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Die Herrin der Flammen

Titel: Die Herrin der Flammen
Autoren: Robert Asprin
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überhaupt kämpfen zu müssen. Durch die Art, auf die ein Gladiator seinen Lebensunterhalt verdient, setzt er sein Leben regelmäßig im Kampf aufs Spiel. Wenn man Sklave ist, wie ich es war, ist es eine zweifelhafte Weise, sich Unterkunft und Verpflegung zu verdienen. Aber sich freiwillig dafür zu entscheiden, wie Eure ›Gladiatoren‹ es tun, ist undenkbar. Sie sind entweder Narren oder Sadisten, und weder mit den einen noch mit den anderen kann man sonderlich gut auskommen.«
    »Ihr haltet mich also für töricht, daß ich Gladiatoren anstelle?«
    »Wenn das Euer einziger Maßstab ist. Ich würde Euch zumindest raten, daß Ihr Euch auch die Männer gründlich anseht. Einige Eurer Leute haben fragwürdige Vorgeschichten. Kümmert Euch erst einmal darum, bevor Ihr zuviel Vertrauen in sie setzt. Außerdem würde ich Euch empfehlen, einen Ausbilder zu nehmen, der Eure Truppen in Taktiken drillt, die geeigneter für die Straße als für die Arena sind. Dann haben sie eine größere Chance zu gewinnen.«
    »Ich – ich muß mir das alles durch den Kopf gehen lassen«, sagte Chenaya nachdenklich. »Was Ihr sagt, klingt vernünftig, aber es widerspricht allem, womit ich aufgewachsen bin.«
    »Laßt Euch Zeit.« Jubal lächelte. »Ihr müßt alles gut durchdacht haben, ehe Ihr Euch festlegt. Männer in den Kampf zu schicken ist kein Spiel.«
    Sie blickte ihn scharf an. »Mir ist, als höre ich eine verschleierte Warnung aus dieser letzten Bemerkung. Ich nehme an, Ihr habt von meiner besonderen Gabe gehört: daß ich nie verliere. Sie ist vorhanden, nicht nur potentiell, und ich würde meinen, diese Gabe rechnet sehr zu meinen Gunsten als Führerin – oder Verbündete.«
    Der Unterweltkönig blickte sie nicht an, als er sich in seinen Sessel zurücksetzte.
    »Ich habe davon gehört«, bestätigte er. »Nach meiner Meinung macht sie Euch sowohl arrogant wie verwundbar. Beides sind Eigenschaften, die ich bei jemandem, der mich führt oder mir den Rücken deckt, nicht schätze.«
    »Aber…«
    »Nehmen wir für den Augenblick an, daß es stimmt – daß Ihr nie verliert. Ich werde mich dessen später vergewissern, aber wir wollen es momentan für gegeben ansehen. Ihr werdet also jeden Wettkampf gewinnen. Na und? Denkt doch mal wie eine Erwachsene, nicht wie ein Kind. Das Leben ist kein Spiel. Ein Pfeil aus dem Dunkeln in Eurem Rücken ist kein Wettkampf. Ihr könnt Euren lückenlosen Siegesrekord behalten und trotzdem so tot sein wie jeder Verlierer.«
    Statt ihm zu widersprechen, legte Chenaya nur fragend den Kopf schief.
    »Das ist das zweite Mal, daß Ihr Schützen erwähnt, Jubal. Nur zur Befriedigung meiner Neugier, hattet Ihr etwas mit dem Pfeil zu tun, der Zip das Ohr geritzt hat?«
    Jubal verfluchte sich insgeheim. Er mußte aufhören, dieses Mädchen zu unterschätzen, nur weil sie jung war. Sie hatte einen wachen Verstand, der selbst gar nicht zusammenhängende Bemerkungen festhielt und und zu einem Ganzen zusammenfügte.
    »Nein«, entgegnete er vorsichtig, »aber ich weiß, wer den Pfeil abgeschossen hat. Sie hat früher für mich gearbeitet, und wenn ihre Geschicklichkeit inzwischen nicht sehr nachgelassen hat, dann war das getroffene Ohr auch tatsächlich das Ziel.«
    Chenaya zog die Brauen hoch, und er erkannte zu spät, daß er unabsichtlich das Geschlecht des Schützen preisgegeben hatte. Es war Zeit, das Gespräch in weniger bedenkliche Bahnen zu lenken.
    »Wir sprachen von Eurem unfehlbaren Glück. Ihr glaubt offenbar, daß Ihr nie versagt, nur weil Ihr nie verliert. Diese Einstellung ist gefährlich, sowohl für Euch als auch für jeden auf Eurer Seite. Etwas wie einen unaufhaltsamen Angriff oder eine undurchdringliche Verteidigung gibt es nicht. Es führt nur zur Selbstüberschätzung und Katastrophe, wenn man von dem einen oder dem anderen überzeugt ist.«
    »Aber ich habe im Kampf immer Glück…«
    »Wie bei Eurem Angriff auf Theron?« Der Unterweltkönig lächelte.
    »Der Angriff war ein Erfolg. Wir hatten lediglich das falsche Ziel vor uns«, entgegnete sie eigensinnig.
    »Erspart mir derartige Erklärungen. Jeder, der mit Magie oder Göttern zu tun hat, wird recht geschickt mit Ausreden. Ich weiß nur, daß übernatürliches Eingreifen einen Zoll fordert, der höher ist, als intelligente Menschen zu zahlen bereit sind.«
    »Ihr sprecht natürlich mit dem Sachverstand, den Ihr Euch durch die verschiedensten Erfahrungen mit Göttern und Magiern erworben habt.«
    Als Erwiderung nahm Jubal seine
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