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Die Gespenstergruft

Die Gespenstergruft

Titel: Die Gespenstergruft
Autoren: Jason Dark
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schaute nach wie vor heraus.
    In einer Reflexhandlung hob Maine beide Hände. Er schaffte es, den Griff zu umklammern. Dabei befand er sich noch immer in Bewegung, nur lief er nicht mehr nach vorn, sondern bewegte sich torkelnd zur rechten Seite weg.
    Sein erstes Schreien verklang, sackte zusammen, steigerte sich dann wieder und wurde zu einem Wimmern, dessen Laute den anderen vier Grufties in die Herzen schnitt.
    Sie schauten zu, wie Maine starb!
    Er fiel zu Boden und auf den Rücken. Seine Beine bewegten sich, die Hacken rammten gegen den Boden, noch einmal löste sich ein Schrei, dann lag er still.
    Er war tot!
    Sady schloß für einen Moment die Augen. Sie konnte nicht hinsehen, aber sie wußte, daß die anderen ähnlich reagierten. Das Bild war einfach zu schrecklich. Es hatte einen von ihnen erwischt, diesmal war der Tod keine Theorie gewesen, jetzt waren sie Zeugen gewesen, wie ein Mensch aus dem Leben gerissen wurde. Ein junger Mensch, der sich bestimmt nicht danach gesehnt hatte, obwohl er zu den Grufties gehört hatte.
    Wie ein kalter Ring hielt sie das Entsetzen fest, und keiner der Grufties brachte ein Wort hervor.
    Der Satanist dachte anders darüber. Sein Grinsen uferte aus. Mit einer lässig anmutenden Bewegung ging er vor, schaute auf den Körper nieder, beugte seinen eigenen zurück, und konzentrierte sich auf den Dolch.
    Vier Grufties schauten zu, wie sich die Waffe im Körper ihres toten Freundes bewegte. Zuerst zitterte sie, dann durchlief sie ein stärkerer Ruck, und einen Moment später verließ sie die Wunde und schoß in die Höhe, genau in Gig Serranos auffangbereite Hand. Er hielt die Waffe hoch, deren Klinge aus Feuer bestand, aber die Grufties schauten nicht zu ihm hin, sie starrten Maine an.
    In seiner Brust befand sich eine große Wunde. Blut strömte aus ihr hervor. Gleichzeitig huschten kleine Flammen über die Ränder der Wunde hinweg und schwärzten sie.
    Wahrscheinlich hatte ihn das verfluchte Höllenfeuer von innen heraufgefressen.
    Serrano lächelte. Er ging vor, bewegte den Flammendolch und schaute die anderen der Reihe nach an. »Wer von euch will noch sterben? Ihr habt gesehen, wie schnell das geht. Ich kann euch der Reihe nach in das Höllenfeuer schicken. Es macht mir nichts aus und sollte euren Plänen eigentlich entgegenkommen, denn wie ich weiß, gehört ihr zu den Typen, die ja auf eine Existenz nach dem Leben abfahren. Ihr sehnt euch den Tod herbei. Das habt ihr jetzt mitbekommen. Na, wollt ihr nicht mehr sterben?« Er richtete die Waffe auf Sady. »Was ist mit dir? Willst du nicht? Du führst sie doch an!«
    Sady hatte Mühe, sich zu beherrschen. Sie stand dicht vor dem Durchdrehen. Mit einem derartigen Ablauf hatte sie nicht gerechnet. Ihr Blick saugte sich an der Flamme fest, und sie hörte sich selbst mehrmals tief ein- und ausatmen.
    »Nicht?« höhnte Serrano. »Wollt ihr wirklich nicht? Das ist aber schade, sehr schade sogar. Ich habe es anders gesehen.« Er grinste kalt. »Es ist euer Pech oder Glück, ich weiß es nicht. Aber eines steht fest, meine Freunde. An meinem Plan hat sich nichts geändert. Die Gespenster-Gruft wartet auf euch. Ja, auf euch ganz besonders. Sie freut sich auf neue Opfer, und es ist noch genügend Platz in den Verliesen, das könnt ihr mir glauben.«
    Janina, die schwarze Braut, schaffte es, eine Frage zu stellen und ärgerte sich gleichzeitig über den zittrigen Klang ihrer Stimme. »Dann wissen wir ja, was uns in der Gruft erwartet! Oder habe ich mich da etwa getäuscht?«
    »Ja, das hast du.« Serrano deutete auf die Leiche. »Euer Freund hat einen leichten und schnellen Tod erlitten. Eigentlich hätte er mir dankbar sein müssen. Bei euch aber sieht das anders aus, ganz anders. Darauf könnt ihr euch verlassen. Ihr werdet in das Labyrinth einer Vorhölle hineingeraten und einen Geschmack dessen bekommen, welche Überraschungen die Hölle für euch bereit hält. Es wird wunderbar werden, das verspreche ich. Ihr werdet Dinge zu sehen bekommen, an die ihr nicht einmal mehr im Traum gedacht habt.« Sein Grinsen wurde widerlich. »Höllengespenster. Es kann kaum etwas Schlimmeres für Menschen geben. Sie warten darauf, sie erleben selbst Qualen, und weil dies so ist und weil sie auch Gefangene sind, möchten sie die Qualen weitergeben. Und zwar an diejenigen, die es tatsächlich schaffen, die Gruft mehr oder weniger freiwillig zu betreten. Das ist alles. Mehr brauche ich euch nicht zu sagen.«
    Serrano war mit jedem Satz einen kleinen
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