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Die Herrin der Flammen

Titel: Die Herrin der Flammen
Autoren: Robert Asprin
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lassen.«
    »Dann wäre also nach Eurer Meinung der beste Führer…«
    Sie ließ die Frage in der Luft hängen. Jubal holte unmerklich tief Atem und wappnete sich.
    »Euer Vetter, Prinz Kittycat. Er ist schon lange genug hier, daß er als Einheimischer angesehen wird, und er ist sehr beliebt bei den einfachen Leuten, mit denen er persönlich zu tun gehabt hat. Noch mehr zählt jedoch, daß er wahrscheinlich die einzige Machtperson ist, die nicht direkt gegen irgendwelche der Faktionen vorgegangen ist. Wenn das nicht genügt, hat er von allen in der Stadt auch noch die engste Beziehung zu den Beysibern, von den Fischern möglicherweise abgesehen. Die Stadt wird die Unterstützung der Fischäugigen brauchen, sowohl finanziell wie militärisch, wenn wir uns gegen Theron stellen wollen. Die angekündigte Vermählung Kadakithis’ mit Shupansea wird dieses Bündnis besser besiegeln als…«
    »Ich weiß, aber ich muß ja nicht dafür sein.«
    Chenaya war aufgesprungen. »Mein Vetter wird diese barbusige Monstrosität nie heiraten! Bei den Göttern, er ist kaiserlichen Geblüts…«
    »Genau wie sie!« grollte Jubal und sprang ebenfalls zornig auf. »Eine solche Verbindung wäre nicht nur gut für die Stadt, sondern vielleicht sogar notwendig. Bedenkt das, Chenaya, bevor Ihr Eure Zunge von Eurer kindischen Eifersucht lenken laßt. Wenn Ihr Euch weiterhin gegen diese Verbindung stellt, könnten die Mächte von Freistatt eine so große Gefahr in Euch sehen, daß sie Eure Unbesiegbarkeit auf die Probe stellen.«
    »Droht Ihr mir?« Furcht und Aufbegehren paarten sich in ihrer Stimme, als sie einander fixierten.
    »Ich warne Euch – wie ich es schon versuche, seit Ihr hier seid.«
    Einen Moment herrschte ein angespanntes Schweigen. Dann holte Chenaya tief und fast zitternd Luft.
    »Ich glaube nicht, daß ich dieser Heirat meinen Segen geben könnte, so gut sie auch für die Stadt sein mag.«
    »Ich habe nicht verlangt, daß Ihr sie billigt oder gar fördert«, entgegnete Jubal beruhigend und bemühte sich, seine Erleichterung nicht zu zeigen. »Hört nur ganz einfach auf, sie zu hintertreiben, und laßt die Dinge ihren natürlichen Lauf nehmen.«
    »Ich werde nicht mehr versuchen, sie zu verhindern. Aber ich habe viel zum Nachdenken.«
    »Gut.« Er nickte. »Es wird auch höchste Zeit, daß Ihr endlich nachdenkt. Und nun, glaube ich, habt Ihr für eine Nacht an Rat genug, den Ihr Euch durch den Kopf gehen lassen könnt. Meine Leute warten draußen, sie werden Euch nach Hause bringen – und sagt ihnen, sie sollen Euch etwas zum Anziehen geben. Es erscheint mir nicht schicklich, daß jemand von Eurem Stand nur in eine Decke gehüllt durch die Straßen schreitet.«
    Chenaya bedankte sich mit einem Kopfnicken und ging zur Tür, doch dann, drehte sie sich noch einmal um.
    »Jubal, darf ich – werdet Ihr mir auch in Zukunft mit Rat helfen? Ihr sagt mir ehrlich Dinge, über die andere schweigen oder hinwegsehen.«
    »Vielleicht liegt das nur daran, daß Ihr bereit seid, mir eher zuzuhören als Euren anderen Beratern. Ich bin jedenfalls überzeugt, daß sich unsere Wege hin und wieder kreuzen werden.«
    »Aber wenn ich Euch irgendwann einmal dringend sprechen muß…«
    »Sollte das wirklich der Fall sein, so gebt im Wilden Einhorn Bescheid. Ich werde mich dann irgendwie mit Euch in Verbindung setzen.«
    Es war eine ganz gewöhnliche Bitte, sagte sich Jubal. Es gab wahrhaftig keinen Grund, daß er sich geschmeichelt fühlen sollte.
    »Also, was für einen Eindruck macht sie auf dich?«
    Saliman hatte sich zu Jubal gesetzt, sie tranken Wein miteinander, den guten Wein, und unterhielten sich über Chenayas Besuch.
    »Jung«, sagte Jubal bedächtig. »In vieler Weise jünger, als ich erwartet hatte. Sie hat viel zu lernen und niemanden, sie zu lehren.«
    Jubals langjähriger Freund, seine rechte Hand und sein Adjutant, zog eine Braue hoch. »Sie scheint dich beeindruckt zu haben.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Du hast eine Zeitlang geradezu väterlich geklungen. Ich dachte, du wolltest dir ein Bild von ihr als mögliche Verbündete oder Gegnerin machen, aber sie nicht gerade adoptieren.«
    Jubal wollte aufbrausen, doch dann lachte er statt dessen rauh.
    »Ich habe mich ganz so angehört, nicht wahr?« Er verzog das Gesicht. »Das muß meine Reaktion auf fehlgeleitete Jugendliche sein. So wenig könnte einen so großen Unterschied machen. Aber du hast recht, das hat nichts mit unseren Zielen zu tun.«
    »Also, was hältst du von
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