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Die Gespenstergruft

Die Gespenstergruft

Titel: Die Gespenstergruft
Autoren: Jason Dark
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fiel sogar noch auf den Hintern, lachte aber dabei, denn er war ebenso froh wie die anderen, daß es geklappt hatte. Die Mädchen bückten sich bereits nach dem Gitter. Sie steckten die Finger durch die Löcher im Rost und griffen zu.
    »Heben!« rief Sady.
    Der erste Versuch reichte. Der Rost löste sich sofort aus seinem Viereck.
    Vor ihnen lag der Schacht, und vor ihnen lag eine unheimliche Tiefe, denn jeder von ihnen spürte sofort das Fremde und Unheimliche, das ihnen entgegenwehte.
    Keiner schaffte es, dieses Gefühl in Worte zu fassen, aber jeder war davon betroffen.
    »Was ist das?« hauchte Creel. Er ging etwas zurück.
    Sady hob die Schultern.
    »Ich weiß es!« In ihrem Rücken peitschte die Stimme auf. Grell und scharf, dabei triumphierend, wie bei einer Person, die sich voll und ganz als Sieger fühlte.
    Die Grufties kreiselten gemeinsam herum.
    Vor ihnen stand nur eine Person.
    Die aber reichte.
    Denn Gig Serrano, Anführer und Chef der Satanisten, hatte den Weg schon längst gefunden.
    ***
    Er starrte sie mit einem derartig kalten und bösen Blick an, daß den jungen Leuten Schauer über die Körper rannen. Dieser Blick verhieß nur eines, etwas Endgültiges.
    Den Tod!
    Serrano lächelte. Eine Strähne seines ansonsten glatt nach hinten gekämmten Haares war ihm in die Stirn gefallen und hing dort so wie eine böse Locke des Teufels. Er trug seine schwarze Lederkleidung, auch wenn sie jetzt von einer grauen Staubschicht bedeckt war und an einigen Stellen ziemlich ramponiert aussah. Dieser Typ schien einiges hinter sich zu haben, aber jetzt hatte er gewonnen. Sein Gesicht sah aus wie eine böse Maske. Erbarmen gab es bei ihm nicht.
    An einem Ohrläppchen hing ein Ring. Schwer und golden. In der unteren Rundung füllte ihn ein Stein aus, der einen roten Teufelskopf zeigte. In der rechten Hand hielt er einen Dolch fest. Kein normales Messer, denn aus der um den Griff geschlossenen Faust zuckte eine bläulich-rot schimmernde Flamme, die an ihrem Ende zu einer sehr scharfen Spitze zusammenlief. »Wolltet ihr nicht wissen, was euch aus der Gruft entgegenströmt?« höhnte er.
    Keiner nickte.
    »Dann will ich es euch sagen. Es ist ein Atem. Der Atem der Hölle, der Odem des Teufels, den mein großer Herr und Meister diesem alten Gemäuer eingehaucht hat, um seine Gespenster am Leben zu lassen. Bisher habt ihr ihn nur schwach bemerkt, aber keine Sorge, das wird sich sehr schnell ändern, wenn ihr unten seid. Deshalb steht ihr doch hier – oder? Ihr wollt nach eurem Freund sehen, wie?«
    Sady besann sich darauf, daß sie zur Anführerin gewählt worden war.
    »Ja, das wollen wir. Und wir wollen wissen, wo er steckt und was mit ihm geschehen ist?«
    Serrano grinste bissig. »Er ist unten, meine Freunde. Er steckt in der Gruft. Er hat die Gespenster gesehen, und ich glaube nicht, daß er noch lebt. Der Teufel wird sich freuen, wenn er in der nächsten Minute Nachschub bekommt. So einfach lasse ich mich nicht von euch kleinen Scheißern reinlegen. Da müssen schon andere kommen.«
    Die Worte waren ihnen an die Nieren gegangen.
    Bewaffnet waren sie nicht. Sie trugen keine Ketten oder Schlagringe bei sich, denn Grufties sind friedliche Personen.
    Gig Serrano bewegte seine rechte Hand. Die Flamme wanderte mit und zeigte jetzt mit der Spitze auf sie.
    »Na los! Was ist? Wollt oder könnt ihr nicht? Dreht euch um und rutscht der Reihe nach und hintereinander in das Paradies des Teufels, wo für euch alles vorbereitet ist!«
    Jetzt bekamen sie Angst.
    Es war an ihren Gesichtern zu erkennen, aber auch an den unruhigen Reaktionen, wie sie mit ihren Füßen scharrten.
    Maine seufzte. Es hörte sich an, als würde er beten.
    Und plötzlich drehte er durch. Ohne es zuvor angedeutet zu haben, rannte er los.
    Sein Ziel war Serrano.
    Der ließ ihn kommen.
    Er machte sich sogar einen Spaß daraus, den jungen Gruftie zu reizen und dann voll auflaufen zu lassen. Dabei reagierte er eiskalt und hatte es überhaupt nicht nötig, sich schnell zu bewegen. Ein langsames Heben des rechten Arms reichte aus.
    Sady wußte, was folgen würde. Ihr verzweifelter Warnschrei erreichte nur mehr den Rücken ihres jungen Freundes. Die schlimme Tat verhindern konnte er nicht.
    Einen Augenblick später raste Serranos Hand nach unten. Wie ein mächtiges Flammenschwert verließ der Feuerdolch die Faust. Maine hatte nicht die geringste Chance. Die Flamme raste zielgenau in seine Brust. Sie bohrte sich tiefer, sie stoppte den Jungen, aber der Griff
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