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Die irische Heilerin

Die irische Heilerin

Titel: Die irische Heilerin
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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mit dem Handrücken fort. „Willst du mich als Ehemann nehmen? Wirst du erlauben, dass ich mich um dich kümmere?“
    Sie dachte nicht einmal darüber nach, ihn abzuweisen. Seine Freundlichkeit umgab sie wie ein warmer wollener Mantel. Sie legte ihre Hand in die seine, auch wenn sie wusste, dass das bedeutete, ihre Sehnsüchte von einer Heirat mit einem Krieger wie Connor endgültig aufzugeben.
    Nachdem der Sommer vergangen und die eingebrachte Ernte bereit zum Dreschen war, nahm Eileen Eachan zum Ehemann. Aber als sie die Worte sprachen, die sie vereinten, wusste er, dass ihr Herz einem anderen gehörte.
    Während das Kind in ihr heranwuchs und Eachan noch immer um sie warb, legte Eileen ihren eigenen Schwur ab. Stillschweigend gab sie sich selbst das Wort, dass sie Eachan eine gute Frau sein würde. Sie würde Connor vergessen und lernen, ihren Ehemann zu lieben.

3. KAPITEL
    Banslieve, Irland, 1175
    Seine Tage und Nächte schienen ineinanderzufließen wie die Farben eines verblichenen Wandteppichs, geknüpft aus Schmerz, Hilflosigkeit und Zorn. Connor hatte gelernt, das scharfe Aroma der Zwiebeln zu hassen, die Eileen auf seine Wunden legte, um ein Fieber zu verhindern. Aber mehr als das hasste er seine Unfähigkeit, das Fortschreiten der Heilung zu beeinflussen.
    Die Schnitte und Prellungen waren nur ein Teil einer Vielzahl anderer Narben. Die primitive Form der Justiz der Ó Banníons erregte eine tiefe Wut und Bitterkeit in ihm. Seine Freunde, Männer, denen er lange Zeit sein Leben anvertraute, hatten sich gegen ihn gewandt. Sie waren blind den Befehlen ihres Clanoberhaupts gefolgt, und ihr Verrat setzte ihm am meisten zu. Aber sollte es auch in diesem Augenblick so sein. Wenn er seine volle Kraft zurückhatte, würden sie ihre Taten bereuen.
    Ja, wenn er erst seine ganze Stärke zurückhatte, dachte er matt.
    Seine Hände waren auf das Dreifache ihrer normalen Größe angeschwollen, und der Schmerz wurde nur erträglich, wenn Eileen ihm einen Schlaftrunk gab.
    „Ó Banníons Männer, hast du welche von ihnen gesehen?“, fragte er Eileen eines Abends, als sie ihm den Holzbecher mit der bitteren Flüssigkeit hinhielt.
    „Nein. Sind sie diejenigen, die dir das angetan haben?“ Sie neigte den Becher gegen seine Lippen und ließ ihm keine andere Möglichkeit, als den Inhalt zu trinken. Er fühlte sich wie ein neugeborenes Baby, unfähig, selbst eine Tasse zu halten.
    „Ja, sie waren es. Ich habe mich gefragt, ob sie zurückgekommen sind, um mich zu suchen.“
    „Wenn sie es getan haben sollten, so habe ich nichts davon gehört.“ Eileen nahm den Becher wieder fort von seinen Lippen. „Warum haben sie dich angegriffen?“
    „Ich bin für ein Verbrechen bestraft worden, das ich nicht begangen habe.“
    „Was ist passiert?“
    Connor schwieg. Er hatte nicht den Wunsch, jene Momente noch einmal zu durchleben oder seine Schande mit einer Frau zu teilen, die er kaum kannte. „Ich will nicht darüber sprechen. Aber wenn ich sie finde, werden sie ihre Taten bereuen.“
    „Du solltest die brehon s, die Richter, den Streit regeln lassen“, meinte Eileen.
    „Das Gericht würde eine bestimmte Strafe in Form von einigen Silberstücken fordern, nichts weiter. Das Oberhaupt der Ó Banníons verdient es, so wie ich zu leiden.“
    Connor versuchte, von seinem Lager aufzustehen, aber Eileen hielt ihn zurück. „Und wenn du deine Rache erhältst, macht dich das dann zu einem besseren Mann, als er es ist?“
    Ihre ruhigen Worte entflammten seinen Zorn nur noch mehr. Eileen wusste nicht, was er ertragen hatte. Er hielt ihr seine verletzten Hände entgegen. „Ein Auge für ein Auge ist die Gerechtigkeit, die ich brauche. Es ist mir egal, ob ich ein besserer Mann bin.“
    „Was wirst du tun, wenn du nie wieder kämpfen kannst?“, fragte sie.
    „Wenn du die Knochen gut gerichtet hast, werde ich es können.“
    Sie starrte ihn an, ihre graugrünen Augen voller Mitleid. Ihr kastanienbraunes Haar war zu einem festen Zopf geflochten, aus dem einige Locken entkommen waren. Er konnte die Zweifel in ihrem Gesicht sehen. Es zerrte an seinem Inneren, zerstörte all seine Hoffnung.
    „Ich habe alles für dich getan, was ich konnte. Der Rest liegt in Gottes Hand.“
    „Wie lange, Eileen?“ Connor wollte ihre Schultern greifen, die Antwort, die er hören wollte, erzwingen. Aber seine nutzlosen Hände konnten nichts tun. Seine Muskeln wurden schwer, als der Schlaftrunk zu wirken begann.
    „Mindestens ein weiterer Monat.
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