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Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)

Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)
Autoren: Anonymous
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unbeschadet überstand oder nicht.
    Auf den Monitoren vor ihr hatte sie das Meteoritenfeld, in welchem das Schiff in den Einsteinraum zurückgekehrt war, im Blick. Sie sah die Positionen aller die STERNENFAUST unmittelbar umgebenden Himmelskörper genau angezeigt, und mit sicherer Hand schaffte sie es, das Schiff durch sie hindurch zu manövrieren. Eine wahrhaft höllische Aufgabe, denn die Zwischenräume zwischen den Gesteinsbrocken waren nur selten weit genug, um den 400 Meter langen und 150 Meter breiten Prototypen des Star Corps einfach so hindurchzumanövrieren. Erst recht bei dieser Geschwindigkeit!
     
    *
     
    »Volle Energie auf die Schilde«, befahl Commodore Dana Frost, die an Bord den Rang des Captains bekleidete. Sie hatte ihre angestammte Position im hinteren Bereich der Zentrale verlassen und bewegte sich gezielt und sicher zwischen den einzelnen Stationen hin und her, sprach direkt mit den anderen Brückenoffizieren. Sie strahlte Ruhe und Vertrauen aus, selbst im Angesicht des Chaos. »Waffenleitstand, versuchen Sie, uns den Weg freizuschießen, wenn es sein muss. Wir sind zu groß und klobig, um uns hier allein auf die Schilde und Aufprallabsorber verlassen zu können. Das Schiff ist neu – ich habe nicht vor, ihm mehr Kratzer zu verpassen, als unbedingt nötig.«
    »Aye, Ma’am«, kam Commander Alyawarrys Bestätigung.
    »Geschwindigkeit?«, fragte Frost, und Joelle war abermals erstaunt, wie ruhig und unbeeindruckt die als kühl geltende Kommandantin auch in Krisensituationen klang.
    »Geschwindigkeit gleichbleibend bei …«, begann Lieutenant Commander Jake Austen, der dritte Offizier des Schiffes, brach aber mitten im Wort ab. »Korrektur: Geschwindigkeit jetzt bei 0,5 LG. Ma’am, wir bremsen weiterhin. Das Ende des Asteroidenfeldes ist bei dieser Geschwindigkeit in 30 Sekunden erreicht.«
    Noch bevor Austen geendet hatte, spürte Joelle schon, dass Captain Frost an ihre Seite getreten war. Die 49-Jährige schwieg und legte die Hand auf Joelles Rückenlehne. Sie schien zu wissen, dass sie ihre Navigatorin jetzt nicht stören durfte.
    Joelle flog das Schiff weiter durch das Meer von Gesteinsbrocken – und sie nutzte jede Wendung, jeden Richtungswechsel, um ihm abermals ein wenig von seinem Schwung zu nehmen.
    »Geschwindigkeit jetzt bei 0,4 LG!«, rief Austen nach einer weiteren Ewigkeit von seinem Posten auf dem Aufbau im hinteren Bereich der Brücke. Er stand hinter Frost, al Khaled und Admiral Vincent Taglieri, welcher den Oberbefehl über die neue STERNENFAUST hatte. »Wir … wir haben’s geschafft«, fügte er ungläubig nach einer kurzen Pause hinzu.
    »Alle Systeme Grün«, bestätigte Shamar al Khaled und ließ ein erleichtertes Seufzen hören. »Wir sind zwar noch immer schneller als normal, doch stellt dieses Tempo kein erhöhtes Risiko mehr dar.«
    Es war vorbei, und die gesamte Brückencrew entspannte sich. Sie hatten in den letzten Stunden nahezu Unmenschliches geleistet.
    Das war der Moment, in dem Joelle leicht zu zittern begann. Ihre Augenlider flatterten und ihr Atem ging stoßweiße, in leichten, wohlportionierten Zügen. Es schien ihr fast, als müsse sie sich bewusst zum Weiteratmen zwingen. Wie aus weiter Ferne nahm sie wahr, dass Captain Frost die Hand von der Sessellehne löste und ihr auf die Schulter legte. Beruhigend, Halt versprechend. Joelle fühlte, wie sie in einem Meer der Erschöpfung zu ertrinken drohte, doch Dana Frost war da. Wie ein Anker. Oder ein Leuchtturm , dachte sie beinahe amüsiert.
    »Bleiben Sie bei uns, Lieutenant«, flüsterte die zwanzig Jahre ältere Kommandantin so leise, dass nur Sobritzky sie hören konnte. »Immerhin verdanken wir das alles Ihnen. Ohne Ihren Einsatz sähe unsere Lage deutlich schlechter aus.«
    Sobritzky wusste selbst nicht, woher sie die Kraft dazu nahm, doch sie wandte den Kopf und blickte ihren Captain an. Dana Frost lächelte gütig und dankbar. »Das war verdammt gute Arbeit, Joelle«, sagte sie leise. »Ich wünschte, all diese bornierten Steuerrad-Gegner daheim auf der Erde hätten gesehen, was für navigatorische Wunder Sie in den letzten Stunden vollbracht haben.«
    »Ohne …«, begann Joelle, musste aber abbrechen und nach Luft schnappen. »Ohne das Steuer hätte ich’s nicht geschafft, Ma’am.« Kalter Schweiß lief ihr ins Auge, und mit zittrigen Fingern wischte sie ihn weg.
     
    *
     
    Plötzlich kehrte Ruhe auf der Brücke ein. Nach und nach verebbten die Adrenalinschübe, welche die Crew in den
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