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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut
Autoren: Margaret Moore
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ihr zu und schickte sich an, vom Karren herunterzusteigen. “Und da er derjenige ist, der weiß, wo wir Pferd und Wagen unterbringen können, werde ich am besten ein Wörtchen mit ihm reden. Mal sehen, ob ich nicht gleichzeitig etwas über unser Quartier in Erfahrung bringen kann. Bleib du hier, Riona, bis ich zurückkomme. Und halte Ausschau nach unserem Gastgeber! Ich bin überzeugt, dass er irgendwo in der Nähe steckt und seine Gäste begrüßt.”
    Da war sich Riona nicht so sicher, wenngleich Sir Nicholas damit auch gegen die guten Sitten verstieß. Da sie indes ohnehin nichts Besseres vorhatte, nickte sie zustimmend und winkte ihrem Onkel zum Abschied zu, bevor dieser sich ins Gedränge stürzte.
    Gespannt darauf, wie lange er wohl fortbleiben würde und wie Sir Nicholas denn wirklich aussah – sie zweifelte nicht, dass die Beschreibung ihres Onkels doch zu schmeichelhaft ausfiel –, wandte Riona sich wieder der Menschenmenge im Burghof zu. Mit dem Entladen der Fuhrwerke beschäftigt, schleppten dort etliche Knechte Kisten und Bündel in ein auf der anderen Seite des Burghofs stehendes großes Gebäude, welches einer Kaserne geglichen hätte, wären die Bogenfenster nicht gewesen. Möglicherweise handelte es sich um die Unterkünfte für Familienmitglieder oder das Gesinde. Daneben erstreckte sich ein weiterer, länglicher Bau, vermutlich der Palas.
    Zusätzlich zur Küche gab es Stallungen und andere Gebäude, anscheinend Zeughäuser, sowie eine Waffenkammer. Riona nahm an, dass noch weitere Bauten vorhanden waren, die man jedoch nicht sehen konnte und in denen wahrscheinlich die Gäste untergebracht werden sollten.
    Vielleicht, so überlegte sie, guckt Sir Nicholas ja gerade aus einem der Fenster im ersten Geschoss des Wohnquartiers, schaut dem Treiben zu und lacht sich eins ins Fäustchen, weil so viele gekommen sind. Wahrscheinlich ergötzt er sich an der Beflissenheit derer, denen so sehr daran gelegen ist, dass eine Kandidatin aus ihrer Familie seinen Gefallen findet!
    Womöglich aber befand er sich auch in seiner Kemenate und zerbrach sich gerade den Kopf darüber, wie er die notwendige Verpflegung für diesen Menschenauflauf bezahlen und wo er die Gästeschar unterbringen sollte. Sich einen wettergegerbten, nicht übermäßig gewitzten Veteranen vorzustellen, der sich sorgenvoll den Schädel kratzte und über die richtigen Mengen an Proviant spekulierte, war zwar amüsant, allerdings wenig angebracht. Ganz offenbar war Sir Nicholas so reich, dass er sich gewiss nicht mit solch profanen Dingen abgab.
    Oder er war zur Jagd, um dem Trubel rechtzeitig zu entfliehen, bis alles geregelt war! Dann konnte er nämlich in einer Traube aus stampfenden Hufen, klirrenden Waffen und flatternden Umhängen in seine Burg einreiten wie ein strahlender Held beim Triumphzug.
    Nun, so überlegte Riona, zumindest würde es eine Person auf Dunkeathe Castle geben, die nicht mit Ehrfurcht und Entzücken reagieren würde – obschon sie einräumen musste, dass sie doch ein klein wenig neugierig war auf den Mann, der einer möglichen Heirat wegen einen solchen Rummel riskierte. Vielleicht war er ja doch eine ausgezeichnete Partie, was die so zahlreich Angereisten vermuten ließen!
    Welche der Damen ihn wohl gewinnen würde? Jene dort drüben, die gerade aus dem blau bemalten Wagen stieg? Es hätte Riona gewundert, wenn die jünger gewesen wäre als sie selbst. Die Brünette, die soeben den Burgsaal betrat? Auch die war zwar edel gewandet, wirkte aber alles andere als hoheitsvoll. Außerdem konnte Riona hören, wie sie während des ganzen Marsches über den Burghof in einem fort kicherte.
    Eventuell die blutjunge, anmutige Dunkelhaarige auf dem Zelter? Die in dem wunderhübschen blauen Samtmantel mit Säumen aus Fuchspelz? Trotz ihrer teuren Kleidung wirkte sie verloren, einsam und mehr als nur ein wenig verängstigt. Auch sah sie nicht aus, als wäre sie älter als sechzehn.
    Das arme Ding war möglicherweise gegen seinen Willen hier. Voller Mitgefühl bedachte Riona das Mädchen, als es gerade in ihre Richtung schaute, mit einem freundlichen Lächeln. Seine Augen weiteten sich voller Erstaunen. Nach wie vor lächelnd, hob Riona ratlos die Schultern, als wolle sie sagen: Ich weiß auch nicht, was ich hier zu suchen habe!
    Die junge Frau erwiderte ihr Lächeln, bis der Galan im gelben Damast sich näherte und ihre Aufmerksamkeit erforderte. Er half ihr aus dem Sattel, und gemeinsam betraten sie den Palas.
    Nachdem sie
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