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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin
Autoren: Christina Dodd
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schlug die Augen auf. Schaute zu ihm auf.
    Er erwiderte ihren Blick und sah sie kühl und abschätzend an.
    Ihr Herz schien einen, Schlag auszusetzen. Sie vergaß zu atmen, war zu keiner Bewegung mehr fähig.
    Denn in einem Punkt hatte sie recht behalten: Er war nicht attraktiv — er war schroff, atemberaubend, und sein Blick erfasste sie wie ein Blitz und ließ sie leblos zurück.
    Wenn das ihre Strafe für den Versuch war, ein wertvolles Gemälde zu entwenden, dann würde sie weiter das Leben eines Einbrechers führen. »Wow«, entfuhr es ihr leise.
    Mr. Arrogant hockte neben ihr. Er trug ein zerknittertes, gestärktes weißes Hemd und hatte die Ärmel aufgerollt. 
    Nette Arme.
    Er trug eine blaue Jeans, die sich eng an seine Beine legte.
    In einer Hand hielt er ihr Handgelenk und drückte ihr mit der anderen Hand ein weiches Tuch an die Stirn. Einen Arm hatte er stützend um sie gelegt, bot ihr an seiner Schulter Schutz.
    Ihr Herzschlag beschleunigte sich.
    »Wer sind Sie?«, wollte er wissen.
    »Hm ...«
    Offenbar hatte sie nicht schnell genug eine Antwort parat, denn er bedrängte sie bereits mit einer zweiten Frage. »Was machen Sie hier?«
    »Hier?« Sie hob den Kopf und versuchte, sich in dem Raum umzuschauen. Der plötzlich einsetzende Kopfschmerz und das Gefühl von Übelkeit zwangen sie, sich nicht vom Fleck zu rühren. Sie schloss die Augen und brachte leise hervor: »Ich glaube, ich muss mich übergeben.«
    Sanft legte er ihre Hand auf das Tuch an ihrer Stirn. Sie hörte, dass er aufstand, den Raum durchquerte, wieder zurückkam. »Wenn es nicht anders geht, hier ist ein Gefäß.«
    Sie öffnete die Augen nur einen Spalt und blinzelte.
    Er hielt ihr eine geätzte Glasvase mit Golddekor hin, ein wirklich exquisites Stück im Regeletto-Design.
    Erschrocken fragte sie: »Sind Sie verrückt? Das ist eine Honesdale-Vase, ein Original. Da hinein kann ich mich doch nicht übergeben!«
    Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie, einen heiteren Zug um seine Mundwinkel zu entdecken.
    Weit gefehlt. Mr. Arrogant klang so bedrohlich wie zuvor, als er sagte: »Natürlich. Entschuldigen Sie. Wo bin ich nur mit meinen Gedanken?« Er schaute sich um. »Könnten Sie sich in eine Punschbowle aus Limoges übergeben?«
    »Kein Problem. Aber« — sie holte hörbar Luft — »ich glaube, jetzt geht es wieder. Ich muss nur vorsichtig sein und mich nicht zu schnell aufrichten.«
    »Sie haben eine Gehirnerschütterung.«
    Es machte sie ein wenig streitlustig, dass er sich da so sicher war. »Sie sind kein Arzt.«
    »Nein, bin ich nicht. Ich hätte auch nicht nach einem geschickt, wenn ich selbst einer wäre.«
    »Ha.« Bis vor kurzem hatte sie mit vielen Ärzten zu tun gehabt, und obwohl er sich hochnäsig genug benahm, um als Arzt durchzugehen, war er zu angespannt, um einen medizinischen Beruf auszuüben.
    »Aber man muss kein Arzt sein«, fuhr er unbeirrt fort, »um zu sehen, dass Sie so fest gegen den Löwen gefallen sind, dass Sie ihm einen Zahn ausgeschlagen haben.«
    Vorsichtig begutachtete sie die Löwenfigur. Das Tier brüllte immer noch, aber nun wirkte das Maul ein wenig schief. »Ich hoffe, das ist kein böses Omen.«
    »Falls ja, weiß ich nicht, wie ich es deuten sollte.«
    Der andere Mann, ein großer, etwas stämmiger Kerl mit asiatischen Augen und einer milchkaffeebraunen Hautfarbe, kehrte zurück und blieb an der Tür stehen. »Die Ärztin ist mit dem Taxi hierher unterwegs.«
    »Sam, sorgen Sie dafür, dass ich nicht gestört werde.« Ohne sie eines Blickes zu würdigen, verließ Sam die Bibliothek und zog die Tür hinter sich zu.
    »Also, wer sind Sie?« Mr. Arrogant löste die Spange an ihrem Hinterkopf — und lächelte, als das Haar ihr über den Rücken fiel.
    Leute, insbesondere Männer, lächelten für gewöhnlich, wenn sie eine leuchtende, kupferfarbene Lockenpracht sahen. Tatsache war auch, dass Leute — insbesondere Männer — sie für gewöhnlich die ganze Zeit anlächelten, aus welchem Grund auch immer.
    Nicht aber dieser streng dreinblickende Mann mit der leicht gebogenen Nase, der sie regelrecht ins Verhör nahm. Sein Lächeln schwand augenblicklich wie ein Fehler, den er auszubügeln versuchte.
    Sie hatte ihre Fassung wiedergewonnen, verspürte kein Verlangen, ihr nächtliches Auftauchen zu erklären, und wollte ihrerseits Fragen loswerden. »Und wer sind Sie?«
    »Ich bin Devlin Fitzwilliam.«
    Mit diesem Namen konnte sie absolut nichts anfangen. »Und Sie sind hier, weil ...?«
    »Weil
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