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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet
Autoren: James Maxey
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war.
    »Oh«, sagte Jandra, die sich nicht sicher war, ob sie sich den ganzen Vorgang richtig vorstellen konnte. Sie zog ein kleines Stück Papier aus der Tasche an ihrem Umhang. »Das sollte ich mir besser aufschreiben.«
    »Ich bezweifle, dass du in den Situationen, in denen du es benutzen wirst, die Zeit hast, deine Aufzeichnungen anzusehen«, sagte Burke. Er zeigte ihr zwei weiße Baumwollsäckchen, die jeweils so groß wie ihr Daumen waren. »Um das Laden zu beschleunigen und das Pulver fest zusammenzupressen, habe ich eine entsprechende Menge in diese Beutel genäht. Jeder davon erzeugt einen schweren Schlag. Der andere Beutel, in dem sich kleine Bleikugeln befinden, kommt vor den Pulverbeutel. Die Explosion bewirkt, dass sich heißes Gas ausbreitet und die Kugeln mit großer Geschwindigkeit durch den Gewehrlauf getrieben werden.«
    »Wie schnell?«
    »Die Bleikugeln werden etwa zehnmal so schnell aus dem Gewehrlauf kommen, wie ein Pfeil von einem Bogen schnellt. Der Krach wird so laut sein wie ein Donnerschlag.«
    »Jep«, sagte Jandra.
    »Jep?«, fragte Burke. »Ich glaube nicht, dass ich diesen Ausdruck schon jemals gehört habe.«
    Jandra runzelte die Stirn. »Ich auch nicht. Es muss etwas sein, das sie gesagt haben würde.«

    »Die Göttin?«
    Jandra nickte, dann seufzte sie. Sie hatte bereits genug Probleme damit, sich mit anderen Menschen zu verständigen, da sie von einem Himmelsdrachen aufgezogen worden war. Die Tatsache, dass ihre jüngsten Abenteuer ihr einen Kopf voller fremder Erinnerungen beschert hatten, erhöhte nur ihr Gefühl der Isolation und Einsamkeit. Natürlich hatte es auch einige Vorteile, die Erinnerungen einer tausend Jahre alten Frau zu haben, die aus einer technisch weit fortgeschritteneren Gesellschaft stammte. Zum Beispiel kannte sie die Zutaten, mit denen man Schießpulver herstellte.
    Burke sah sie besorgt an. Er gehörte zu den Anudahdeesdee, einem Stamm der Cherokee, die sich vorgenommen hatten, die Geheimnisse der einst herrschenden menschlichen Zivilisation zu bewahren, die vor dem Zeitalter der Drachen existiert hatte. Sein Volk hatte eine lange Geschichte von Begegnungen und Auseinandersetzungen mit Jasmine Robertson hinter sich, der sogenannten Göttin – der Frau, die Jandras Gehirn verändert hatte.
    »Also, was bedeutet diese Skala am Gewehrlauf?«, fragte Jandra in dem Versuch, von ihren wirren Erinnerungen abzulenken.
    »Häufig gestalte ich meine Erfindungen als Nachahmungen von Kreaturen, die es in der natürlichen Welt gibt, so wie mein Eulenglas, meinen Schachaffen oder den Zeitfrosch. Ich hatte vorgehabt, die Flinte als Krachschlange zu bezeichnen, aber es hat zu lange gedauert, das Muster herzustellen, und ich habe mittendrin aufgegeben. Auf die Funktion hat es keinerlei Auswirkung. « Er schüttelte den Kopf, als er das Gewehr wieder betrachtete. »Mein Großvater hat mich immer ausgeschimpft, weil ich mir so viele Gedanken um die äußere Gestaltung gemacht habe; beinahe mehr als um die Maschine selbst.«

    Jandra lächelte. »Eure Tochter hat mir das Eulenglas gezeigt. Mir gefallen die Details der Federn. Ihr seid ein begabter Bildhauer. Die Tatsache, dass Ihr nur eine Woche gebraucht habt, um eine Schrotflinte nach einer Zeichnung zu entwickeln und herzustellen, zeigt deutlich, dass Ihr ein ebenso begnadeter Maschinenbauer seid.«
    Ihre Worte schienen Burke nicht aufzuheitern. »Ich setze sehr viel Vertrauen in dich, wenn ich dich mit dem hier nach draußen schicke. Wenn die Drachen es in die Hand bekommen und herausfinden, wie es funktioniert, könnte das für immer die Welt verändern. Bist du sicher, dass du deine Macht zurückbekommen kannst?«
    »Nichts auf der Welt ist sicher«, sagte Jandra. »Aber je früher ich aufbreche, desto größer ist die Chance, dass niemand an meiner Stelle den Flaschengeist genommen hat.«
    Burke nickte. »Anza ist ebenso begierig darauf, von hier wegzukommen. Sie sagt, sie könnte den Gestank dieses Ortes nicht mehr ertragen. Sie müsste jeden Augenblick hier sein. Lass mich …« Bevor er den Satz beenden konnte, ertönte vor dem Fenster lautes Rufen.
    »Festhalten!«, brüllte jemand.
    »Umzingeln!«, rief ein anderer Mann. Ein Dutzend weiterer Stimmen gesellten sich aufgeregt hinzu.
    Jandra ging zum Fenster. Sie schob die Scheibe hoch und beugte sich etwas hinaus. Der Aufruhr fand nur fünfzehn Fuß unter ihr statt. Eine Gruppe von Männern jagte einen winzigen grünen Erddrachen. Der Erddrache war der kleinste
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