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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin
Autoren: Mindy L. Klasky
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zu schütteln und sich wieder zu seinen Soldaten umzuwenden begann, zu seinen bemitleidenswerten, verratenen Männern.
    Aber dann wurde ihm die Wahl genommen. Farsobalinti schirmte seinen König ab, zwang seinen Lehnsherrn einen Schritt zurück, zwei, drei. Eine Gruppe Soldaten wirbelte vor dem Podest umher, als wüssten sie, was Mair vorhatte, und Farso nutzte den Vorteil des Chaos, um Hal noch heftiger vorwärts zu drängen.
    Hal wollte protestieren, wollte stehen bleiben, aber er hatte keine Chance. Farso arbeitete gegen ihn, und dann Davin, und Puladarati und Pater Siritalanu und eine Handvoll treuer Krieger. Sie alle zogen an Rani vorbei, stürzten hinter Mair her durch einen im Boden verborgenen Eingang hinter dem Altar. Stufen verschwanden in der Dunkelheit.
    Rani zögerte auf der Schwelle. Wo brachte Mair sie hin? Welchen geheimen Gang hatte sie Vorjahren erkundet, während ihrer vergeudeten Jugend als Unberührbaren-Mädchen, das die Stadt für ihren persönlichen Gewinn plünderte? Was sollte die Soldaten davon abhalten, ihnen zu folgen?
    Rani unterdrückte einen Fluch, als sich starke Finger um ihren Arm schlossen. Mair war durch den Gang zurückgekommen, um sie in die Dunkelheit zu ziehen. »Rai!«, rief die Unberührbaren-Frau. »Jetzt! Sonst könntest du dich ebenso gut darauf einstellen, Tarn persönlich zu begegnen!«
    Ranis Augen wurden von den grünschwarzen Schwingen des Gottes des Todes verhüllt. Er hielt sich stets in der Nähe auf. Bevor sie seine Gegenwart fortblinzeln konnte, zog Mair sie vorwärts, in die Dunkelheit, in die Ruhe. Und dann stand Davin oben an der Treppe, legte seine Hände auf den Rahmen der in den Stein geschnittenen Tür. Er nickte einmal vor sich hin, als hätte er irgendeine Magie, irgendein Geheimnis entdeckt.
    Der alte Mann warf einen Blick den düsteren Gang entlang, und dann drehte er seine Handgelenke, betätigte einen verborgenen Riegel. Die Tür glitt leise hinter ihnen zu, schloss das Licht aus, schloss den Kampf aus, schloss Rani und Mair, Hal und Farsobalinti, Siritalanu, Puladarati und Davin und die Handvoll Soldaten ein, die ihrer verlorenen Sache treu geblieben waren.

 
    2
     
     
     
    Kella beugte sich über das Feuer und rührte den dicken Sirup in ihrem Eisenkessel um. Sie hatte Stunden damit verbracht, den Mondfluch einzukochen, Stunden damit verbracht, die Regeln der Schwestern zu beachten. Der uralten Überlieferung folgend, hatte sie das Kraut in der Dunkelheit der ersten Nacht gesammelt, nachdem die Mondsichel vom Himmel verschwunden war. Sie hatte die ganze Pflanze tief ausgegraben, mit ihren knotigen Fingern ihre sich teilenden Wurzeln befreit, die nasse Erde von den knorrigen Knollen gestrichen. Mondfluch sähe wie ein Mann aus, hatte ihre Mutter gesagt, und Kella hatte jahrelang geglaubt, dass Männer Schmutz zwischen den Beinen hätten.
    Die Kräuterhexe lächelte bei der Erinnerung. Sie war einst einfältig gewesen. Vor langer, langer Zeit.
    Kella hob ihren Eisenlöffel an, von seinem Gewicht getröstet. Es war lange her, seit sie den Mondfluchkessel benutzt hatte, lange her, seit sie sich auf diesen speziellen Aspekt der Überlieferung der Schwestern berufen hatte. Die Menschen besuchten eine Kräuterhexe nicht mehr so häufig wie zu Zeiten ihrer Mutter. So häufig, wie sie es getan hatten, als sie ein hübsches junges Mädchen war.
    »Ist es noch nicht fertig?«
    Kella hätte länger warten sollen, den Trank länger kochen lassen sollen. Gewiss bereitete es Vergnügen, die alten Kräuter zuzubereiten. Gewiss genoss sie die Macht, die durch ihre Adern floss, wenn sie mit dem Eisenlöffel rührte.
    Aber sie wollte Jalina nicht länger warten lassen als nötig. Die Frau war eine Wildkatze und sorgte beinahe für mehr Ärger, als sie wert war. Natürlich hatte Kella den Handgeld-Vertrag nur allzu eifrig unterzeichnet, da sie spürte, dass Jalina einen weiten Geldbeutel besaß. Die uralte Vereinbarung war einfach: Jalina würde Kella jedweden Preis, den sie vereinbarten, in Kupfermünzen bezahlen. Im Gegenzug würde Kella ihr Kräuter liefern und die Identität der Frau geheim halten, ihre Identität und die Gründe dafür, dass sie die Hilfe einer Kräuterhexe beanspruchte. Die Schwestern hatten vor Generationen eine Handgeld-Vereinbarung festgelegt, und diese erfüllte ihren Zweck, indem sie die Argwöhnischen beruhigte, ihnen half, dem Können der Kräuterhexen zu vertrauen.
    Nicht dass Jalina wirkte, als wäre sie leicht zu verschrecken. Sie
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