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Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)

Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)

Titel: Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)
Autoren: B.C. Schiller
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Prolog: Kabul, Afghanistan

    Der Tag, an dem Tom Nowaks Frau sterben würde, begann vielversprechend. Lange nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, lag noch immer ihr Duft wie eine federleichte Wolke über dem Bett und Tom schlief erneut ein. Träumte von einem Haus am Meer mit einer Brandung, die selbst bei geschlossenem Fenster mit gleichförmig beruhigendem Rhythmus Sicherheit und Geborgenheit vermittelte. Träumte von einem Rudel Hunde, die durch den Sand tobten, träumte von Jane, seiner Frau, die mit verschränkten Beinen am Strand saß und den weißen Sand durch ihre schlanken Finger rieseln ließ. Ihre blonden Haare flatterten im Wind und ihr Lachen machte sie unverwundbar. Tom träumte von Hitze und Staub, von Liebe und Hitze. Vor allem von Hitze und gleißender Helligkeit, die plötzlich unangenehm wurde, eine brennende Helligkeit, die ihn aufzufressen drohte.
    Verwirrt erwachte Tom durch die grellen Sonnenstrahlen, die ihm mitten ins Gesicht schienen.
    „Verdammt!“ Ein Blick auf den Wecker zeigte ihm, dass er gründlich verschlafen hatte. Hastig zog er sich an, verzichtete auf ein Frühstück und auf seine morgendliche Zigarette. Stattdessen drückte er die Kurzwahl auf dem abhörsicheren Satellitentelefon und bestellte seinen Wagen.
    Es war 08:10 Uhr. Als sich Tom auf den Beifahrersitz schwang und Akim, den Fahrer, mit einem Schulterklopfen begrüßte, wusste er noch nicht, dass sein Leben zwanzig Minuten später nicht mehr dasselbe sein würde.
    Aber noch malte sich Tom eine Zukunft mit Jane aus, während sie im Schritttempo durch die mit Fußgängern, Mopeds, zerbeulten Autos und Eselfuhrwerken verstopften Straßen von Kabul zum Stützpunkt der geheimen Sondereinheit, kurz „die Abteilung“ genannt, fuhren.
    „Spät dran heute, Boss!“ Akim bleckte seine fragmentarischen Zähne und drückte ununterbrochen auf die Hupe, um wenigstens ein Stück weiterzukommen. Als sie in die Freedom Road einbogen, war das Gebäude der „Abteilung“ schon zu sehen. Die ehemalige Schule befand sich am Ende der Straße, direkt an einem Kreisverkehr, der allerdings mit Betonreitern, die versetzt auf der Fahrbahn standen und einen möglichen Angriff von Talibanrebellen oder Terroristen verhindern sollten, zweckentfremdet war.
    08:20 Uhr. Zehn Minuten später würde alles bereits vorbei sein. Doch jetzt wusste Tom nur, dass François sicher stinksauer war, weil er zwanzig Minuten länger seinen Dienst am Scanner verrichten musste.
    Wie immer war die Freedom Road vor dem Kreisverkehr verstopft und der Verkehr kam zum Stillstand. Tom lehnte sich mit einem Seufzer in seinen Sitz zurück, blickte aus dem Fenster und sah Amir Karsai, den Übersetzer, mit wiegenden Schritten am Straßenrand entlanggehen. Karsai trug neue weiße Sneaker, eine goldene Trainingsjacke und bewegte sich wie ein Rapper in einem Musikvideo. In diesem Aufzug hatte ihn Tom noch nie gesehen, normalerweise trug Karsai einen abgewetzten schwarzen Anzug und eine spießige Hornbrille, wenn er Meldungen und Aufrufe in die Landessprache übersetzte. Dann setzte sich der Verkehr wieder in Bewegung, der Wagen fuhr an Karsai vorbei und Tom hatte ihn auch schon wieder vergessen. Zwei Minuten später erreichten sie die Schule, Tom stieg aus dem Wagen und ging mit einem breiten Grinsen über den staubigen Vorplatz auf den bewaffneten Mann am Security Point beim Eingang zu, der ihn finster musterte.
    „Merde, Tom!“, schnaubte François Dupont, Toms Partner bei verdeckten Einsätzen. „Du bist zu spät. Ich verpasse noch das Briefing des Drill Instructors.“
    „Sorry! Tut mir leid! Jane hat mich aufgehalten.“
    „Jane? Die sitzt doch schon seit einer halben Stunde beim Logistik-Briefing!“
    „Ich weiß. Bin wohl wieder eingeschlafen!“
    Tom zwinkerte François vielsagend zu und zog seine ID-Card durch den Scanner.
    „Ist George auch schon oben?“, fragte er François, während er seine Identifizierungsnummer eintippte. Gemeinsam mit George Schneider hatten Jane, François und er gerade die Operation „Poet“ zu einem positiven Abschluss gebracht. Schon in wenigen Tagen würden sie alle wieder zurück nach Deutschland fliegen, denn dieser Einsatz sollte für sie alle der letzte sein.
    „George ist in der Botschaft. Er muss die Berichte nach Berlin schicken.“ François grinste breit. „Gut, dass George so gerne den Papierkram erledigt.“
    Auch Tom lächelte, während er François abklatschte, der nach oben in den Besprechungsraum lief, wo er sich
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