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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin
Autoren: Mark Robson
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jederzeit töten können, aber das wäre nicht gut genug gewesen. Ich wollte dich nicht töten. Ich wollte dich vernichten. Ich wollte dir alles nehmen, woran dir etwas liegt. Ich habe im vergangenen Jahr hart an meinem Plan, mich zur Ruhe zu setzen, gearbeitet. Du hast ihn zunichtegemacht. Jetzt hast du sogar mein legitimes Geschäft bedroht. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich dich töten sollen. Aber das lässt sich ja leicht nachholen.«
    Shalidar sprang vor und versetzte Femke einen heftigen Fausthieb in die Körpermitte. Femke blockte seinen Schlag so ab, dass er abgelenkt wurde. Mit einem Drehsprung traf sie ihn mit dem Fuß seitlich ins Gesicht, sodass er zurückstolperte. Femke setzte mit einer Reihe von Schlägen und Tritten nach, die jedoch alle abgeblockt wurden. Dazu teilte Shalidar kräftige Gegenschläge aus. Plötzlich änderte er seine Taktik. Wie aus dem Nichts zog er ihr die Füße unter dem Körper weg und versetzte ihr einen Tritt, der sie zum Rand des Daches rollen ließ.
    Erst nach ein paar Umdrehungen konnte Femke anhalten und sah gerade noch, wie sich Shalidar bereit machte, ihr den Todesstoß zu versetzen. Ohne zu zögern und mit einer Geschwindigkeit, die Shalidar völlig überraschte, wandte Femke seine Taktik gegen ihn selber an. Sie drehte sich und zog dem Killer die Füße weg. Mit einem Ächzen kam er schwer auf. Mit all ihrer Beweglichkeit drehte sich Femke noch einmal, umklammerte mit den Beinen Shalidars Hals und begann zuzudrücken.
    Die meisten Menschen wären in Panik geraten, doch nicht Shalidar. Er bemühte sich gar nicht, Femkes Beine von seinem Hals zu lösen. Er suchte nur nach den Druckpunkten in ihren Kniekehlen und vergrub seine Daumen so tief darin, dass Femke mit einem Schmerzensschrei von ihm fortrollte.
    Ein paar Schritte vom Rand des Daches entfernt, hockte Femke sich hin und massierte sanft ihre Kniekehlen, um den Schmerz zu lindern, während Shalidar seinerseits kurz seinen Hals rieb, bevor er aufstand. In seinem Gesicht zeichnete sich kalte Wut ab.
    Shalidar war Femke an Größe, Gewicht und Reichweite überlegen. Wer schneller war, war nicht eindeutig. Der einzige Vorteil, den Femke hatte, lag in ihrer Beweglichkeit, aber ein kleiner Vorteil reichte nicht aus, um die Gebiete auszugleichen, in denen sie im Nachteil war. Wenn sie ihn nicht irgendwie überraschen konnte, würde Shalidar sie töten.
    Der Killer war davon überzeugt, dass er der bessere Kämpfer war, und begann, seinen Vorteil auszuspielen. Er kam auf Femke zu. Eine weitere Serie von schnellen Schlägen und Tritten folgte, vor denen sich Femke zurückziehen musste. Sie musste sich darauf konzentrieren, den Kampf vom Rand des hohen Daches fernzuhalten.
    Ein Fußgänger, der an den Toren des Palastes vorbeikam, bemerkte die beiden kämpfenden Gestalten auf dem Dach des großen Saales und wies die Torwachen darauf hin. Sie riefen nach dem Hauptmann der Garde, der seinerseits Läufer ausschickte, die den König darüber informierten. Die Läufer erzählten es jedem, den sie trafen, und kurz darauf hatte sich eine kleine Menge des königlichen Personals vor dem Palast versammelt, um dem Schauspiel zuzusehen.
    Femke konnte unter einem von Shalidars Schlägen wegtauchen, hieb ihm einen Ellbogen in den Magen, den sie so tief wie möglich hineinrammte, doch sie hatte keine Zeit, ihren kleinen Erfolg auszunutzen, da der Killer herumwirbelte und ihr den rechten Fuß in die Seite trat, sodass es sie wieder von den Füßen riss. Schmerz zuckte durch ihre Brust, als sie sich aufrichtete. Sie hustete und schmeckte Blut in ihrem Mund. Shalidar hatte ihr mindestens eine Rippe gebrochen.
    Als Femke sah, wie er neuerlich auf sie zukam, fiel ihr sein leicht amüsierter Gesichtsausdruck auf. Er wusste, welchen Schaden sein letzter Tritt angerichtet hatte. Seinem Blick nach zu urteilen, war er bereit, dem Kampf ein Ende zu machen. Panisch sah Femke sich nach etwas um, was ihr helfen konnte, und erkannte zu spät, dass Shalidar die Distanz zwischen ihnen überwunden hatte. Wieder griff er mit einer Reihe von blitzschnellen und kräftigen Schlägen an. Femkes Abwehrbewegungen hatten immer weniger Wirkung. Shalidar landete mehrere Treffer in schneller Folge und zwang Femke auf die Knie.
    »Zeit zu sterben«, verkündete er kalt und mit heiserer, emotionsloser Stimme.
    Femke hatte erwartet, Triumph oder Freude in seiner Stimme zu entdecken. Doch da war nichts. Ihr Gesicht war von mehreren seiner Schläge geschwollen und sie
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