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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle
Autoren: Paul C. Doherty
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schwermütige Corbett mit seinem trockenen Humor und seiner ausgeprägten Gerechtigkeitsliebe würde ihm fehlen. Corbett, sein Schutzengel und Schatten, wie er ihn einmal genannt hatte.
    »Er hat wirklich gute Arbeit geleistet«, gab de Warrenne widerstrebend zu. »Glaubt Ihr Master Hubert Seagrave?«
    Edward grinste. »Nein. Die Wahrheit hat viele Gesichter, aber ein reicher Weinhändler, der seine Sünden bekennt und eine Truhe mit altem Gold vorbeibringt und um die Gnade des Königs bittet, weil er sich einen Augenblick lang selbst vergessen hat...« Edward zuckte mit den Schultern. Er deutete auf den Hof. »Corbett hat einen scharfen Verstand, aber sein Herz ist butterweich. Ich vermute, daß er da die Hand im Spiel hatte. Ich profitiere jedoch, die Schreiber des Schatzamtes tanzen vor Freude, und Seagrave wird sich nie mehr trauen, dem Hof den vollen Preis für ein Faß Wein zu berechnen.«
    »Und de Craon?« fragte der Earl.
    »Protestiert beleidigt«, antwortete Edward. »Er ist schockiert und erzürnt. Der verlogene Schurke protestiert etwas zu lautstark. Er wird zu meinem liebreizenden Amtsbruder in Frankreich zurückkehren. Was ich von dem dann zu hören bekomme! Du liebe Güte! Erst wütende Proteste und entrüstetes Leugnen, anschließend wird Philipp in sein Spinnennetz zurückkehren und neue Ränke schmieden. Er hat die Templer auf dem Korn, und er wird die Templer zur Strecke bringen, aber nicht solange ich auf dem Thron in Westminster sitze...« Edward stand auf und ging zum Tisch. »Legrave ist tot. De Molay wird nach Frankreich zurückkehren und sich Philipps Unschuldsbeteuerungen anhören. Er wird auch ihm eine Anleihe anbieten.« Edward setzte sich und blätterte in den Büchern, die Corbett aus der Bibliothek des Erzbischofs entliehen hatte. »Aber dieses Feuer...«
    »Ihr hattet von ihm schon früher gehört, Eure Hoheit?«
    »O ja«, log Edward und gab de Warrenne ein Zeichen, sich neben ihn zu setzen. Der König stützte sich mit den Ellbogen auf den Tisch und legte das Gesicht in die Hände. »Im Sommer«, sagte er nachdenklich, »werde ich wohl wieder in Schottland einfallen. Ich werde Wallace und seinen Rebellen eine Lektion erteilen, die sie nie vergessen werden.« Er tippte auf die Buchseiten. »Ich möchte, daß meine Waffenmeister das hier studieren. Was Corbett herausgefunden hat, werden sie wohl auch noch herausfinden können. Dieser Schurke Claverley soll ihnen helfen. Ich will ihm eine Belohnung geben. Laß uns, mein guter Earl, dieses Feuer nach Norden tragen. Die ganze Heide wird in Flammen stehen!«
    Edward hörte ein Geräusch aus dem Hof. Er schob seinen Hocker zurück und ging zum Fenster. Sein Herz setzte einen Schlag aus — Corbett war verschwunden.

Nachbemerkung des Autors

    D ie Ereignisse dieses Romans spielen sich vor dem Hintergrund der historischen Wirklichkeit ab. Die Stadt York sah so aus, wie ich sie beschrieben habe. Gelegentlich habe ich ältere Schreibweisen bekannter Orte verwendet, beispielsweise Botham Bar für Bootham Bar.
    Der erste Gebrauch des Schießpulvers in der englischen Kriegsführung wird von Henry W. Hine in seinem Buch Gunpowder and Ammuniton, Their Origin and Progress, verlegt von Longmans 1904, ausgezeichnet beschrieben. Hine liefert eine genaue Analyse dieses Pulvers und erwähnt sowohl das »Liber Ignium« als auch die geheimnisumwitterten Leistungen von Bacon, die in meinem Buch erwähnt werden. Auch heutige Gelehrte kämpfen mit den schwierigen Anagrammen und der kryptischen Sprache Bacons, in denen dieser seine Formel verbarg. Vielleicht war sich der gute Klosterbruder der Gefahren bewußt, die seine Entdeckung mit sich brachte. Griechisches Feuer wurde bereits von den Byzantinern gebraucht. Eine Zeitlang konnten sie dieses Geheimnis sogar bewahren. Die Bemerkungen Edwards I. am Ende des Buches haben vermutlich ebenfalls ihren Hintergrund in der Wirklichkeit. Die Hitze der Hölle spielt im Jahre 1303. Laut Hine (Seite 50) zog Edward 1304 nach Norden und setzte das Feuer zum erstenmal bei der Belagerung von Stirling Castle ein. Bis zum Jahre 1319 hatten die Schotten diesen Vorsprung aufgeholt. Ein flämischer Gelehrter hatte ihnen das Geheimnis verraten.
    Der Fall von Akka und die Folgen, die dieser für den Templerorden hatte, sind ebenfalls gut dokumentiert. Philipp von Frankreich beabsichtigte, dem Orden beizutreten, wurde jedoch nicht aufgenommen. Es gibt Beweise dafür, daß er Edward gegen die Templer aufwiegeln wollte, damit aber
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