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Die Gespenstergruft

Die Gespenstergruft

Titel: Die Gespenstergruft
Autoren: Jason Dark
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die eine gewisse Ordnung ablehnten und einfach anders sein wollten. Jetzt aber mit der Welt der Satanisten konfrontiert zu werden, das paßte ihnen überhaupt nicht in den Kram.
    Das war einfach zuviel für sie. Hin langer Stachel steckte in ihrer Seele, und der erzeugte die Gefühle der Angst.
    Keiner von ihnen hatte je damit gerechnet, mit einer wirklich Schwarzen Magie konfrontiert zu werden. Sie lebten bisher in einer Scheinwelt, sie hatten sich ihre eigene Umgebung aufgebaut, in der sie sich wohlfühlten, aber eines stand fest: Das wahre Grauen kannten sie nicht.
    Jetzt hatte es zugeschlagen, ihren Freund, den sie Totengräber nannten, geholt, und sie zeigten echte Trauer. Was ich hier sah, war kein Spiel.
    Ich erlebte noch einen Gefühlsausbruch. Sady begann zu weinen. Sie senkte ihr Gesicht, dann drehte sie sich um und ließ sich ein dunkles Taschentuch geben.
    Mich hielt es in diesem stickigen Bau nicht unbedingt, aber ich wollte auch nicht so einfach verschwinden, denn ich hatte keine Lösung, keine Spur, das war schlimm.
    Wenn ich anfing, nach den Satanisten zu forschen, mußte ich irgend etwas in den Händen halten. Ich mußte zumindest wissen, wo ich mit der Suche beginnen sollte.
    Auf Friedhöfen. Sie hatten von einer Gespenster-Gruft gesprochen.
    Sicherlich war damit eine große Gruft gemeint, aber das war mir zu wenig.
    Gleichzeitig dachte ich darüber nach, wie viele dieser Gruften es wohl auf den Londoner Friedhöfen gab. Wahrscheinlich zu viele, um mit der Suche zu beginnen.
    Sady schnäuzte ihre Nase. Die anderen trösteten sie. Sie flüsterten miteinander, und wie sie da zusammenstanden, sah es aus, als hätten sie sich zu einer Beerdigung getroffen.
    Was sollte ich für sie jetzt noch tun?
    Ich hatte keine Ahnung und dachte trotzdem über gewisse Dinge nach.
    Eine Gruft zu finden, war nicht einfach. Aber es gab Leute, die Londoner Friedhöfe wie ihre Westentaschen kannten. Männer und Frauen, die in den Verwaltungen saßen. Vielleicht war es möglich, über sie an die gewissen Orte heranzukommen.
    Sady hatte sich wieder beruhigt und kehrte zu mir zurück. Bei jedem Schritt hüpfte ihr Pferdeschwanz, und ihre Haare verteilten sich auf dem Rücken. Sie hob die Schultern. »Weißt du, Geisterjäger, was so verdammt schlimm ist?«
    Ich schüttelte den Kopf und schaute dabei in ihr Gesicht. Die Tränen hatten einen Teil der Schminke gelöst und auf der blassen Haut dunkle Spuren hinterlassen.
    »Daß wir nicht wissen, wer uns ans Leben will. Wir kennen sie nur als Satanisten, aber wir haben keine Ahnung, wer wirklich hinter ihnen steckt. Das macht mich so betroffen.«
    »Glaube ich dir. Mir ergeht es kaum besser. Auch ich suche noch immer nach Anhaltspunkten.«
    »Und?«
    »Ich finde keine. Bisher nicht. Ich kenne mich leider bei den Gruften oder Gespenster-Gruften nicht aus. Ich bin da überfragt. Wenn euch irgend etwas einfällt, was dieses Thema betrifft, dann sagt es mir. Ich bin dankbar für jeden Tip.«
    Meine Stimme war so laut gewesen, daß auch die anderen meine Worte hatten hören können. Zudem winkte ihnen Sady zu. Sie kamen zu mir, und ich kam mir vor wie der Strohhalm, an den sie sich klammerten. Sie schauten mich an, in ihren Blicken stand eine gewisse Hoffnung, aber ich wollte etwas von ihnen. Ich wollte vor allen Dingen wissen, ob sie die Namen der Satanisten kannten, doch da mußten sie passen.
    »Wirklich nichts?«
    »Nein.«
    »Aber sie haben doch von euch etwas gewußt. Jemand muß sie aufmerksam gemacht haben. Oder ihr müßt ihnen aufgefallen sein. Könnt ihr euch an keine Begebenheit erinnern, die…?«
    »Wir waren nur für uns«, sagte der Gruftie mit seinen ›Rasenflächen‹ auf dem Kopf und strich darüber hinweg.
    Der andere junge Mann stand wohl auf Rasta-Frisuren, und er hatte sich kleine Totenköpfe in die Kunstwerke flechten lassen, die im Schein der Kerzen einen rotgelben Schimmer bekommen hatten. Er bestätigte die Worte seines Freundes durch ein Kopfschütteln, und dabei gerieten die Totenköpfe ebenfalls in Bewegung. Sie klimperten gegeneinander, als wollten sie eine hohl klingende Melodie spielen.
    »Dann habt ihr also auf sie gewartet, bis sie wieder einen Kontakt mit euch aufnahmen?«
    Sady nickte.
    »Weiter nichts?«
    »Nein, sie kamen, aber wir wußten nie, wann sie hier erschienen. Auf einmal waren sie da.«
    »Und sie haben euren Totengräber weggeholt?«
    »Das nicht«, sagte die schwarze Braut. »Er war plötzlich nicht mehr da.«
    »Wo wohnte er
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