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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet
Autoren: James Maxey
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stand es zwei gegen drei; noch war nicht alles verloren. Zwar waren Himmelsdrachen mit ihren Flügelspannen von zwanzig Fuß und ihren langen, peitschenähnlichen Schwänzen in der Luft deutlich größer als Menschen. Als sich diese beiden Sklavenjäger jetzt allerdings auf dem Boden befanden und wie übergroße blaue Eichelhäher auf den Hinterbeinen standen, waren sie nicht größer als Hemming. Vielleicht war das der Grund, warum Terpin auf einmal mutig wurde, denn während Hemming auf die Knie sank und um Gnade winselte, hob Terpin einen Ast vom Boden auf und schwang ihn wie eine Keule.
    »Zurück!«, rief er. »Oder ich schlage euch die Schädel ein!«
    Geraschel erklang im Baum hinter Shay. Noch ein weiterer Drache hatte sich in dem Geäst verborgen. Shay erkannte ihn sofort: Es war Zernex, einer der gefürchtetsten Sklavenjäger, den das Kolleg der Türme besaß und der dem berühmten General Vulpinus in Sachen Grausamkeit und Gerissenheit in nichts nachstand.
    Zernex stand auf dem schwankenden Ast, breitete die Flügel aus und reckte den Hals, möglicherweise, um das Gleichgewicht zu halten, vielleicht aber auch, um seine Größe zu betonen. Wenn die Himmelsdrachen auch klein waren verglichen mit den Sonnendrachen, so wirkten sie doch trotzdem
furchteinflößend. Ihre Köpfe hatten den Umfang eines gewaltigen Rammbocks, und ihre Mäuler konnten sich weit genug öffnen, um die Kehle eines Menschen zu umschließen und sie mit funkelnden Reihen sägezahnähnlicher Zähne zu zerfetzen. Ihre Klauen waren zwar nur wenig größer als die Hände eines Menschen, aber sie waren mit scharfen Krallen versehen, die mit Leichtigkeit durch Fleisch schlitzten. Zernex richtete die langen Federschuppen auf, die seinen Hals entlangliefen, und schnauzte Terpin an: »Lass den Ast fallen, Sklave! Ich bekomme meinen Lohn so oder so, ob ich dich nun lebend oder tot zurückbringe. Und ich werde dich ohne zu zögern ausweiden.«
    »Wenn es Euch nicht kümmert, ob wir am Leben oder tot sind«, rief Shay in Zernex’ Richtung, »warum wollt Ihr uns dann überhaupt zurückbringen? Lasst uns in Ruhe! Dem Kolleg der Türme wird es doch egal sein, ob er drei Sklaven mehr oder weniger hat!«
    Zernex starrte Shay finster an. »Willst du uns für dumm verkaufen, Junge? Ihr seid weggelaufen, weil ihr euch der Rebellion anschließen wollt. Sollen wir euch entkommen lassen, damit ihr euch mit Pfeil und Bogen bewaffnet und Drachen tötet? Abgesehen davon wissen wir beide, dass ihr nicht nur entflohene Sklaven seid, sondern auch Diebe.« Er richtete seinen Blick auf Shays Ledertasche.
    Verzweiflung stieg wie schwarzer Nebel in Shay auf. Er sah Hemming an, der mit den Händen hinter dem Kopf auf dem feuchten Kies kniete. Ein kleiner, harter Knoten bildete sich in seinem Bauch. Er hatte in seinem ganzen Leben noch nicht richtig gekämpft. Er hatte nicht einmal irgendwem einen Faustschlag versetzt. Aber er war weggelaufen, um Rebell zu werden, oder nicht? Er fand einen anderen Ast ein Stück weiter unterhalb. Vorsichtig löste er sich von dem Baum und ließ die Ledertasche von der Schulter auf den Boden gleiten, dann
sprang er auf den Kiesboden und griff nach dem Ast. Er stellte sich Rücken an Rücken zu Terpin und rief: »Ihr kriegt uns nicht lebend!«
    »Nehmt mich lebend, bitte«, jammerte Hemming.
    Der Ast, den Shay in der Hand hielt, war feucht und halb verrottet. Er suchte nach einer anderen Waffe, aber es war zu spät. Terpin fühlte sich offenbar durch Shays Trotz und Widerstand ermutigt und machte einen Satz nach vorn, um Galath einen Schlag mit seinem etwas stabileren Knüppel zu versetzen. Es war ein kraftvoller Schlag, aber er war leicht zu parieren. Galath schlug einmal mit den Schwingen und wich zurück, während die Keule lediglich die Luft zerteilte, wo er gerade noch gestanden hatte.
    Terpin verlor das Gleichgewicht, aber es fehlte ihm an der Drachenfähigkeit, sich schnell in Sicherheit zu bringen. Enozan ließ sein Maul in einer schlangenähnlichen Bewegung nach vorn schnellen und schloss die Zähne um die Luftröhre des kahlköpfigen Mannes. Terpin stieß einen gurgelnden Schrei aus, als der Drache seinen Kopf hin und her riss, dann mit einer Hinterklaue austrat und seine adlerartigen Krallen tief im Bauch seines Opfers vergrub. Kurz darauf war der Kampf vorüber, und der Drache ließ Terpins leblosen Körper aus dem Maul fallen.
    Es kostete Shay seine ganze Selbstbeherrschung, um nicht auf die Knie zu sinken, als der ältere Mann
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