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0308 - Todespfeile aus dem Jenseits

0308 - Todespfeile aus dem Jenseits

Titel: 0308 - Todespfeile aus dem Jenseits
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Der schwere GMC-Truck donnerte mit etwas überhöhter Geschwindigkeit über den Highway Nr. 10. Vor einer Viertelstunde hatte er die Grenze zwischen Arizona und Kalifornien hinter sich gelassen und kämpfte sich jetzt eine Bergstrecke hinauf. Bis Los Angeles waren es noch etwas über 200 Meilen. Wenn nichts dazwischen kam, rechneten die beiden Männer im Führerhaus des GMC-General, daß sie in viereinhalb bis fünf Stunden am Ziel waren.
    Ruhig und gleichmäßig donnerte der 600-PS-Cummins-Diesel unter der langen Fahrzeugschnauze. Die Klimaanlage summte leise, und aus dem CB-Funkgerät kam unverständliches Quäken und Rauschen. Der Sprecher war zu weit entfernt. Aber weder Duke Wesley noch sein Beifahrer Norman Kingston hatten im Augenblick Interesse an einer Funkunterhaltung mit den Kollegen. Kingston döste mit halbgeschlossenen Augen vor sich hin. Duke Wesley kämpfte gegen die Müdigkeit an, die ihn immer wieder übermannen wollte. Sie waren seit 30 Stunden auf den Beinen. Sie mußten pausenlos fahren, um genügend Geld zu verdienen. Der Sattelschlepper war noch nicht einmal zu einem Viertel abbezahlt und die Raten hoch. Nach Abzug aller Unkosten blieb schließlich nicht sonderlich viel zum Leben übrig. Festangestellte Trucker hatten es da besser, aber Wesley und Kingston arbeiteten auf eigene Rechnung. Sie liebten die Freiheit, die sich ihnen dadurch bot. Dafür mußten sie eben auch das Risiko eingehen, daß sie eines Tages auf die Nase fielen. Ein Unfall reichte schon aus…
    Im Grunde war bei dieser Fahrt der Truck nicht ausgelastet. Der Auflieger war so gut wie leer. Nur eine schrankgroße Holzkiste war festgezurrt worden und sollte in Los Angeles ausgeladen werden. Aber der Auftraggeber bestand darauf, daß außer dieser Kiste nichts anders gefahren werden sollte. Und er zahlte teuflisch gut. Bei doppeltem Tarif konnte man schon einmal darauf eingehen, und zudem verbrauchte der Truck natürlich mit der geringen Last weitaus weniger Sprit; die Unkosten sanken also ebenfalls beträchtlich. Andererseits war ein Zeitlimit gesetzt worden. Die Fracht mußte zu einem bestimmten Zeitpunkt am Ziel sein, je eher, desto besser. Deshalb überschritten die beiden Männer, die sich beim Fahren abwechselten, die festgesetzte Höchstgeschwindigkeit von 55 Meilen pro Stunde beträchtlich, wo immer es möglich war.
    Den Frachtpapieren nach befand sich ein kompliziertes Maschinenteil in der Kiste. Warum das so dringend und außerdem ohne jede weitere Fracht ans Ziel gebracht werden sollte, hatte den beiden Männern niemand erzählt. Wozu auch? Wer gut bezahlt wird, stellt wenig Fragen. Und im Grunde war es doch egal, ob sie ein paar Tonnen Schrauben, eine Ladung Bananen, Rinderhälften oder diese Maschine ans Ziel transportierten. Wichtig war allein Zuverlässigkeit, Schnelligkeit und Verdienst.
    »He - schau dir das mal an!« stieß Wesley plötzlich hervor. Kingston öffnete die Augen ein paar Millimeter weiter und pfiff durch die Zähne. Am Straßenrand stand ein Mädchen und reckte den Daumen hoch. Aber was für ein Mädchen!
    Der enormen Mittagshitze wegen war das Girl entsprechend leicht bekleidet; knallenge Shorts, weiße Cowboystiefel, ein Stroh-Stetson und eine dünne Bluse, die lediglich über dem Bauchnabel locker verknotet war und mehr enthüllte, als sie verbarg. Im Sonnenlicht golden funkelnde Haare fielen bis auf die Hüften herab. Duke Wesley trat auf die Bremse. Der Truck wurde langsamer und rollte am Highwayrand aus. Daß sie diese Schönheit nicht stehen lassen konnten, war klar. Kingston, jetzt wieder hellwach, öffnete die Tür und beugte sich nach draußen. »Steig ein!«
    »Ihr fahrt bis nach Los Angeles?« fragte das süße Girl zurück. Kingston bejahte. »Komm! Die Klimaanlage läuft! Da draußen holst du dir höchstens ’nen Hitzschlag!«
    Er rutschte zur Mitte und machte Platz. Das langbeinige Prachtmädchen kletterte in den Truck und schmetterte die Tür hinter sich zu. »Hey«, sagte sie. »Ich bin Teri.«
    Kingston stellte seinen Kameraden und sich vor. »Sag mal, wie kommst du in diese Einsamkeit?« wollte er wissen. »Hier ist doch weit und breit keine Ansiedlung.«
    »Mich hat so ein Mistkerl in seinem Cadillac mitgenommen und wollte zudringlich werden. Als ich ihm was auf die Pfoten gab, hat er mich hier rausgeschmissen«, sagte Teri.
    »Hm«, machte Kingston und betrachtete die aufreizende Kleidung des hübschen Mädchens. Da brauchte man schon eine gehörige Portion Beherrschung, um
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