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Die Gespenstergruft

Die Gespenstergruft

Titel: Die Gespenstergruft
Autoren: Jason Dark
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denn?«
    »In einem Schuppen.«
    »Wie bitte?«
    »Im Gartenhaus seiner Eltern. Dort standen auch die Särge mit der Friedhofserde.«
    »Wie schön.«
    »Er liebte sie«, flüsterte Sady. »Friedhofserde hat eben einen besonderen Duft. Das weiß auch er. Manchmal saß er vor seinen Särgen und wühlte mit beiden Händen die Erde auf. Er hielt dann Krumen davon unter seine Nase und ergötzte sich an ihrem Geruch.«
    Ich grinste schief. »So hat eben jeder seinen Spaß«, sagte ich mit leiser Stimme.
    »Sicher.« Sady nickte. »Ich mag eben Gebeine. Die schwarze Braut liebt Trauerkleidung und Leichenhemden. Am liebsten getragene…«
    »Da hört der Spaß doch wohl auf«, bemerkte ich.
    »Für uns nicht. Es ist doch nicht schlimm – oder?«
    »Ansichtssache.« Ich wollte über die Hobbys der jungen, männlichen Grufties erst gar nichts erfahren, sondern dachte mehr wie ein Polizist, der einen Fall aufrollen mußte.
    »Einer von euch wird mir doch sagen können, wo ich dieses Gartenhaus finde, in dem sich euer Freund aufgehalten hat.«
    »Das wissen wir.«
    »Dann werde ich versuchen, dort eine Spur aufzunehmen, falls es euch recht ist.«
    »Jetzt?«
    Ich nickte Sady zu. »Sicher. Ihr wollt schließlich auch erfahren, wie es eurem Freund ergangen ist. Oder nicht?«
    »Ja, das schon.«
    »Dann mal in die Startlöcher.«
    »Ich kann ja allein mitfahren«, schlug Sady vor.
    »Das geht auch.«
    »Warte noch einen Moment.«
    Sie verschwand im Hintergrund. Ob sie sich umziehen wollte, wußte ich nicht. Mir jedenfalls reichte es. Eigentlich stand ich schon zu lange in dieser stickigen Halle. Draußen war es zwar auch kaum kühler, aber zumindest heller.
    Ich ging zum Ausgang und öffnete.
    Dumpfe Luft schlug mir entgegen. Ich schüttelte mich, trat über die Schwelle und schaute nach rechts, wo Suko am Wagen wartete.
    Ich sah ihn, ich sah auch die dunkle, phantomgleiche Gestalt, und ich sah die zweite zu spät.
    Von der Seite her wischte sie auf mich zu, wobei sie eine fürchterliche Waffe mit beiden Händen umklammert hielt.
    Es war ein Flammendolch. Rot und glühend.
    Mehr sah ich nicht. Zu mehr kam ich auch nicht, denn der Dolch raste auf mich zu und erwischte meine Brust…
    ***
    Harry Heister war das, was man einen fixen Menschen nennen konnte.
    Er war der Mann mit der schnellen Kamera, der Mann mit dem Riecher.
    Er wurde in Kollegenkreisen nur Kugelblitz genannt.
    Harry hatte einen Wahlspruch, der über seinem Schreibtisch hing. ›WO ICH BIN, KLAPPT NICHTS! ABER ICH KANN NICHT ÜBERALL SEIN.‹
    Diesmal war er an einem bestimmten Ort, und er hatte zuvor verdammt gut recherchiert. Sein Ziel war ein nachtdunkler Friedhof, und seine Zielgruppe waren die Satanisten, die in letzter Zeit von sich reden gemacht hatten.
    Nie direkt und offen, mehr im Hintergrund. Man brauchte schon eine gewisse Spürnase, um bestimmte Dinge herauszufinden, und was das Problem Nase anging, war das für Harry keines.
    Er hatte den richtigen Riecher.
    Nicht im Gesicht, seine Nase war normal gewachsen. Mehr im Gefühl. Er hörte das Gras wachsen und schaffte es auch immer wieder, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
    Diesmal hatte er sich auf eine Langzeit-Recherche eingestellt gehabt, die gar nicht mal soviel Zeit in Anspruch genommen hatte. Nicht grundlos wurde Harry Heister der Mann mit den tausend Ohren und Augen genannt. Und eines dieser Ohren hatte genau hingehört und von den verfluchten Satanisten erfahren.
    Sie trafen sich auf einem bestimmten Friedhof, und sie zählten zu den gefährlichen Menschen, denn für sie gab es eine andere Moral als die normale.
    Sie liebten und sie dienten dem Teufel!
    Harry hatte sich an ihre Fersen geheftet. Er hatte einen von ihnen beobachtet, ohne allerdings zum Schuß gekommen zu sein. Der Mann hatte sich einfach zu normal verhalten.
    Bis eben in dieser Nacht, als er zu einem bestimmten Friedhof gefahren war und sich mit zwei anderen getroffen hatte.
    Der Mann hieß Gig Serrano, war dreißig Jahre alt und arbeitete tagsüber bei einer Computerfirma, die Software herstellte. Er hatte sich einen völlig normalen Background aufgebaut, doch in der Nacht erwachte dann sein zweites Ich.
    Wie auch bei Harry Heister, dem rasenden Kugelblitz, dem Jäger mit dem optischen Auge.
    Wie immer trug er seine Jeans mit dem breiten Gürtel, an den er sein Arbeitsmaterial hängen konnte, ohne daß der Gürtel gleich mitsamt der Hose wegsackte. Zur Hose paßte auch das karierte Hemd – in dunklen Farben gehalten –,
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