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Die Gilde der Diebe

Titel: Die Gilde der Diebe
Autoren: Tom Becker
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zerkratzte Schallplatte ließ schaurige Schreie über die Lautsprecher erklingen. Sie hörten einen Knall, sahen eine Rauchwolke und plötzlich stand Mountebank vor ihnen, mit einer großen blauen Kiste zu seinen Füßen, auf die silberne Sterne gemalt waren.
    »Willkommen auf meinem Jahrmarkt.« Er lächelte schmallippig. »Ich freue mich, dass ihr gekommen seid.«
    »Das Vergnügen ist ganz auf unserer Seite«, brummte Carnegie.
    Mountebank stellte einen Fuß auf die Kiste.
    »Ihr kommt gerade rechtzeitig, um mitzuerleben, wie ich Vendetta einen ganz besonderen Gegenstand überreichen werde. Ich habe mir erlaubt, den Stein aus seiner Schatulle zu nehmen und in ein würdigeres Behältniszu legen.« Seine hellen Augen blickten verträumt. »Es ist wirklich ein ziemlich ungewöhnlicher Gegenstand. Ganz anders, als ich erwartet hatte. Ich hatte kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt, ihn nicht an Vendetta zu verkaufen, aber dann hat er mir so ein attraktives Angebot gemacht. Eines, das es mir ermöglichen wird, endlich das Luxusleben zu führen, das ich verdiene.«
    »Darum geht es?«, fragte Jonathan verbittert. »Es ging Ihnen nur ums Geld?«
    Mountebank schnaubte.
    »Es geht hier nicht nur ums Geld, Jonathan. Es geht um Magie. Verstehst du das nicht? Verstehst du nicht, was du in Xaviers Haus gesehen hast? Der gefährlichste und überzeugendste explodierende Tod, der je aufgeführt wurde! Mountebank der Mächtige braucht keine Bühne, um zu beweisen, dass er Darksides größter Magier ist!«
    Während die Stimme des Albinos in einem Crescendo anschwoll, sah Jonathan nur eine Möglichkeit, Mountebank zu packen. Es war seine einzige Hoffnung, den Stein zurückzubekommen. Er lachte lauthals.
    » Sie ?«, rief er spöttisch. »Darksides größter Magier? Das ist ein guter Witz. Sie sollten lieber Komiker werden.«
    Mountebanks Pupillen verengten sich.
    »Und was weißt du bitte über die Mysterien und Feinheiten der Zauberkunst, junger Mann?«
    »Genug, um zu wissen, dass Carnegie Sie in einem Rattenloch gefunden hat, wo sie vor drei Leuten aufgetretensind. Nicht besonders mächtig , wenn sie mich fragen. Ich wette, ich bin ein besserer Magier als Sie, und ich wette, dass ich es beweisen kann.«
    »Du eingebildeter Schwachkopf«, fauchte Mountebank. »Du wagst es, dich über mich lustig zu machen?«
    »Sicherlich würde Darksides größter Magier meine Herausforderung annehmen. Vorausgesetzt natürlich, er fürchtet sich nicht vor mir.«
    Dem Magier fiel die Kinnlade herunter.
    »Mountebank der Mächtige fürchtet sich vor niemandem!«, schrie er. »Ich mache ein heulendes Wrack aus dir, ich werde dich zerquetschen! Wie lautet deine Herausforderung?«
    Jonathan schwang seine Arme in einer ausladenden theatralischen Geste.
    »Ich fordere Sie heraus, an meinem tödlichsten Zaubertrick teilzunehmen: Jonathan gegen das ›Schreckens-Karussell‹.«
    Raquella schnappte nach Luft. Der Magier wollte lachen, aber dann wurde sein Blick unruhig.
    »Vergiss es, Junge«, schnaubte Carnegie.
    Jonathan ignorierte den Wermenschen, trat vor und blickte Mountebank in die Augen.
    »Der Gewinner bekommt den Stein und darf sich zu Recht Darksides größter Magier nennen. Schließlich geht es ja nur darum, nicht wahr?«
    Der Magier deutete auf Carnegie und Raquella.
    »Die beiden warten im großen Zirkuszelt. Ich will nicht, dass sie versuchen, dir zu helfen.«
    Carnegie knurrte wütend.
    »Warum legst du dich nicht mit mir an, anstatt mit dem Jungen?«
    »Es ist in Ordnung, Carnegie«, wandte Jonathan ein. »Jetzt bin ich dran.«
    Der Wermensch packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn.
    »Das ist mehr als verrückt, Junge. Das ist tödlich!«
    »Keine Sorge«, erwiderte Jonathan. »Ich habe noch ein Ass im Ärmel.«
    »Es ist Jonathans Entscheidung, Carnegie«, mischte sich Raquella ein. »Er weiß, was er tut. Komm schon.«
    Sie hakte sich am Arm des Wermenschen unter und zerrte ihn zum Zelt hinüber. Jonathan versuchte, mutiger zu wirken, als er war, und marschierte an dem Magier vorbei auf die hölzerne Plattform. Obwohl er versucht hatte, Carnegie vom Gegenteil zu überzeugen, hatte er nicht die leiseste Ahnung, was ihn erwartete und wie er das Ganze überleben sollte. Im Schein der roten Lichter sahen die Figuren noch dämonischer aus. Er lief um sie herum, um eine Wahl zu treffen, da bemerkte er, dass sie sich nicht alle in die gleiche Richtung drehten. Schließlich setzte er sich auf einen leuchtenden Höllenhund mitten in
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