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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten
Autoren: Amy J. Fetzer
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Protest zum Hotel zurückgeschickt. Sie war über den Markt geschlendert, als sie gesehen hatten, wie dieser schmierige kleine Mann Raiden hinterhergeschlichen war.
    Manav wird sich schon Sorgen machen, dachte Willa und erhob sich ungeduldig. Sie wollte endlich von hier fort und machte ein paar Schritte auf die Tür zu. Draußen auf der Gasse begann die Stadt allmählich, sich auf die Nacht vorzubereiten. Ein kleiner Junge war damit beschäftigt, die Vielzahl von Lichtern anzuzünden, die in den schmalen Mauernischen aufgestellt waren. Sehnsüchtig folgte ihr Blick dem Kind, und ihr Herz zog sich schmerzvoll zusammen, als sie zusah, wie er von Fackel zu Fackel lief, um sie anzuzünden, damit ihr Licht die dunklen Straßen erhellte. Ob Mason ein Licht hatte, das ihn gegen die Dunkelheit beschützte? Ob Maura, seine Amme, wohl bei ihm war? Litt er Hunger oder fror er in dieser Nacht? Rief er laut nach ihr? Oh, diese Ungewissheit war es, was sie am stärksten quälte: dass er denken könnte, sie hätte ihn verlassen.
    »Bleibt zurück.«
    Sie wandte sich um, begegnete seinem Blick.
    Raiden runzelte die Stirn und richtete sich auf, als er die Tränen in ihren Augen schimmern sah. »Mylady?«
    »Nennt mich nicht so«, erwiderte sie gereizt und raffte ihren Rock, um zur Tür zu gehen. »Bei allen Heiligen, aber ich hasse es, das zu hören.«
    Ehe sie noch zwei Schritte hatte machen können, war er bei ihr, packte sie am Arm und zwang sie, sich zu ihm umzudrehen.
    »Wohin wollt Ihr?«
    »Nach Hause. Für mich ist diese kleine Eskapade zu Ende, Sir.« Sie bog seine Finger zurück und riss sich von ihm los. »Gute Nacht.« Sie hatte sich kaum abgewandt, als eine schemenhafte Gestalt in der Tür auftauchte. Sie holte heftig Luft und wich erschreckt gegen Raiden zurück.
    »Sahib?«
    Es brauchte nur die Zeit eines Herzschlags, bis Raiden sich schützend vor Willa gestellt und sein Schwert gezogen hatte. Er hielt es dem Eindringling an die Kehle.
    »Sahib Raiden, ich bin es.« Die Stimme des Mannes bebte.
    Raidens Anspannung ließ nach. »Sanjeev?«
    Ein junger Mann, kaum älter als achtzehn, betrat den Stall und blieb dann stehen. Er war wie ein Soldat gekleidet, doch seine staubbedeckte Uniform befand sich in einem erbärmlichen Zustand. Er trug zu viele Waffen, als dass Willa sich in seiner Gegenwart hätte wohlfühlen können, und so verharrte sie hinter Raiden, bis der den Burschen weiter hineinzog.
    »Ein höchst tapferer Kampf, Sir.«
    Raiden sah ihn finster an, während er die Waffe wegsteckte. »Und du hast es vorgezogen zuzusehen, statt Hilfe zu leisten?«
    Sanjeev grinste. »Ihr hattet doch schon Hilfe.« Sein Blick glitt an Raiden vorbei zu der Frau, die sich hinter dessen Rücken versteckte.
    Raiden wandte sich um und bedachte Willa mit einem eindringlichen Blick. Sie errötete vor Verlegenheit, und wenn es für Raiden noch eines Beweises bedurft hatte, dass Welten zwischen ihnen lagen, so hatte er ihn jetzt bekommen.
    Willa holte tief Luft. Dieser Mann ist ganz entschieden zu frech, dachte sie, wenn er mich so ansieht, fühle ich mich ihm so … ausgeliefert. Er war grob und abschätzend und er … nein, sie wollte sich nicht vorstellen, was darüber hinaus er noch war. Sie strich ihr Kleid glatt und richtete ihr Haar, als immer weitere Männer an der Tür auftauchten. Ich habe noch nie so verwegen aussehende Männer gesehen, dachte Willa und ließ langsam den Arm sinken. Waren das Raidens Freunde oder seine Spießgesellen? Einmal mehr fragte sie sich, was er wohl schon alles getan hatte, um zu überleben – außer auf Soldaten einzuschlagen.
    »Captain?« Tristan Dysart war vorgetreten und wies hinter Raiden.
    Raiden wandte sich gerade in dem Augenblick um, als Willas Rockzipfel durch eine Tür auf der anderen Seite des Stalles verschwand. Er ging mit großen Schritten zur Tür und spähte die leere Gasse entlang, dann stieß er einen langen müden Seufzer aus und schüttelte den Kopf. Entweder ist diese Frau dumm oder völlig furchtlos, dachte er. Er deutete zur Gasse hinaus.
    »Dysart, Vazeen, ihr kommt mit mir.« Die Männer sahen ihn überrascht an, fragten sich, welchen Beweggrund er haben könnte. »Euer Captain verdankt dieser kleinen Wildkatze sein Leben.« In ihren Blicken spiegelte sich Zweifel wider, aber Raiden konnte nicht fortgehen, ohne sich um ihr Wohlergehen zu kümmern. »Ihr anderen bringt euch für heute Nacht in Sicherheit. Die Briten sind damit beschäftigt, jeden Mann in den Kriegsdienst zu
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