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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut
Autoren: Jane Feather
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Pflichterfüllung ohne Rücksicht auf Gefühle oder sentimentale Bindungen. Euer Vater wandte sich gegen den König … mein Vater übte im Auftrag des Königs an Eurem Vater Gerechtigkeit.« Cato lachte kurz auf. »Unter den gegenwärtigen Umständen eine Ironie des Schicksals. Mein Vater hätte keine Bedenken, mich wegen meiner Haltung dem König gegenüber dem Henker auszuliefern. Aber ich weiß, dass jeder Sovereign an Einkünften aus den Rothbury-Güter gezählt wurde, vom Tod Eures Vaters an. Ich bitte Euch, mir dies zu glauben. Was mein Vater Eurem Vater an Unrecht, wirklichem oder vermeintlichem, antat, kann ich nicht gutmachen, aber ich bin gewillt, im Namen des ungeborenen Kindes die alte Fehde zu vergessen, wenn Ihr es auch seid.«
    Sein Ton war schlicht, die Gesinnung großmütig. Rufus spürte, wie Portia sich rührte. Er spürte, wie ein Schauer sie überlief, spürte ihren rascheren Atem. Und endlich ging ihm auf, dass die Dämonen, die ihn beherrscht hatten, nicht seine eigenen waren, sondern die seines Vaters, eines Mannes von ungestümer Wesensart, der sich rasch und grundlos gekränkt fühlte und ebenso rasch bereit war, Verrat zu wittern. , Zwei unbeugsame Persönlichkeiten waren vor langer Zeit aufeinandergeprallt, und die Nachwirkungen dieses Zusammenstoßes sollten das Leben ihrer Kinder oder Enkel nicht mehr vergällen. Es würde ihm schwerfallen, jene Züge seines Vaters, die zur Tragödie geführt und so viele Menschenleben gekostet hatten, aus sich zu tilgen, doch er war gewillt, es aus tiefster Seele zu versuchen.
    Rufus nahm Portias Hand. »Granville, gebt Ihr dem Earl of Rothbury Eure Nichte zur Frau?«
    »Ich weiß nicht, ob ich dazu befugt bin.« Catos Lächeln veränderte sein Gesicht und verlieh ihm einen fast verschmitzten Ausdruck. Er griff nach Portias freier Hand. »Die Dame hat einen eigenen Willen. Portia, ist diese Verbindung in deinem Sinn?«
    »Ja.« Dieses eine Wort genügte.
    Rufus, der das Gefühl hatte, dies sei der Moment, auf den alle vorangegangenen in seinem Leben hingeführt hätten, fühlte sich unendlich erleichtert und unbeschwert. »Dann wollen wir es hinter uns bringen«, sagte er entschlossen. »Granville, holt Ihr einen Geistlichen?«
    »Also eine Feldtrauung«, griente Cato mit demselben gewitzten Lächeln. »Nun, für eine Braut in Breeches nicht unpassend.« Er ging zu seinem Pferd. »In einer halben Stunde bin ich zurück.«
    »Aber wir können nicht hier heiraten!« protestierte Portia. »Ich möchte keine Braut in Breeches sein.«
    »Meine Liebe, ich denke nicht daran, auch nur eine Stunde länger zu warten, bis wir unsere Verbindung auf solide Grundlagen gestellt haben«, sagte Rufus in entschiedenem Ton. »Abgesehen davon, dass du ohnehin immer Breeches trägst, sehe ich nicht ein, welche Rolle es spielen soll, was du anhast.«
    »Aber ich bin nicht das, was man sich unter einer Countess vorstellt.« Portia wusste nicht, warum sie Bedenken äußerte, aber irgendwie konnte sie nicht anders. »Ich bin die Bastard Tochter eines Granville-Taugenichts! Wie kann ich Countess of Rothbury werden?«
    Rufus zog sie an sich, nahm ihr Gesicht in beide Hände und musterte sie in der Dunkelheit forschend. »Was soll dieser Unsinn?«
    Sie zuckte hilflos mit den Achseln. »Ich weiß es nicht. Ist es denn Unsinn?«
    »Völliger Unsinn«, bestätigte er. »Und du tust gut daran, ihn nie wieder zu äußern.«
    »Natürlich bist du auch nicht das Idealbild eines Earl«, bemerkte Portia und ließ ein glucksendes Lachen aufkommen.
    »Sehr richtig.« Er strich ihr über die Wange, und als er wieder sprach, tat er es leise und eindringlich. »Du bist mein Leben, Geliebte. Der Gedanke, dass ich dir Schmerz zufügte, ist mir unerträglich, aber ich schwöre dir, dass ich dich bis zu meinem Tode ehren und lieben und beschützen werde.«
    Später sprach Portia nach seinem Ehegelöbnis ihr eigenes vor einem total überforderten Geistlichen im flackernden Licht einer Laterne, die auf einer umgedrehten Trommel stand – fern vom Schlachtfeld unter einem mächtigen dichtbelaubten Baum. Sie spürte Catos Hand, die fest die ihre umfasste, als er sie wiederum Rufus reichte, der sie mit einem ähnlich starken Griff von Granville übernahm. Er schob ihr seinen Siegelring mit dem in Gold gravierten Rothbury-Adler über den Finger, und sie schloss die Hand und hielt ihn mit dem Daumen fest.
    Ihre Hochzeitsnacht verbrachte sie damit, mit Rufus nach den Männern zu suchen, die unter dem
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