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Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Titel: Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe
Autoren: Kai Meyer
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Tauchgang in die Tiefsee
    Hundert Meter unter der Wasseroberfläche verblasste das Dunkelblau der See und wurde zu undurchdringlicher Finsternis. Kein Lichtstrahl brach sich mehr in den Wasserschichten über der winzigen Tiefseekapsel, kein Funkeln, kein Glitzern auf ihrer Außenhaut.
    Nur Dunkelheit. Nur Schwärze. Nur eiskaltes Nichts.
    Sechs Menschen befanden sich an Bord der Kapsel, eingepfercht in einen winzigen, schlauchförmigen Raum, fest angeschnallt in Liegesesseln, die kaum eine Bewegung erlaubten. Alle sechs trugen weiße Overalls aus Kunststoff. Das einzige Geräusch war das beständige Gurgeln der Ballasttanks.
    Ganz vorne lagen Professor Rabenson und Doktor Bischof, der Leiter der Expedition. Dahinter, in der zweiten Reihe, starrten Kyra und Lisa angespannt zur Decke, wo über jedem Liegesitz ein Monitor angebracht war. Die Bildschirme waren die einzige Möglichkeit, nach draußen zu schauen – auch wenn es dort nichts zu sehen gab. Bullaugen oder Sichtscheiben hatte man in die Kapsel gar nicht erst eingebaut.
    In der hinteren Reihe lagen Chris und Nils nebeneinander, die Blicke gleichfalls auf ihre Monitore gerichtet. Es kam selten vor, dass die beiden einer Meinung waren, doch heute stimmten sie ausnahmsweise völlig überein.
    »Mir ist schlecht.«
    »Und mir erst.«
    »Schwindlig ist mir außerdem.«
    »Und ich krieg Kopfschmerzen.«
    Kyra und Lisa wandten die Köpfe zur Seite und schauten einander an. Lisa verdrehte stumm die Augen, während Kyra flüsterte: »So was von memmig.«
    »Das hab ich gehört«, brummte Nils.
    »Solltest du auch«, erwiderte Kyra. »Ihr stellt euch an wie kleine Kinder.«
    Tatsächlich meckerten die beiden Jungen nun schon über eine Woche herum – seit sie gemeinsam mit Professor Rabenson, Kyras Vater, an Bord der künstlichen Forschungsinsel S.I.M.-1 gegangen waren und begonnen hatten, eine Art Astronautentraining zu absolvieren, um fit für die Tauchfahrt zur geheimen Tiefseestation zu sein.
    Chris und Nils waren beide nicht allzu begeistert gewesen, als sie erfuhren, wohin sie die Reise mit dem Professor diesmal führen würde. Mit dem Flugzeug waren sie nach Seattle geflogen, einer Stadt im Nordwesten der USA. Von dort aus hatte sie ein Hubschrauber ihres Gastgebers, des mysteriösen Multimilliardärs Simon Simons, hinaus zur S.I.M.-1 gebracht, einem schwimmenden Forschungslabor in den Weiten des Ostpazifiks.
    Zwei Wochen sollte die gesamte Reise dauern. In den ersten Tagen hatten sie wie geplant ihr Training durchlaufen, was eine spannende und aufregende Sache gewesen war – zumindest in den Augen der beiden Mädchen. Nun aber, zu Beginn der zweiten Woche, wurde es ernst. Endlich waren sie unterwegs Richtung Meeresgrund: zur Station KARTHAGO in fast fünftausend Metern Tiefe, fest montiert am Felsrücken eines gewaltigen Unterwassergebirges.
    Doch schon jetzt, nach den ersten Minuten der Tauchfahrt, hatte ihr Expeditionsleiter Doktor Bischof die Nase voll vom ewigen Gestänker der beiden Jungen.
    »Könntet ihr dahinten bitte den Mund halten«, zischte er unfreundlich über seine Schulter, während seine Hände blind eine Vielzahl von Schaltern und Hebeln am Kontrollpult der Kapsel bedienten.
    Chris und Nils verstummten mürrisch, und die Mädchen in der Liegereihe vor ihnen grinsten sich an.
    Eine Dreiviertelstunde lang sank die Kapsel tiefer und tiefer hinab, und noch immer stießen ihre Suchscheinwerfer auf nichts, was die Außenkameras für die Monitore der Besatzung hätten einfangen können.
    Bis plötzlich Professor Rabenson sagte: »Da war was!«
    »Hm?« Doktor Bischof schaute überrascht von den Kontrollinstrumenten auf. Sein Blick saugte sich regelrecht am Monitor über seinem Gesicht fest.
    »Ich hab’s auch gesehen«, bestätigte Chris.
    »Ich auch«, fügte Nils schnell hinzu, aber es klang so, als ob er das nur behauptete, um nicht eingestehen zu müssen, dass er für ein paar Minuten eingedöst war. Die Mädchen hatten gerade einen gelangweilten Blick gewechselt, als der Professor seine Entdeckung gemacht hatte, deshalb war ihnen nichts Ungewöhnliches aufgefallen.
    »Was haben Sie denn gesehen?«, wandte sich Bischof an Kyras Vater.
    »Eine Bewegung«, antwortete Professor Rabenson, »ganz am Rand des Bildschirms.«
    »Es gibt eine Menge kleiner Lebewesen hier unten«, sagte Bischof und lächelte oberlehrerhaft. »Ein paar davon sehen recht gruselig aus.«
    »Das weiß ich«, erwiderte der Professor eingeschnappt. »Aber das, was da draußen
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