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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin
Autoren: Mindy L. Klasky
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vordringen. Sie würden ihre Turmarmbrüste den briantanischen Waffen hinzufügen, und das arme Moren würde unter dem Gewicht zerfallen.
    Rani trat einen Schritt vor, um Halaravilli ben-Jair vor dem vollen Ausmaß der Gefahr zu warnen, falls er das Muster nicht erkannt hätte. Der Kiefer des Königs war angespannt, während er Dartulaminos Blick finster erwiderte. Waren erst Sekunden vergangen? Formulierte Hal noch immer eine Antwort auf die geheime Botschaft, die sein Feind überbracht hatte?
    »Ja, Vater«, sagte der König, »im Namen Jairs, der Unschuldige muss saubere Hände haben.«
    Und dann, als würde er nicht bedroht, als stünden keine feindlichen Heere vor ihm, als warte keine Kriegsflotte darauf, in seine Feste einzudringen, wandte Halaravilli ben-Jair dem feindlichen Priester den Rücken zu. Er hob Pater Siritalanu eine Hand entgegen und befahl: »Fahrt fort, Pater. Meine Männer warten auf Euren abschließenden Segen.«
    »Eure Männer werden verdammt sein, wenn dieser sogenannte Priester noch ein einziges Wort im Namen der Tausend äußert!« Dartulaminos Zorn war nicht zu überhören.
    »Fahrt fort«, sagte Hal, der sich weigerte, dem Rebellen seine Aufmerksamkeit zu gewähren.
    Pater Siritalanu schaute einmal von seinem weltlichen Herrn zu seinem geistigen, und dann schoss seine Zunge hervor, um seine Lippen zu benetzen. Er hob die Hände zu einer zitternden religiösen Geste, und es entstand eine lange Pause, während kleine Gruppen von Männern entschieden, ob sie auf die Knie sinken und seinen Segen empfangen wollten. »Im Namen Arns und Bons, im Namen…«
    »Wollt Ihr Eure Seele riskieren?«, rief Dartulamino Pater Siritalanu zu. »Eure Seele und die aller Männer, die hier beten?«
    Viele der Soldaten, die sich hingekniet hatten, richteten sich wieder auf, und mehr als eine Faust legte sich erneut auf eine Waffe. Es gelang Pater Siritalanu zu sagen: »Die einzigen Seelen, die in diesem Haus riskiert werden, sind diejenigen, die sich nicht vor den Tausend Göttern verneigen.«
    Das blässliche Gesicht des Heiligen Vaters Dartulamino wurde düster. Rani hörte ihn den Atem anhalten. Das Geräusch wurde durch seinen Helm noch verstärkt. Sie spürte seine Anspannung. Als wäre Mair sein Spiegelbild, versteifte sich die Unberührbaren-Frau ebenfalls, konzentrierte all ihren Zorn und ihren Kummer auf diesen einzigen Mann.
    »Der Erste Gott Ait wird euch anspucken«, sagte Dartulamino. Seine Stimme schwankte vor Zorn und zitterte fast so wie die des armen Pater Siritalanu zu Beginn der Zeremonie. »Der Erste Pilger Jair wird euch mit zornigem Lachen betrachten. All die Tausend werden sich von euch abwenden und sich im Glanz des Kummers sonnen, den sie euch zufügen können. Sie werden in euren Schlaf eingreifen. Sie werden euch ergreifen, wenn ihr wach seid. Sie werden euren Geist und eure Herzen packen, euch die Luft abschnüren, so dass ihr keucht wie kleine Kinder, verlassen in einem Wintersturm.«
    Wie als Reaktion auf die Drohungen des Heiligen Vaters, verschwand die Sonne hinter einer Wolkenbank und tauchte sowohl Gläubige wie auch Angreifer in Schatten. Gleichzeitig schien sich jedoch das kobaltblaue Licht, das vom Fenster des Verteidigers ausstrahlte, zu intensivieren. Es verstärkte sich, so dass Halaravilli ben-Jair fesselnder, beherrschender, bedeutender als je zuvor wirkte.
    Hal trat vor, reckte das Kinn, so dass seine Kette aus Js im perfekten Winkel lag, um den Strahl vom Fenster zu reflektieren. »Pater Siritalanu«, sagte er, und seine Stimme klang so sanft, so ruhig, dass er zu einem Kind hätte sprechen können. »Beendet Euren Gottesdienst. Führt die Kriegszeremonien zu Ende, damit meine Männer mich mit der Kraft ihrer Waffen und mit der Kraft des Glaubens in ihren Herzen bestmöglich verteidigen können.«
    Pater Siritalanu schien unfähig, dem Befehl seines Königs Folge zu leisten. Das jungenhafte Gesicht des Priesters zitterte, und er hätte ein beschämt vor seinen Eltern stehendes Kind sein können. Dann errötete er, und seine Wangen reflektierten das Karmesinrot von Hals königlichem Gewand. Der Priester hob die Hände zu einer vertrauten heiligen Geste, aber er schien alle Worte vergessen zu haben. Er schien zu ewigem Schweigen verdammt zu sein.
    Und in diesem Augenblick des Zögerns, in dieser Pause, in der die Tausend Götter anscheinend unsicher waren, ob sie die gerechte Sache Morens unterstützen oder preisgeben sollten, hob Dartulamino die Arme. Er warf den Kopf
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