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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin
Autoren: Christina Dodd
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ich hier wohne.«
    Sie sah ihn stumm an.
    »Mir gehört das Haus«, half er ihr auf die Sprünge. »Das Haus, in das Sie eingebrochen sind. Das mit der Honesdale-Vase und dem Löwen, dessen Zahnreihe nun eine Lücke aufweist.«
    »Sie besitzen Waldemar House?. Sie versuchte, sich das Unbegreifliche zu vergegenwärtigen. »Was ist mit dem anderen Mann ...? Dem früheren Besitzer?«
    »Sie meinen Bradley Benjamin?« Devlin hob ihr Handgelenk an und zog ihr den schwarzen Lederhandschuh ab. Dann küsste er ... unglaublich , er küsste ihre Fingerspitzen! »Und welchen Bradley Benjamin meinen Sie? Den dritten oder den vierten?«
    »Ich, hm, weiß es nicht.« Auf diesen Gesprächsverlauf war sie nicht vorbereitet. Sie hatte vorgehabt, einzubrechen, das Gemälde abzunehmen und wieder zu verschwinden, anstatt sich mit einem Typen zu unterhalten, der ihr mit seinen unerbittlichen Augen bis in die Seele zu schauen schien und dessen geschwungene Lippen eine ganz eigene Sprache sprachen.
    »Bradley Benjamin III. hat mir das Haus verkauft«, sagte Devlin. »Bradley Benjamin IV. — ich nenne ihn immer Nummer Vier , was ihn ungemein ärgert — kommt manchmal vorbei und klagt mir sein Leid.«
    »Oh.« Großmutter hatte sich geirrt. Vollkommen. Bradley hatte tatsächlich das Haus verkauft. Jetzt wohnte dieser Fremde hier. Und das Gemälde hing nicht mehr an seinem alten Platz.
    Sie war in echten Schwierigkeiten.
    »Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind, hier einzubrechen?«
    »Ich bin ... Meadow.« Nicht Natalie Szarvas. Das war ihr professioneller Name, und wenn er das wüsste, hätte sie keine Chance, aus diesem Schlamassel wieder herauszukommen. »Ich möchte nicht ... ich kann nicht ...« Wie dämlich war das eigentlich? Sie hätte zumindest damit rechnen müssen, erwischt zu werden, hätte sich eine Geschichte zurechtlegen sollen.
    Aber Großmutter war sich so sicher gewesen ... und jetzt küsste irgendein Typ mit kalten Augen und warmen Lippen ihre Fingerspitzen und nahm sie ins Kreuzverhör, und schon bald wäre sie auf dem Weg ins Gefängnis. Und wie sollte sie das Ganze ihren Eltern erklären, die in der Nähe des Städtchens Blythe im Staat Washington lebten? Glaubten sie doch, ihre Tochter leite ein Seminar für Glasbläserei in Atlanta.
    »Du erinnerst dich nicht?« Devlin küsste ihr Handgelenk.
    Schön. Sehr angenehm.
    Seine Lippen, nicht seine Fragen.
    »Das stimmt. Ich kann mich nicht erinnern. Weil ich ... ich ... ich unter Amnesie leide!« Super, Meadow! Das nenne ich eine spontane Antwort!
    Ein Blitz schlug unweit des Hauses ein. Donner krachte. Meadow zuckte zusammen. Es kam ihr so vor, als habe Gott sie soeben eine Lügnerin geschimpft.
    Devlin verzog den Mund. Er glaubte ihr kein Wort.
    Hastig fügte sie hinzu: »Ich weiß nicht mehr, was ich hier wollte. Wahrscheinlich hatte ich eine Art Nervenzusammenbruch.« Eine ziemlich clevere Lüge, denn was konnte ihr schlimmstenfalls passieren? Die Polizei würde sie für einige Tage in eine Nervenheilanstalt einweisen, um sie untersuchen zu lassen; dann wäre sie bald wieder auf freiem Fuß und könnte es noch einmal versuchen.
    Oder vielleicht würde der Allmächtige einen Blitz schicken und sie auf der Stelle töten.
    »Als du mich nicht gleich erkannt hast, hatte ich große Angst.« Devlin sah ihr so beseelt in die Augen, dass sie nicht zu blinzeln wagte. »Mein Liebling, irgendwie ist es dir doch gelungen, zu mir zurückzufinden.«
    »Was?« Ein ungutes Gefühl überkam sie.
    Zärtlich nahm er sie in die Arme. »Ich weiß, du kannst dich an nichts erinnern — aber du bist meine Frau.«

2
    »Sind Sie verrückt? Wir sind nicht verheiratet!« Jemand hatte die Stimme erhoben, und die Lautstärke löste ein Pochen in Meadows Kopf aus. Erst Sekunden später merkte sie, dass diese Stimme ihr gehörte.
    »Mein armes Ding. Offenbar weißt du es nicht mehr, aber wir haben vor acht Monaten geheiratet.«
    Wieder ein Blitz. Das Licht im Raum flackerte.
    »Richtig! Deshalb hast du mich ja auch gleich mit offenen Armen empfangen! «
    »Du hast mich verlassen. An einem der schlimmsten Tage meines Lebens bist du verschwunden, und ich wusste nicht, was dir widerfahren ist. Ich war zu Tode erschrocken, und als du hier aufgetaucht bist, gesund und munter, und vorgabst, mich nicht zu kennen, da habe ich ...« Er verkörperte recht glaubhaft einen Mann, dem bei seinen eigenen Gefühlen die Stimme versagte.
    Allerdings hatten ihm nicht Gefühlswirren die Stimme geraubt; er schien
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