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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle
Autoren: Paul C. Doherty
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sehr gefährlich. Es ätzt. Die einzelnen Partikel setzen sich im Stoff fest. Hat man es einmal an den Handschuhen, muß man diese vernichten. Legrave tat das auch. Er verbrannte sie an entlegenen Stellen des Parks. Meine Gefährten fanden noch die letzten Reste.«
    »Ihr lügt! Ihr lügt!« Legrave schlug mit den Fäusten auf den Tisch.
    »Wir können Euer Zimmer durchsuchen«, bot Corbett an. »Wir können Euch bitten, die Handschuhe herzubringen. Wer weiß, was wir an ihnen finden? Spuren der Substanzen, die Ihr verwendet habt? Diese werden ebenfalls an den Stiefeln und Kleidern sein. Vielleicht sind auch an Eurem Dolch oder an Eurem Schwert Spuren von Blut?«
    »Ralph«, Branquier beugte sich vor und schaute die Tafel entlang. »Ihr habt die Möglichkeit, zu diesen Vorwürfen Stellung zu nehmen.«
    Legrave schaute zu Boden.
    »Baddlesmere beschäftigte sich ebenfalls mit der Drohung der Assassinen«, fuhr Corbett fort. »Die Warnung, die an das Portal der St. Pauls Kathedrale genagelt worden war, lautete folgendermaßen:

    Wisse, daß wir kommen und gehen, wie es uns beliebt, und daß Du uns nicht daran hindern kannst.«

    Corbett schloß die Augen.

    » Wisse, daß Dir all Dein Besitz abhanden kommt und schließlich uns zufällt.
    Wisse, daß wir Macht über Dich besitzen und daß das so sein wird, bis wir unsere Mission erfüllt haben.

    Das ist der Wortlaut der Drohung, die ich im Kloster im Beisein des Königs verlas. Die Warnung, die ich auf der Ouse Bridge erhielt, war jedoch etwas anders:

    Wisse, daß Dir all Dein Besitz abhanden kommt und schließlich uns zufällt.
    Wisse, daß wir kommen und gehen, wie es uns beliebt, und daß Du uns nicht daran hindern kannst.
    Wisse, daß wir Macht über Dich besitzen und daß das so sein wird, bis wir unsere Mission erfüllt haben.

    Die Warnung, die ich von Master Claverley erhielt, hatte ebenfalls diese Reihenfolge.« Corbett zuckte mit den Schultern. »Dieses Detail machte mich stutzig. Gab es bei diesem makabren Spiel zwei Parteien? Legrave in England und de Craon in Frankreich? Legrave heftete die Drohung an die Tür der St. Pauls Kathedrale, als die Templer durch London reisten. De Craon ließ mir eine Abschrift der zweiten Fassung zukommen. Außerdem wurde auf seine Veranlassung hin eine weitere Abschrift von einem seiner Schreiber an den Käfig von Murston angebracht, um uns noch mehr zu verwirren.« Corbett lächelte den Franzosen düster an. »Ihr werdet Eurem Herrn in Frankreich beichten müssen, daß Ihr einen fürchterlichen Fehler begangen habt — Ihr habt eine Botschaft falsch abgeschrieben.«
    Der französische Gesandte regte sich nicht. Er saß mit zurückgelehntem Kopf da und starrte an die Decke.
    »Aber wo ist die Verbindung?« fragte Symmes. »Wie habt Ihr gewußt, daß Legrave und de Craon beide Verschwörer waren?« Corbett wandte sich an Symmes. »Bei meiner Ankunft hier — Ihr erinnert Euch vielleicht nicht daran — erzählte ich Euch, daß ich eine ähnliche Drohung erhalten hätte. Ich sagte Euch jedoch nicht, wo. Später bemerkte Legrave dann beiläufig, als Ihr alle versammelt wart, daß ich bei der Überquerung der Ouse Bridge bedroht worden sei. Wie hätte er das wissen sollen, wenn nicht er und de Craon gemeinsame Sache gemacht hätten?« Corbett deutete auf Symmes. »Ihr habt Euren Bericht geschrieben, wie der Großmeister das angeordnet hatte, die ganze traurige Geschichte?«
    Der Templer nickte.
    »Und Ihr, Branquier?«
    »Natürlich.«
    »Und was ist mit Euch, Legrave?«
    »Ich war zu beschäftigt«, antwortete dieser.
    »Wie auch immer«, rief Symmes, »ich habe nicht gewußt, daß Ihr die Warnung auf der Ouse Bridge erhalten habt.« Er deutete auf Legrave. »Ich erinnere mich jedoch daran, daß Ihr das gesagt habt. Branquier hat einen Bericht über diese Versammlung bei den Akten.«
    »Aber dieses Herrenhaus wurde doch bewacht«, wandte de Molay ein. »Wir konnten alle nicht nach York reiten, und Monsieur de Craon war auch nicht hier.«
    »Wenn Ihr mit jemandem in Verbindung hättet treten wollen, der sich vor den Mauern dieses Anwesens aufhält, wäre das ein Problem?« fragte Corbett daraufhin. »Baddlesmere hat Framlingham auch ohne Probleme verlassen. Ich bin mir sicher, daß Monsieur de Craon Leute hat, die ihm zu Diensten stehen. Die beiden konnten also in Verbindung bleiben.« Corbett machte eine Pause und schaute nach draußen. Das Gewitter war vorüber, aber der Regen prasselte immer noch gegen die Fenster.
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