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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin
Autoren: Christina Dodd
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vielmehr zu überlegen, welche Lüge er ihr als Nächstes auftischen könnte. Sie wusste es — denn sie hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Niemals. Sie hätte sich an ihn erinnert.
    Jede Frau würde sich an ihn erinnern. Er hatte das Antlitz eines düsteren Engels und die Wortgewandtheit von Satans erstem Adjutanten. Die Blitze draußen huschten über seine kantigen Züge wie die Bühnenbeleuchtung in der Hölle.
    »Was hatten Sie?«, drängte sie ihn.
    »In all den Monaten der Ungewissheit wusste ich nicht, ob du überhaupt noch am Leben warst. Ich wollte dich am liebsten durchschütteln. Aber dein armer lädierter Kopf hat dich gerettet, und jetzt sehe ich die Dinge wieder ganz klar und kann dich in meinen Armen halten. Wie ich es mir immer gewünscht habe.«
    Mit diesen Worten zog er sie so eng an sich, dass sie bei ihrem beschleunigten Herzschlag sogar ihre Schmerzen vergaß. Natürlich, sie hatte sich erschrocken. Wahrscheinlich schlug ihr Herz deshalb zu beiden Seiten des Halses. Es konnte doch nicht an der angenehmen Entdeckung liegen, dass der Duft nach frischer Zitrone und Sandelholz nicht von dem Teppich, sondern von ihm kam, oder daran, dass sie deutlich sah, wie der angedeutete Bartwuchs das Grübchen in seinem Kinn verdunkelte. Seiner straffen Brust unter dem Hemd entströmte eine Wärme, sodass Meadow am liebsten mit der Hand über seinen Oberkörper und Bauch gefahren wäre ... Er trainierte zweifellos, und obwohl sie Typen mochte, die — wie ihre Großmutter nun gesagt hätte — breit wie ein Schrank waren, sah Meadow diese Schränke am liebsten von Weitem. Ihrer Erfahrung nach waren Männer, die sich fit hielten, selbstverliebt, und ein Kerl wie ein Schrank, der nicht selbstverliebt war, würde ihr inneres Gleichgewicht stören.
    Insbesondere, wenn er so gut roch.
    Um Himmels willen. Hatte sie ihr Gesicht auch noch an seiner Brust vergraben?
    Sie zog den Kopf zurück.
    Er nahm sie wieder in die Arme. »Was hat den Gedächtnisverlust ausgelöst, Liebling?«, fragte er besorgt. »Bist du bereits zuvor mit dem Kopf aufgeschlagen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich kann mich nicht erinnern, je mit Ihnen zusammen gewesen zu sein.« Nagel ihn fest. »Wo, sagten Sie noch gleich, haben wir geheiratet?«
    »Auf Mallorca.«
    »Mallorca.« Mallorca?
    »Eine wunderschöne Insel vor der Südostküste Spaniens.«
    »Richtig.« Mit einem Mal war ihr gar nicht mehr übel. Sie fühlte sich eher ... schwindelig.
    »Ich habe da ein Haus.«
    »Ganz bestimmt.«
    »Du glaubst mir nicht?«
    »Doch, ich glaube Ihnen, dass Sie ein Haus auf Mallorca haben.«
    »Und ich gebe dir mein Wort darauf, meine Liebe, dass wir uns dort kennenlernten und auch heirateten. Schließlich hast du es doch nicht anders in Erinnerung, oder?«
    Sie sah ihn an ... nahm sein sonnengebräuntes, kantiges Gesicht, sein dunkles, ungebändigtes Haar und das Braun seiner Augen in sich auf ...
    Bei einem Mann wie ihm — einem Mann, dessen Miene immerzu von einer strengen Angespanntheit beherrscht wurde — fiel die Vorstellung schwer, dass er sich je amüsierte. Aber im Augenblick hatte er doch seinen Spaß, oder? Bestrafte er sie für ihren Einbruch, indem er ihr einen Streich spielte? Würde er bei der Absurdität dieser Situation jeden Moment in lautes Lachen ausbrechen?
    Lachte er überhaupt jemals?
    Sie beschlich das Gefühl, dass sie lange warten könnte, bis er die Lippen zu einem Grinsen verzog und zugab, dass alles nur ein Spaß war.
    Was wiederum welchen Schluss zuließ?
    »Mein Kopf tut mir weh.« Schon deshalb, weil sie angestrengt überlegte, wie sie wieder aus dieser Situation herauskam.
    Als Stimmen aus dem Foyer in die Bibliothek drangen, schaute er sich um. »Die Ärztin kommt.«
    »Wow, Sie haben sogar eine Ärztin, die Hausbesuche macht? Ich dachte, das machen die nur in den alten Filmen.« Sie hatte jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass Ärzte sich nie Mühe gaben, es dem Patienten leichter zu machen.
    »Ich habe mit Dr. Apps vereinbart, dass sie bei Bedarf schnell in das Hotel kommt. Du hast mir die Gelegenheit gegeben, es einmal zu testen. Lass deinen Kopf auf meinem Taschentuch.« Er drückte Meadow enger an seine Brust, schlang einen Arm unter ihre Knie und erhob sich langsam mit ihr.
    »Ein Hotel? Was für ein Hotel?« Sie hielt das weiche Tuch fest, als es zu verrutschen drohte.
    »Braves Mädchen.« Er sprach mit ihr wie mit einem folgsamen Hund. »Dieses Hotel. Das Secret Garden Hotel. «
    »Das hier ist ein Hotel ?« Vielleicht
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