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Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)

Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)
Autoren: Anonymous
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Navigatorin Joelle Sobritzky fühlte sich, als wäre sie in der Hölle gelandet.
    Der Schweiß lief ihr in Strömen von der Stirn und in den Nacken, biss die Zähne fest aufeinander, und ihre Hände umklammerten die anachronistisch wirkenden Steuergriffe ihrer Navigationskonsole so stark, als hinge ihr Leben davon ab.
    Was nicht ganz unzutreffend war …
    Kurz nach ihrem verfrühten Stapellauf vom Raumdock auf dem Asteroiden Vesta in der Nähe des Jupiters, hatte die STERNENFAUST III erste Probleme mit ihrem neuen Antrieb entwickelt. Der HD-Antrieb basierte auf der Technologie der sogenannten Toten Götter und war eine enorme Errungenschaft, ja ein Quantensprung für die Raumfahrtentwicklung der Solaren Welten und das gesamte Star Corps – doch er schien noch ein paar »Kinderkrankheiten« zu haben.
    Und eine davon kostete sie vielleicht alle bald das Leben.
    Die STERNENFAUST III war ohne Vorwarnung und erkennbaren Grund gerade eben aus dem HD-Raum gefallen, aus jener früher als X-Raum bekannten Dimension, welche das Reisen durch die endlosen Weiten des Alls gehörig vereinfachte. Nun befand sie sich wieder im normalen, im so genannten Einsteinraum – doch die Geschwindigkeit aus dem HD-Flug hatte sie beibehalten! In halsbrecherischem Tempo raste sie bereits seit Stunden durch ein Meteoritenfeld und lief jederzeit Gefahr, mit den großen Gesteinsbrocken zusammenzustoßen und bleibende Schäden davonzutragen. Wenn nicht noch mehr. Die neuartigen Schutzschirme des Schiffes, ebenfalls von der Energie des Materiewandlers gespeist, konnten zwar einiges von der Außenhülle abhalten, doch bei Weitem nicht alles.
    Sobritzky und ihre Kollegen in der Zentrale des Schiffes waren machtlos dagegen.
    Oder doch nicht?
    »Geschwindigkeit gleichbleibend bei 0,6 LG!«, drang die dunkle Stimme von Shamar al Khaled an Joelies Ohr. Sie hatte den über 1,80 Meter großen Ersten Offizier als besonnenen und vernünftigen Kollegen kennengelernt, doch wenn sie sich nicht irrte, klang auch er mittlerweile angespannt und nervös. Kein Wunder, nach knapp drei Stunden in viel zu hohem Tempo.
    Sie konnte es ihm nicht verdenken. Joelle saß in ihrem Navigatorensessel im rechten vorderen Bereich der Zentrale. Vom Fußende des Sitzes erstreckte sich ein metallenes Gestell über sie hinweg, das hinter ihrem Kopf in der Rückenlehne endete und gemeinsam mit dem Sessel eine Art Oval bildete. An dem Gestell waren zahlreiche Konsolen, Monitore und weitere Anzeigen angebracht, auf denen die junge Frau jederzeit sämtliche ihr Ressort betreffenden Funktionen und Positionsangaben ablesen und von dort aus bedienen konnte.
    Und dann war da noch das Steuer.
    Im Vorfeld der Entwicklung dieser Navigationseinheit hatte es deswegen schon große Diskussionen gegeben. Von einem Anachronismus war die Rede gewesen, einem Rückfall in die Steinzeit der interstellaren Raumfahrt, mit dem sich das Star Corps nur blamieren könne und seiner eigenen fortschrittsbetonten Ideologie entschieden widerspräche. Im Zeitalter der dreidimensionalen Bildschirmdarstellungen, des Materiewandlers und der schon nahezu intuitiv arbeitenden Interfaces wirke das Steuern eines Raumschiffs mit Hilfe einer Art von Lenkrad albern und unnötig rückständig.
    Joelle hatte die Diskussionen damals genau verfolgt und erinnerte sich noch gut an all die erzürnten Redner und Agitatoren. Abends, wenn sie vom Flugsimulator nach Hause gekommen war, von einem weiteren Tag des Trainings an eben diesem »Lenker«, hatte sie diese Streitgespräche genossen. Und sie hatte sich dabei großartig gefühlt, denn sie liebte diese neue alte Steuerweise.
    Das Steuer gab ihr die Möglichkeit, direkter und unmittelbarer auf den Kurs des Schiffes Einfluss zu nehmen, als sie es mit herkömmlicheren Methoden gekonnt hätte. Man mochte das für Einbildung halten – immerhin war die Technik längst so effizient und arbeitete so genau, dass ein Steuern von Hand wirklich obsolet hätte sein müssen –, doch für Joelle Sobritzky, die 30-jährige Navigatorin, nach der sich mehr als nur ein Mitglied der STERNENFAUST-Crew umdrehte, wenn sie den Korridor entlangging, war es eine sehr willkommene Alternative.
    Und eine, die sie momentan dringend benötigte. Weiß traten die Knöchel auf ihren Handrücken hervor, als sie das Steuer ein weiteres Mal fester umfasste. Sie durfte jetzt nicht nachgeben, durfte nicht unaufmerksam werden. Es lag buchstäblich in ihrer Hand, ob die neue STERNENFAUST III diese Katastrophe
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