hatte sich Lianna ihm hingegeben. Und nun Tómas. Seine Eifersucht konnte er kaum bändigen.
    Connor machte einen Schritt zurück. Das Blut floss ihm kalt durch die Adern. Wie konnte sie ihn so betrügen? Es machte ihn krank, wenn er darüber nachdachte, dass sie direkt aus seiner Bettstatt in die Arme eines anderen geflüchtet war. Konnte sie, als er sie begehrte, wirklich noch als Jungfrau bezeichnet werden? Er hatte geglaubt, dass es so sei. Aber vielleicht war er einfach zu unerfahren, um es besser zu wissen.
    MacEgan blieb nicht stehen, um sie zur Rede zu stellen. Seine Füße fanden keinen Halt auf dem schlammigen Boden, und er konnte nicht klar denken. Als er schließlich die Balance wiedergefunden hatte, fing er an zu laufen. Ohne einen Blick zurückzuwerfen, rannte er an den kleinen Feldern mit den bienenkorbförmigen Hütten vorbei.
    „Connor!“, hörte er die Stimme eines Mädchens. Er drehte sich um und sah Eileen.
    Sie trug ein grünes léine, und ihr Haar fiel ihr in wilden dunklen Locken bis zur Taille. Ihre Wangen waren gerötet, als sie ihm ihre Hand entgegenhielt. „Ich muss mit dir sprechen.“
    „Nicht jetzt, Eileen.“
    Aber sie weigerte sich, auf ihn zu hören, und folgte ihm. Connor beschleunigte seine Schritte und hoffte, sie abhängen zu können.
    „Es ist wichtig.“ Sie streckte wieder die Hand aus und berührte seine Schulter. „Ich muss dir etwas sagen …“
    Er wollte keine Frau, die ihm am Hals hing, schon gar nicht, nachdem Lianna ihm vorgelogen hatte, sie wolle ihn. „Lass mich. Was immer es ist, es kann warten.“
    Schmerz breitete sich über ihr Gesicht aus, aber er beachtete es nicht.
    „Bitte“, flüsterte sie. Ihre Augen flehten ihn an.
    „Ich hab gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen!“ Er wandte sich heftig ab, und sie verlor das Gleichgewicht und stolperte in den Dreck. Er hatte nicht so grob sein wollen, aber sein Stolz hatte einen zu herben Schlag hinnehmen müssen.
    Ihre Hände gruben sich in den Schlamm, Eileens Kleid war durchtränkt von Regen und Schmutz. Sofort bereute er seine Tat. „Es tut mir leid.“
    Sie erwiderte nichts darauf, und er hielt ihr eine Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Aber Eileen ignorierte sie und kam ohne seine Hilfe auf die Füße.
    „Was wolltest du mir sagen?“
    Die Enttäuschung in ihrem Gesicht hatte sich in einen harten Panzer aus Schmerz verwandelt. „Es war nicht so wichtig.“
    Sie wandte sich ab, und er wünschte, er wäre nicht so heftig in seiner Reaktion gewesen. Nur einen Moment hätte es gedauert, sich anzuhören, was sie ihm sagen wollte. Er wusste, dass Eileen ihn bewunderte, aber er fühlte nicht dasselbe für sie. Wenn er ihr seine Aufmerksamkeit schenkte, glaubte sie vielleicht, es war mehr, als er tatsächlich für sie empfand.
    Connor sah zu, wie sie mit hängenden Schultern zu der Hütte ihrer Eltern zurückkehrte. Er hatte sie zum Weinen gebracht und fühlte sich unbehaglich. Er war es gewohnt, Frauen zum Lächeln zu bringen, mit ihnen zu flirten. Aber er konnte sein Verhalten im Nachhinein nicht mehr ändern.
    Weiter wanderte er in die entgegengesetzte Richtung, bis er den dichten Wald erreichte. Hohe Haselsträucher mischten sich unter die Ebereschen und standen manchmal so dicht beieinander, dass er sich zur Seite drehen musste, um zwischen ihnen hindurchschlüpfen zu können. Der starke Regen wurde von den Blättern aufgefangen, und er suchte Schutz unter einer der hohen Eichen.
    Das Gesicht verbarg er in seinen Händen, das Herz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher