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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls
Autoren: Jodi Picoult
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hat Roy zur Schnecke gemacht und ist umgekippt.«
    »Aber es war doch nicht ihre Schuld, daß Roy die falsche Beilage auf den Teller getan hatte.«
    Delilah sah ihn mit einem Seitenblick an. »Egal. Roy war im Streß und wollte sich nicht auch noch von Margaret eins auf den Deckel geben lassen, also hat er bloß gesagt: ›Du willst deine Erbsen? Hier hast du deine verdammten Erbsen.‹ Und dann hat er mit dem Topf nach ihr geworfen.«
    Delilah schob ihre Zwiebeln in einen Eimer. »Er hat sie nicht getroffen oder so. Es war nur ein Wutanfall. Aber ich glaube, das war einfach zuviel für Margaret.« Sie gab Jack noch eine Zwiebel. »Der Arzt hat gesagt, ihr Herz war wie eine tickende Zeitbombe in ihrer Brust und es hätte auch dann versagt, wenn sie sich nicht mit Roy in die Haare bekommen hätte. Ich sage, an dem Tag ist ganz sicher ein Herz stehengeblieben, aber ich denke dabei an seines. Jeder weiß, daß er sich die Schuld an ihrem Tod gibt.«
    Jack überlegte, wie es wohl wäre, mit dem Wissen zu leben, daß man beim letzten Gespräch mit der eigenen Frau einen gußeisernen Topf nach ihr geworfen hat. »Manchmal kann das Leben von einer Sekunde zur anderen völlig aus den Fugen geraten«, bestätigte er.
    »Ganz schön tiefschürfend für einen Tellerwäscher.« Delilah legte den Kopf schräg. »Wo kommen Sie eigentlich her?«
    Jack rutschte das Messer weg, und er schnitt sich in den Finger. Blut quoll hervor, und er hob die Hand, um die Zwiebeln nicht damit zu besudeln.
    Delilah war besorgt, gab ihm einen sauberen Lappen, um die Blutung zu stoppen, und bestand darauf, daß er die Wunde unter fließendes Wasser hielt. »Ist nicht schlimm«, sagte Jack. Er steckte die Fingerspitze in den Mund und saugte daran. »Muß ein schwerer Schlag für Addie gewesen sein.«
    »Hä? Ach, Sie meinen, daß ihre Mom gestorben ist. Eigentlich hat sie dadurch etwas bekommen, auf das sie sich so richtig stürzen konnte, nach der Sache mit Chloe.« Delilah blickte auf. »Sie wissen doch von Chloe?«
    Jack hatte Addie gehört, wie sie in der zärtlichen Sprache einer Mutter mit Chloe gesprochen hatte. »Addies Tochter, nicht wahr? Ich hab sie noch nicht kennengelernt.«
    »Chloe war Addies kleine Tochter. Sie starb mit zehn. Es hätte Addie fast umgebracht – zwei Jahre lang hat sie sich in ihrem Haus verkrochen, mit nichts als ihrer Trauer. Dann starb ihre Mutter und sie mußte sich um Roy und den ›Diner‹ kümmern.«
    Jack preßte den Lappen so fest auf den Schnitt, daß er seinen Puls spüren konnte. Er mußte an den unangetasteten Teller denken, von dem er ein paar Pommes genommen hatte. Er mußte daran denken, wie oft er Addie mit einem Mädchen hatte reden hören, das gar nicht existierte. »Aber –«
    Delilah hob eine Hand. »Ich weiß. Die meisten Leute hier denken, Addie hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank.«
    »Denken Sie das nicht?«
    Die Köchin kaute einen Moment lang auf ihrer Unterlippe, während sie auf Jacks bandagierten Finger starrte. »Ich denke«, sagte sie schließlich, »wir alle haben unsere Geister.«
    Bevor sie den Grill abstellte und mit Darla Feierabend machte, hatte Delilah für Jack einen Hamburger zubereitet. Er saß jetzt auf dem Hocker neben dem von Chloe und schaute zu, wie Addie wie eine Hummel von Tisch zu Tisch huschte und die Zuckerstreuer und Ketchupflaschen auffüllte.
    Sie war schweigsam und aufgewühlt von ihrer Verabredung zurückgekommen, und Jack hatte schon angenommen, daß sie über ihn Bescheid wußte. Doch als er sah, daß sie sich mit beinahe hysterischer Entschlossenheit an die Arbeit machte, wurde ihm klar, daß sie nur ein schlechtes Gewissen hatte, als müsse sie zweimal so hart arbeiten, um die paar freien Stunden wieder herauszuholen, die sie sich gegönnt hatte.
    Jack griff nach dem Hamburger und nahm einen Bissen. Inzwischen machte Addie sich an den Salzstreuern zu schaffen. Im Fernseher ertönte die Titelmusik der Quizsendung ›Jeopardy!‹. Jack merkte, wie er sich unwillkürlich gerade hinsetzte. Quizmaster Alex Trebek kam in seinem schicken Anzug auf die Bühne und begrüßte die drei Kandidaten. Dann zeigte er auf die Tafel, und ein Jingle vom Band kündigte die Kategorien der ersten Runde an.
    Ein Metall, dessen Verarbeitungsmethode erst im Jahre 1500 vor Christus beherrscht wurde.
    »Was ist Eisen?« sagte Jack.
    Eine Kandidatin im Fernsehen drückte den Knopf. »Was ist Eisen?« wiederholte sie.
    »Das ist richtig!« sagte Alex Trebek.
    Addie blickte zu
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