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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut
Autoren: Margaret Moore
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“Eigenhändig von Alexander unterzeichnet und besiegelt!”
    Der Schreiber überprüfte die Urkunde einen Moment lang. Riona merkte, wie sie den Atem anhielt.
    “Scheint alles seine Ordnung zu haben”, meldete er dann. Damit reichte er das Dokument an Fergus zurück, der es wieder aufrollte, bevor der Mann Rionas und Fergus’ Namen auf sein Täfelchen kritzelte. “Willkommen auf Dunkeathe Castle, Mylord, Mylady! Ich bin Robert Martleby, Sir Nicholas’ Verwalter.”
    “Erfreut, Eure Bekanntschaft zu machen, Martleby!”, rief Fergus in seiner üblichen aufgeräumten Art.
    “Das Vergnügen ist meinerseits, Mylord. Wenn Ihr nunmehr so freundlich sein wollt und weiter in den Innenhof der Hauptburg fahren würdet, so wird Euch der Marschall sagen, wo Ihr Euer Pferd und Euer … äh, Gefährt unterstellen könnt.”
    “Was ist mit unserem Quartier?”, erkundigte Fergus sich.
    “Im Burghof wird man Euch den Weg dorthin weisen”, versicherte Martleby.
    “Vortrefflich!”, tönte Fergus, indem er wieder auf seinen Karren kletterte.
    Er hob die Zügel an, schnalzte kurz mit der Zunge, und schon rumpelte das Gefährt über das Kopfsteinpflaster in den Burginnenhof hinein. Dort angelangt, war ihnen, als würde der Lärm überwältigend, schlimmer noch als bei Maifeier und Markt zusammengenommen. Es mussten sich wohl an die hundert Personen dort aufhalten, einige noch auf ihren Wagen, andere hoch zu Ross und viele waren schon abgesessen. Zwischen den Menschen und den Fuhrwerken hasteten Diener hin und her, und Grüppchen von Soldaten mischten sich unters Volk. Fuhrmänner brüllten sich gegenseitig an und versuchten, ihre diversen Gefährte zu manövrieren, die ja nicht nur Gäste, sondern auch beträchtliches Reisegepäck beförderten.
    Zum Glück muss ich nicht Ordnung in dieses Gewimmel bringen, dachte Riona. Ausnahmsweise durfte sie einfach die Hände in den Schoß legen und auf Anweisungen warten, statt sich selbst den Kopf über Lösungen zerbrechen zu müssen.
    Andererseits war ihr das bloße Zusehen aber ebenfalls zuwider. Eine Möglichkeit, dieses Chaos zu beherrschen, hätte darin gelegen, die Leute in einer Reihe antreten zu lassen, damit sie sich beim Verwalter meldeten. Eine andere wäre gewesen, den Fuhrleuten Knechte zuzuweisen, um sie zu den Ställen zu lotsen. Indem man jedem Gast einen Dienstboten zuordnete, der sich um Gepäck und Unterkunft kümmerte, hätte man das Tohuwabohu noch weiter in den Griff bekommen können.
    Onkel Fergus brauchte zwar ein Weilchen, doch nach einiger Zeit gelang es ihm, Pferd und Wagen von der dicht bevölkerten Hofmitte geschickt zur Seite zu lenken. Die Duftschwaden, die aus dem benachbarten Gebäude waberten, verrieten Riona, dass sie sich offenbar in der Nähe der Küche befanden.
    “Nun, meine Schöne”, sagte Onkel Fergus, wobei er sich den Bart kraulte und den Blick über den Burghof schweifen ließ. “Was glaubst du: Wer von diesen edlen Herren mag wohl Sir Nicholas sein?”
    “Wenn ich das wüsste”, erwiderte sie, wobei sie von einem vornehm gekleideten Herrn zum nächsten schaute. Keiner von ihnen entsprach ihrer Vorstellung von einem kampfgestählten Söldner.
    Fergus wies mit dem Kopf auf einen würdevoll wirkenden Mann reiferen Jahrgangs, der auf einem Grauschimmel saß. “Und der da?”
    “Wie alt soll Sir Nicholas sein?”
    “Ja, du hast recht. Der da ist nicht jung genug. Vielleicht jener dort drüben?” Er zeigte auf einen Reiter, der offenkundig noch jung an Jahren war. Gewandet in hellgelben Damast, thronte er auf einem Schimmel, dessen Zaumzeug mit Silberbeschlägen verziert war, ebenso wie die Sporen des Reiters.
    “Der sieht mir ganz und gar nicht danach aus, als sei er jemals Soldat gewesen”, argwöhnte Riona.
    Die Stirn angestrengt in Falten gelegt, nickte ihr Onkel beifällig. “Richtig. Der da würde sich nicht sein feines Tuch beschmutzen wollen. Kämpfen aber ist eine blutige, schweißtreibende, schmutzige Angelegenheit! Dann vielleicht der dort?”
    Der Richtung des Zeigefingers folgend, fiel ihr Blick auf einen Mann, der in der Hofmitte stand, umringt von etlichen fein gekleideten Herren und einigen Soldaten, die ihn offenbar allesamt gleichzeitig mit Fragen bestürmten. Er war dunkelhaarig, aber nicht mehr ganz jung, und wie er gleichsam als Antwort auf den Frageansturm zu den Ställen wies, wirkte er unübersehbar nervös. “Das wird wohl der Marschall sein”, vermutete sie.
    “Da magst du recht haben”, stimmte Fergus
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