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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut
Autoren: Jane Feather
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Decatur-Banner gekämpft hatten, und als es dämmerte, schlief sie in Ajax' Sattel ein, von ihrem Gemahl gehalten, während Will Penny am Zügel führte, wie schon einmal, in einer kalten Winternacht, als es um die Sache des Königs noch gut stand.
    Rufus führte seine dezimierte Streitmacht zurück ins Decatur-Dorf, und dort machte er sich in erneuter und unaussprechlicher Dankbarkeit seine Braut zu eigen, nahm sie in Besitz und wurde in Besitz genommen. Als sie in der köstlichen Spanne zwischen Schlaf und Wachen ermattet an seiner Brust lag, empfand Rufus eine Freude und jubelnde Gewissheit für die Zukunft, wie er sie nie für möglich gehalten hätte.
    Er lächelte in der Dunkelheit und strich ihr die feuchten Locken aus der Stirn.
    »Warum dieses selbstzufriedene Lächeln?« murmelte Portia und schmiegte ihre Wange an sein Brusthaar.
    »Woher weißt du, dass ich lächle?« Er streichelte ihren Rücken und umfasste ihr Gesäß mit der Handfläche.
    »Ich spüre es an deiner Haut.« Sie drückte einen Kuss auf seine Brust und legte träge und einladend ein Bein über seines. »Ich weiß immer, was du denkst.«
    »Das sollte mir wohl Angst machen«, griente Rufus und ließ eine Hand zwischen ihre Schenkel gleiten. »Aber aus einem unerfindlichen Grund heraus tut es das nicht.«
    »Weil du nie wieder Gedanken haben wirst, von denen du nicht möchtest, dass ich sie nicht höre«, sagte Portia mit einem kleinen kehligen Auflachen. Sie drückte auffordernd gegen seine Hand, und ihr Lachen wurde noch sinnlicher.

Epilog
    Caulfield Abbey, Uxbridge, England 1645
    »B-brian ist da.« Olivia flüsterte es mit gesenktem Kopf.
    »Wo?« fragte Phoebe und verhielt ihren Schritt.
    »Hinter uns.« Olivia fasste Phoebes Arm fester. »Ich kann seinen Blick fühlen.«
    Portia blickte über ihre Schulter zum Kreuzgang, den sie eben verlassen hatten. »Ach ja, da ist er«, sagte sie munter. »Stinkender Hurensohn.«
    Brian Morse stand in einem gewölbten Durchgang, der sich auf den Kreuzgang öffnete. Mit verschränkten Armen an einem Pfeiler lehnend, beobachtete er stirnrunzelnd die drei jungen Frauen, die Arm in Arm über das weiche Rasengeviert schritten.
    »Was er hier wohl treibt?« murmelte Olivia.
    »Dasselbe wie alle anderen, nehme ich an«, gab Portia zurück, als sie in ein von Rosensträuchern gebildetes Rondell in der Mitte des Rasens traten. »Wahrscheinlich macht er sich am Rande der Friedensverhandlungen wichtig. Dass er irgendeine bedeutende Rolle spielt, kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Hier kann er uns ohnehin nicht sehen.« Phoebe bückte sich, um an einer der großen gelben Rosen zu riechen, die sich an einem Spalier im Inneren des kleinen Gartens emporrankten. Mit einem ärgerlichen Ausruf zuckte sie zurück und lutschte einen Blutstropfen vom Finger, in den sie ein Dorn gestochen hatte.
    »Jetzt habe ich mir mein Kleid mit Blut beschmutzt.« Sie rieb ergebnislos an einem winzigen Blutspritzer auf ihrem weißen Baumwollkleid, der dadurch rasch größer wurde.
    »Das gibt einen feinen Fleck«, sagte Portia wenig hilfreich. Auf Zehenspitzen stehend, spähte sie über die Rosensträucher. »Olivia, da drüben im Kreuzgang sehe ich Rufus und deinen Vater.« Sie runzelte die Stirn. »Und wer ist der dritte?«
    Olivia, nun so groß wie Portia, sah über die Sträucher hinweg, während die kleiner geratene Phoebe ein wenig hochhüpfen musste, um etwas zu sehen.
    »Das ist der König«, erklärte Phoebe ehrfurchtsvoll. Dank ihres Aufenthalts am königlichen Hof zu Oxford kannte sie, anders als ihre Freundinnen, den Monarchen.
    »Wir wollen hingehen und sie begrüßen.« Portia benetzte ihre Fingerspitzen und glättete ihre Augenbrauen. »Sitzt mein Hut gerade?«
    »Wir k-können sie doch nicht einfach bei einer vertraulichen Unterredung stören«, wandte Olivia entsetzt ein. »Das wäre äußerst ungehörig.«
    »Mein Gemahl hat unser Kind auf dem Arm, falls es dir nicht aufgefallen ist«, sagte Portia in zuckersüßem Ton und rückte die breite Krempe ihres Strohhutes zurecht.
    »Das ist noch viel ungehöriger.«
    »Das stimmt«, gab Phoebe ihr recht, höchst beeindruckt von dem Anblick, der sich ihr bot. Rufus Decatur mit König Charles und dem Marquis von Granville in ein Gespräch vertieft. An sich keine ungewöhnliche Szene in diesen Tagen der Friedensverhandlungen, bis auf den Umstand, dass er ein Baby auf dem Arm hielt. Ein pausbäckiges, grünäugiges Kind mit Sommersprossen auf dem Nasenrücken und einem
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