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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin
Autoren: Mark Robson
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er dem Gerichtssaal, ihrem Wunsch Folge zu leisten. Reynik lächelte, als er den verschlagenen Ausdruck auf Shalidars Gesicht sah. Das zumindest ist ein Ausdruck, der sich nicht lange halten wird, dachte er mit grimmigem Lächeln.
    Als alle die Hände erhoben hatten, sah sich der König verwundert im Saal um. »Ich verstehe nicht, was das zu bedeuten hat, Lady Femke. Was hat das mit Eurer Geschichte zu tun?«
    »Das ist ganz einfach, Euer Majestät. Die Chance, dass ich einen Mörder mit dem blutigen Messer in der Hand finde, war ehrlich gesagt sehr gering. Selbst wenn ich gewusst hätte, dass ich es mit zweien zu tun habe, wäre es mir unmöglich gewesen. Doch das war nie meine Absicht, Euer Majestät. Das Gold selbst war die Antwort. Der Alchemist Pennold kann bestätigen, dass er mir eine bestimmte Substanz verkauft hat, mit der ich das Gold überzogen habe. Das ganze Gold. Der Stein in der Mitte des Gerichtssaales gibt bestimmte unsichtbare Strahlen ab, deren Wirkung ich nicht verstehe, aber die diese Substanz reagieren lassen, wenn sie darauf treffen. Jeder, der Euer Gold angefasst hat, ist davon betroffen, denn die Substanz legt sich in einer Schicht auf die Haut, die man fast unmöglich entfernen kann. Seht Euch um, Euer Majestät, dann werdet Ihr wie versprochen die beiden Mörder sehen, die die Finger im Spiel hatten.«
    »Seht nur – seine Hände sind blutrot!«, rief jemand. »Haltet ihn auf!«
    Shalidar war bereits auf der Flucht. Er hatte in der vorletzten Reihe des Gerichtssaales gesessen. Sobald er feststellte, dass ihn seine Hände verraten würden, sprang er auf und hechtete über die Leute hinter ihm, um zum Fenster zu gelangen. Reynik hatte sich bereitgehalten, Kalheen zu ergreifen, daher entging ihm Shalidars erste Bewegung. Zu seiner Überraschung waren es allerdings nicht Kalheens Hände, die rot erstrahlten, sondern Phagens. Femke hatte ihm ihren Verdacht mitgeteilt, dass es sich bei dem zweiten Mörder um einen ihrer drei Begleiter handelte, doch sie hatte nicht genau sagen können, um wen. Reynik war sicher gewesen, dass es Kalheen war.
    Phagen bewegte sich ein paar Sekunden später als Shalidar, doch dann tat er es mit unglaublicher Geschwindigkeit. Reynik sprang auf, um ihm zu folgen, doch er war überrascht worden, sodass es Phagen gelang, die beiden Gardisten, die die vier shandesischen Männer in den Gerichtssaal geleitet hatten, zu Boden zu stoßen, bevor Reynik reagieren konnte. Phagens Aussicht auf Flucht war gering. Zwischen ihm und der Tür befanden sich viele Wachen, doch Reynik wollte ihnen keine Gelegenheit geben, zum Einsatz zu kommen.
    Er sprang den schlanken Mann von hinten an und umklammerte auf spektakuläre Weise die Beine des Auftragsmörders. Obwohl er hart auf dem Boden aufschlug, drehte sich Phagen schnell herum und begann, in schneller Folge Schläge auf Reynik niederprasseln zu lassen. Reynik reagierte gut und wehrte die Fäuste des Killers mit seinen eigenen blitzschnellen Reflexen ab. Es dauerte nur einen Augenblick. Die vier Wachen, die Femke hereingebracht hatten, waren kurz darauf da und drückten Phagen zu Boden. Unter dieser Übermacht hatte er keine Chance, wieder aufzustehen, bevor sie ihn gefesselt und unter Kontrolle hatten.
    Kalheen hatte entsetzt bemerkt, dass Phagen fliehen wollte. Er stellte sich vor, was seine Mutter wohl dazu sagen würde, wenn sie erfuhr, dass er unwissentlich das Zimmer mit einem Killer geteilt hatte. Die untersetzte kleine Näherin mit ihren blitzenden Augen und ihrem Dickkopf hatte ihn stets gescholten, weil er so wenig auf Details achtete. Ihr schien nie etwas zu entgehen. Aber er hatte auch immer gewusst, dass Rikala eine außergewöhnliche Frau war.
    Als Phagen am Boden lag, blickte Femke zur rechten Seite des Gerichtssaales empor und sah gerade noch, wie Shalidar die zweite der beiden Wachen an den Fenstern niederstach. An seinem rechten Handgelenk blitzte es silbern auf, als er den letzten Stoß führte. Er entkam. Durch die in Panik geratene Menschenmenge in den unteren Sitzreihen gab es kein Durchkommen. Femke sah zu Reynik hinüber, der sich gerade aufrichtete. Sie waren beide gleichermaßen machtlos, den Killer aufzuhalten. Als sie sich im Gerichtssaal nach etwas umsah, mit dem sie Shalidars Flucht verhindern konnte, fiel ihr Blick auf das Seil, das den großen Kandelaber in der Mitte des Raumes hielt.
    Das dicke Seil führte von der starken Metallverankerung in der Wand neben dem Haupteingang, an der es festgemacht war,
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