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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet
Autoren: James Maxey
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geschmolzen und hinterließ eine schmutzige, rotbraune Landschaft.
    Sie wartete im ersten Stock der Hauptgießerei, in einem Obergeschoss mit hohem Dach und frei liegenden Dachsparren sowie Mauern aus Backstein. Der Boden bestand aus dicken,
öligen Holzstämmen, die im Laufe der Jahrhunderte durch die ständige Benutzung abgetragen worden waren. Ein halbes Dutzend Tische war hergeschafft worden, auf denen Pergamente mit Burkes Notizen und Diagrammen lagen. Gegenüber davon befand sich eine Feuerstelle mit kirschrot glühenden Kohlen, aber es war trotzdem kalt in diesem Zimmer. Jandra steckte ihre Hände tiefer in die Taschen ihres lächerlich großen und schlecht sitzenden Umhangs. Er war dunkelgrün und hatte einmal einer Erddrachenwache als Uniform gedient, war also für eine Kreatur gedacht gewesen, die dreimal so breite Schultern hatte wie sie. Unter dem Umhang trug sie das Baumwollhemd und die knielange Pluderhose eines Mannes. Als sie in Drachenschmiede angekommen war, hatte sie eine blutbefleckte Decke und ein Kleid getragen, das am Rücken vom Hals bis zur Taille aufgeschlitzt worden war. Das alles war so zerfetzt und schmutzig gewesen, dass sie es schließlich verbrannt hatte. Die einzigen Dinge, die sie behalten hatte, waren das große Silberarmband an ihrem linken Handgelenk und die kniehohen schwarzen Lederstiefel.
    Der Fahrstuhl hinter ihr ratterte. Der Eisenkäfig klirrte, als die Aufzugsketten sich festzurrten. Die Tür öffnete sich quietschend, und der Maschinenbauer Burke rollte mit seinem Rollstuhl auf die dicken Eichenbretter. Burkes Augen waren blutunterlaufen; er hatte offensichtlich die Nacht durchgearbeitet. Seine langen, dunklen Haare waren gewöhnlich zu einem Zopf geflochten, aber an diesem Morgen hingen sie offen über seine Schultern und ließen etliche graue Strähnen sichtbar werden. Burke war nicht alt; er war erst in den Fünfzigern und trotz seines gebrochenen Beines eigentlich gesund. An seinem scharfkantigen Gesicht mit dem ausgeprägten Kinn konnte man erkennen, dass er der uralten Rasse der Cherokee entstammte, was ihm eine Aura der Autorität verlieh. Die Symmetrie seiner
Gesichtszüge wurde auf der rechten Wange durch drei parallel verlaufende Narben unterbrochen. Seine Augen leuchteten hinter einer neuen Brille vor Aufregung. Ein Eisenstab lag in seinem Schoß – das Resultat seiner nächtlichen Arbeit.
    »Wir haben’s geschafft«, sagte Burke und reichte Jandra den langen Eisenstab. Er verzog das Gesicht bei der Bewegung. Der Rollstuhl ermöglichte es ihm zwar, sich fortzubewegen, aber Jandra erkannte, dass sein gebrochenes Bein ihm Schmerzen bereitete. Er biss die Zähne zusammen und holte durch die Nase tief Luft. Dann sagte er: »Ein Prototyp, der richtig funktioniert.«
    Jandra nahm den Gegenstand in die Hand. Der Eisenstab war vier Fuß lang und ziemlich schwer, obwohl er hohl war. Das eine Ende war offen und leicht ausgestellt; hier befand sich ein vollkommen rundes Loch von etwas mehr als einem Zoll Durchmesser. An dem anderen Ende war ein dreieckiges Stück Holz befestigt, das als Handgriff diente. Auf der offenen Seite war eine Art Muster in die Oberfläche eingraviert.
    »Das also ist ein Gewehr«, sagte Jandra und drehte die Waffe herum, um sie zu begutachten. Sie starrte in den hohlen Schaft hinein. Konnte diese Waffe wirklich die Welt verändern?
    »Genauer gesagt, eine Schrotflinte«, sagte Burke. »Und ich würde nicht in dieses Loch hineinsehen. Sie ist geladen. Ich habe sie gesichert, aber man sollte das Glück nie versuchen. Ich darf nicht vergessen, den Leuten das zu sagen, bevor ich sie ihnen gebe.«
    »Und wie funktioniert es?«, fragte Jandra und untersuchte den Abzug.
    »Das ist ein Feuersteinschloss«, erklärte Burke und rollte seinen Rollstuhl herum, um näher an sie heranzukommen. Er deutete auf den kleinen Eisenhammer, der zurückgezogen war und durch eine Feder in dieser Position gehalten wurde. An seiner Spitze befand sich ein kleiner, scharfer Feuersteinsplitter.
»Wenn du die Sicherung löst und den Abzug betätigst, schnappt der Hammer zu, und der Feuerstein schlägt hier, in dieser Pfanne, einen Funken. Das erzeugt eine kleine Explosion und entzündet diese Lunte, die daraufhin das Schwarzpulver in Brand setzt, das sich im Gewehrlauf selbst befindet. Das Schwarzpulver wird von der Vorderseite in den Lauf gegeben und mit dem Ladestock festgepresst.« Er klopfte auf einen dünnen Eisenstab, der an der Unterseite des Gewehrlaufs befestigt
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