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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin
Autoren: Christina Dodd
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keine harte Arbeit verrichten. Ich lasse Ihnen ein Rezept für ein Schmerzmittel hier. Und heute Nacht muss sie jemand jede Stunde wecken, um sicherzustellen, dass sie bei Bewusstsein ist.« Dr. Apps sprach über Meadows Kopf hinweg und beachtete sie nicht, und als Devlin sich erhob, hakte sie sich gleich bei ihm unter.
    »Also, wie habe ich mich bei meinem ersten Einsatz gemacht?«
    »Ausgezeichnet. Sie waren in weniger als zehn Minuten hier.« Er begleitete sie zur Tür. »Tut mir leid, wenn ich Sie geweckt habe, aber diese Gelegenheit durfte ich mir nicht entgehen lassen.«
    »Verstehe. Rufen Sie mich, wann immer Sie mich brauchen.«
    Wieder das Krachen des Donners. Der Boden und das Sofa erzitterten. »Dieser Sturm will einfach nicht nachlassen«, meinte er. »Ich werde Sie mit einem meiner Autos nach Hause bringen.«
    »Es ist weniger als eine Meile«, protestierte die Ärztin, klang aber sehr zufrieden.
    »Sie werden pitschnass.« Seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu.
    Die Stimmen verloren sich im Foyer.
    Draußen zuckten Blitze, und der Donner entlud sich mit tiefem Grollen.
    Meadow kochte vor Wut. Nicht genug, dass die beiden sie gönnerhaft behandelten, die Ärztin glaubte ihr auch nicht, dass sie an Amnesie litt. Zugegeben, Devlin nahm ihr das ebenfalls nicht ab, aber wenn sie ihn denunzierte, weil er sagte, sie wären verheiratet, dann müsste sie auch zugeben, dass sie nicht an Amnesie litt — und er würde sie ins Gefängnis werfen lassen. Sie durfte sich nicht lächerlich machen; er sah aus wie ein Mann, der mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln gerichtlich gegen sie vorgehen würde. Vielleicht würde er ihr am liebsten den Löwen mit dem ausgeschlagenen Zahn auf den Hals hetzen.
    Aber wenn sie nicht die Wahrheit sagte, säße sie hier fest.
    Hier in Waldemar House. Im Haus ihrer Großeltern, in dem sie nach einem Gemälde suchte, das sie unbedingt brauchte, das aber nirgends zu sehen war.
    Dabei war ihr Plan doch so einfach gewesen.
    In Waldemar House einbrechen.
    Das Gemälde stehlen.
    Das Haus wieder verlassen.
    Das Gemälde für eine astronomische Summe verkaufen. Das Geld einsetzen, um die sehr teure Behandlung ihrer Mutter bezahlen zu können.
    Sie drehte den Kopf ein wenig und blickte wieder zum Kamin. Dieser pompöse alte Herr schien sie zu verhöhnen.
    Doch sooft sie auch ungläubig auf das Bild schaute, es veränderte sich nicht. Es war einfach das falsche Bild.

3
    Wie konnte das sein?
    In Meadows Tasche drückte der Schlüssel in ihre Seite. Rasch holte sie ihn hervor und betrachtete den großen Bart und den verzierten Kopf des alten, langen Schlüssels. Sie sollte ihn verbergen, denn womöglich brauchte sie ihn bald wieder.
    Als sie Schritte hörte, schob sie den Schlüssel schnell zwischen die Polsterung und die Rückenlehne der Couch, und zwar so tief, dass der Schlüssel nicht gleich von der Putzfrau entdeckt würde.
    Ein greller Blitz erhellte das Porträt und ließ einen Ausdruck von Missbilligung in den Augen des hochnäsigen alten Mannes aufleuchten. Es war ihr egal. Ein wie auch immer geartetes Missfallen war für sie bedeutungslos. Viel wichtiger war es, das richtige Gemälde zu finden.
    Sie lehnte sich gerade in den Kissen zurück, als Devlin Fitzwilliam wieder den Raum betrat. Sie schaute zu ihm auf.
    Er sah so ... groß aus. Und ... irgendwie streng und ... schien auf etwas aus zu sein. Auf sie.
    Wenn ihm Dr. Apps egal war, so verstand er es, sein Interesse zu verbergen.
    »Fertig fürs Bett?« Ohne eine Antwort abzuwarten, hob er sie auf die Arme und ging auf die Tür zu. »Sag mir, wenn dir schlecht wird.«
    »Mir geht's gut.« Abgesehen von der Tatsache, dass er sie so angenehm an sich drückte, wie es eigentlich nur ein treu sorgender Ehemann mit seiner Frau machen kann — und das gefiel ihr. Sie hatte fast das Gefühl, dass er froh war, sie bei sich zu haben.
    Er stieg die lange, elegant geschwungene Treppe hinauf. Hier roch es nach frischer Farbe und Tapetenkleister, und wohin sie auch blickte, sah sie antike Lampen, Spiegel mit vergoldeten Rahmen und die Handschrift der Designer, die den alten, eleganten Stil wiederaufleben ließen. Waldemar House war von Grund auf renoviert worden und bot nun das Abbild von Behaglichkeit und Ruhe.
    »Sieht großartig aus«, murmelte sie.
    »Das Haus? Ja, ist uns gut gelungen.« Er ließ den Blick durch den Korridor schweifen und sah auf eine grimmige Art zufrieden aus. »Es gibt hier ein Sprichwort in Charleston: >Zu arm
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