Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle
Autoren: Paul C. Doherty
Vom Netzwerk:
dann noch sicher? Was geht in Framlingham eigentlich vor, fragten sich alle. Was ist plötzlich in diese Templer gefahren? Und die üblen Gerüchte nahmen ihren Lauf.«
    »Warum gerade Odo«, wollte de Molay wissen, »warum gerade diesen sanften alten Mann?«
    »Weil er ein Gelehrter war«, antwortete Corbett.
    »Und Baddlesmere?«
    »Weil er einen Skandal auslösen würde«, fuhr Corbett fort. »Legrave kannte Baddlesmeres Geheimnis. Er hatte von seiner Leidenschaft für junge Männer gehört und wußte auch, daß er einen Krug gekühlten Wein in sein Zimmer mitnehmen würde. Er versetzte den Wein mit einem Schlaftrunk und verteilte das brennbare Pulver unter den Binsen auf dem Fußboden bis hin zur Tür zum Leder gegen die Zugluft. Der einzige Fehler: Baddlesmere befindet sich nicht im Zimmer. Die Liebenden hatten gestritten. Scoudas und Joscelyn trinken den Wein. Es wird dunkel, und Baddlesmere geht beleidigt im Park spazieren.« Corbett schaute Legrave an, der bleich geworden war. »Ihr kehrt vermutlich mit einer Schale mit einem Stück glühender Holzkohle zu dem Zimmer zurück und schiebt dieses unter der Tür hindurch. Die Binsen sind trocken, das Pulver flammt auf, das Inferno bricht los und bringt den beiden betäubten jungen Männern den Tod.«
    »Großmeister«, Legrave trat einen Schritt vom Tisch zurück. Da setzte Symmes jedoch sein Wiesel auf den Fußboden, das verschwand, und sein Herr packte Legrave am Oberarm.
    »Ich denke, Ihr bleibt besser hier, Bruder«, erklärte Symmes mit leiser Stimme. »Was Corbett sagt, ergibt einen Sinn.«
    »Natürlich«, fuhr Corbett fort. »Es bestand ein Zusammenhang zwischen dem Mord an Baddlesmere und dem an Bruder Odo. Der Bibliothekar war zu neugierig geworden. Er fing an, sich an Geschichten über seltsame Feuer zu erinnern, die er im Osten gehört hatte. Legrave hatte jedoch ein Auge auf ihn. Vielleicht hat ihm Odo sogar von seinen Nachforschungen erzählt. Deswegen kamt Ihr auch in die Bibliothek, während ich mich dort aufhielt. Wenn ich die Hintertür nicht gefunden hätte«, meinte Corbett unwirsch, »dann hättet Ihr mich ebenfalls auf dem Gewissen.«
    Legrave schaute Corbett mit glasigem Blick und zusammengebissenen Zähnen an. Er schluckte und sah hastig zu de Craon hinüber, der sich aber umwandte.
    »Was auch immer er für Sünden begangen hatte«, fuhr Corbett in seiner Rede fort, »Baddlesmere war ebenfalls der Wahrheit auf der Spur. Er fragte sich, wer für Murstons Tod verantwortlich war. Baddlesmere wußte, wohin der Großmeister sich am Morgen des Angriffs auf den König begeben hatte. Er kam wie ich zu dem Schluß, daß zwei weitere seiner Gefährten ebenfalls nicht als Täter in Frage kamen. Symmes und Branquier hielten sich in der Nähe von Botham Bar auf, also in einem ziemlichen Abstand zur Trinity Lane, als der Angriff erfolgte.«
    »Das stimmt«, unterbrach ihn Branquier. »Baddlesmere hat uns alle gefragt, wo wir uns aufgehalten hätten und welche Straßen wir entlanggegangen seien.«
    »Er wollte auch wissen, in welchen Schenken wir etwas getrunken haben«, fügte Symmes hinzu.
    »Aber ich war doch beim Großmeister!« rief Legrave. Er sah die Tafel entlang. De Molay verzog keine Miene.
    »Der Großmeister war mindestens zwei Stunden beim Goldschmied«, entgegnete Corbett. »Ihr solltet vor der Tür warten.«
    »Das tat ich auch.«
    »Nun, wenn Ihr Euch Baddlesmeres Karte von York anschaut, dann sind es von der Stonegate zu der Schenke in der Trinity Lane, in der sich Murston befand, nur wenige Minuten.«
    De Molay nahm seine Hand vom Mund. »Sir Hugh spricht die Wahrheit«, erklärte er. »Wir suchten zwei Goldschmiede in dieser Straße auf. Einmal trat ich ins Freie und fand Euch nicht vor der Tür.«
    »Ich war bei den Marktständen«, entgegnete Legrave.
    »Ach wirklich«, meinte Corbett. »Was habt Ihr gekauft?« Legrave leckte sich über die Lippen.
    »Handschuhe«, antwortete statt seiner Branquier, »um genau zu sein, Stulpenhandschuhe. Das habt Ihr uns zumindest gesagt.«
    »Wo sind sie?« wollte Corbett wissen. »Ihr habt mehr als ein Paar gekauft. Das haben zumindest verschiedene Besitzer der Marktstände ausgesagt. Wozu benötigt jemand mehr als ein oder meinetwegen auch zwei Paar Stulpenhandschuhe? Ihr seid ein Kriegermönch, Legrave, und nicht irgendein eitler Höfling.«
    »Wo sind die Handschuhe?« wiederholte de Molay.
    »Ihr werdet keine Spur von ihnen finden«, sagte Corbett. »Das Pulver, das Legrave verwendete, ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher