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Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Titel: Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5
Autoren: Philip Jose Farmer
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gut. Nach Ihren Worten kommt es nicht darauf an, was man denkt, welche Absichten man hat, sondern es sind die Handlungen, die den Charakter enthüllen. Wie dem auch sei, ich habe eine Frage, vielleicht die wichtigste überhaupt!«
     Er hielt inne. »Bleiben wir im Turm?« fuhr er dann fort. »Oder müssen wir ins Tal zurück?«
     Loga grinste. »Was wäre Ihnen lieber?« sagte er.
     »Ich kann nicht für die anderen sprechen, aber ich würde lieber hier bleiben.«
     Die anderen äußerten sich ähnlich.
     »Warum?« fragte Loga.
     »Aus zwei Gründen«, sagte Burton. »Erstens, das Leben ist hier erfreulicher für mich - trotz der von Ihnen ausgelösten Ereignisse. Es bietet mir die Gelegenheit zu lernen und Wissen zu sammeln, eine Gelegenheit, die ich meiner Seele auf der Erde ebenfalls geboten hätte, wäre ich der Meinung gewesen, eine zu haben, und hätte mir jemand das Angebot gemacht. Das Leben hier bietet mir auch mehr Luxus, kommt dem im Himmel ziemlich nahe, einem körperlichen Himmel, wie Sie sich vorstellen können. Zweitens bin ich der Meinung, mich des Lebens hier würdig erwiesen zu haben. Ich bin dem Voranschreiten so nahe gekommen, wie ich ihm je nahe kommen werde. Eine Rückkehr würde mich nur ärmer machen und frustrieren. Es würde mein ethisches Niveau kein bißchen anheben, sondern nur senken.«
     Loga fragte die anderen, ob sie ähnliche oder andere Gründe hatten. Ihre Antworten entsprachen im großen und ganzen der Burtons.
     »Bevor ich Ihnen verrate, was Sie offenbar so verzweifelt wissen wollen, werde ich Ihnen etwas anderes sagen. Burton, als Sie behaupteten, Sie wären dem Voranschreiten so nahe gekommen, wie Sie ihm je nahe kommen würden, haben Sie unterbewußt die Wahrheit gesprochen. Daß Sie es sagten, macht mich neugierig. Steckt mehr hinter dieser Bemerkung, als man oberflächlich annehmen könnte? Haben Sie irgendwelche dunklen Ahnungen, irgendwelche Hinweise, daß …?«
     Er lächelte und trank noch einen Schluck Cognac. Burton spürte, daß Loga von ihm erwartete, seine Aussage zu vertiefen. Wenn er es jedoch tat, würde der Ethiker enttäuscht sein. Burton hatte nicht die geringste Ahnung, auf was Loga anspielte.
    »Fahren Sie fort«, meinte Burton. »Sie wollten sagen …?«
     »Nun gut. Von mir und der Kirche der Zweiten Chance haben Sie gehört, Sie wären reif zum Voranschreiten, sobald Sie ein bestimmtes charakterliches und moralisches Niveau und Verständnis erreicht und sich bis zu einem gewissen Grad von Psychosen und Neurosen befreit hätten. Wenn Sie sterben, würden Sie nicht mehr auf der Flußwelt wiedererweckt werden. Ihr Wathan wird verschwinden; unsere Instrumente können es nicht mehr länger aufspüren oder fassen. Man hat Ihnen gesagt, Ihr Wathan, oder Ihre Seele, wenn Sie es vorziehen, würde zu Gott gehen oder von der Gottheit aufgenommen werden. Das ist natürlich eine Erklärung, die nur Unwissenheit überdeckt. Es war die einzige Erklärung, die passend erschien. Aber …«
     Loga nahm noch einen Schluck. Sein Blick glitt über sie hinweg, als wolle er die Reaktion auf seine nächsten Worte im voraus erkennen. Er wirkte erfreut.
     »Die traurige Wahrheit ist - obwohl ich nicht weiß, ob sie tatsächlich so traurig ist -, daß in Wirklichkeit kein Wathan verschwindet oder Voranschreitet! Nicht, solange der Körper, zu dem es gehört, wiedererweckt wird!«
     Burton war nicht so überrascht, wie er es hätte sein sollen. Einst, vor langer Zeit, hatte er diese Möglichkeit zwar in Betracht gezogen, aber abgelehnt. Alice war schockiert; sie sah aus, als würde sie nie wieder irgend jemandem glauben können. Li Po lächelte und strich sich über den Schnurrbart. Frigates Gesicht war teilnahmslos.
     Burton dachte über den Computerbericht nach, laut dem Leute wie Buddha und Jesus Christus Vorangeschritten waren. Offenbar war dies jedoch nicht der Fall. Der Computer hatte ihm falsche Informationen gegeben. Warum? Weil Loga es ihm befohlen hatte, um die Täuschung aufrechtzuhalten.
     Burton seufzte. »Was ist die Wahrheit?« sagte er dann. »Sie werden uns diesmal doch die Wahrheit sagen, oder? Entschuldigen Sie, wenn ich skeptisch bin. Sie haben schon so oft gelogen.«
     Alices Stimme zitterte, als sie sagte: »Die Wathans? Sie haben gesagt, Sie seien künstlich. Hätte es nicht diese uralte Rasse gegeben, die sie geschaffen hat, wären wir alle seelenlos. Ist es wahr, bei Gott wirklich wahr?«
     »Wer weiß schon, was bei Gott wirklich wahr
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