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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten
Autoren: Amy J. Fetzer
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pressen, der noch seine zwei Beine hat. Falls Siraj-uddullah angreift, wird diese Stadt fallen. Und wir kämpfen für kein Land.«

2
    Willa war noch ein gutes Stück weit von ihrem Hotel entfernt, als sie seine Stimme hinter sich hörte: »Bei allen Göttern, seid Ihr immer so ungehorsam?«
    Sie holte tief Luft und wirbelte herum, in ihrer Hand blitzte ein Messer auf. Himmel, aber ein Mann seiner Größe sollte nicht das Recht haben, auf so leisen Sohlen daherzukommen. »Ja, ständig«, erwiderte sie gereizt, wobei ihr das Herz bis zum Hals klopfte. »Und mein größter Traum ist es, Euch so lange zu ärgern, bis Ihr aus meinem Leben verschwindet.« Sie machte eine rasche Bewegung mit dem Messer. »Geht jetzt.«
    Raiden zog beim Anblick des kleinen Klappmessers spöttisch die Augenbraue hoch und gab sich völlig unbeeindruckt.
    Willa reckte ihr Kinn noch höher. »Hättet Ihr Euch nicht so ausschließlich um meine … Kleidung gekümmert, dann …« Die Worte erstarben ihr auf den Lippen, als Raiden nahe an sie herantrat. Viel zu nah ragte seine hohe Gestalt vor ihr auf, hörte sie seine tiefe, raue Stimme.
    »Soll das eine Einladung sein?« Blitzschnell wand er ihr das Messer aus der Hand und betrachtete es kritisch. Mit einer gewandten Handbewegung ließ er es zuschnappen.
    »Gebt es mir zurück«, sagte Willa und zwang sich, nicht die Hand danach auszustrecken.
    »Fordernd und ungehorsam? Ihr müsst der Nagel zu Eures Vaters Sarg sein.« Und unglaublich mutig, dachte er.
    »Und ich werde auch der Eure sein, wenn Ihr mir mein Messer nicht zurückgebt.« Sie besaß es schon zu lange, um es jetzt herzugeben.
    Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich. »Jetzt auch noch Drohungen, Willa?«
    In ihren Augen flammte Zorn auf, und unfähig, der Herausforderung zu widerstehen, drückte Raiden ihr die blanke Klinge gegen die Brust. Sie stand stockstill und starrte ihm in die Augen, als er die Messerspitze langsam in das Tal zwischen ihren üppigen Brüsten gleiten ließ. In Raidens Kopf tauchte ein völlig anderes Bild auf, das sich vorzustellen er kein Recht hatte.
    »Raiden«, stieß sie atemlos hervor, und ihm war, als verlöre er den Boden unter den Füßen, als er seinen Namen aus ihrem Munde hörte.
    »Ihr braucht das jetzt nicht, Mylady.« Er drückte die Klinge leicht gegen ihre Haut und seine Fingerspitzen berührten sie dabei.
    Seine Berührung schien wie ein geheimnisvolles Versprechen auf mehr zu sein. Willa griff nach seinem Handgelenk. »Ich bin durchaus in der Lage, auf mich aufzupassen.«
    Wenn sie das glaubte, war sie eine Närrin. »Ich werde Euch sicher nach Hause bringen.« Er löste sich aus ihrem Griff und zog sich einen Schritt zurück. »Tut nichts Unüberlegtes.«
    Willa sah ihn stumm an, gehorchte aber seiner Aufforderung, ihm voranzugehen. Sie spürte eher, dass er ihr folgte, als dass sie ihn sah oder hörte. Sie musste vermeiden, mit ihm gesehen zu werden. Als sie die Eingangstür ihres Hotels und die davor stehenden uniformierten Hoteldiener sehen konnte, fragte sie: »Warum besteht Ihr darauf, Eure Begleitung fortzusetzen? Ihr schuldet mir nichts.«
    »Tue ich das nicht?«
    Sein Tonfall klang seltsam, und Willa runzelte die Stirn, als sie sich nach ihm umschaute. Abrupt blieb sie stehen. Er war fort. Suchend glitt ihr Blick die schmale Gasse entlang. Kein Schatten, keine Bewegung. Nichts. Auf unerklärliche Weise fühlte sie sich plötzlich enttäuscht und schutzlos. Die wenigen Schritte bis zum Hotel legte sie fast im Laufschritt zurück.
    Die Gefährlichkeit ihres Handelns wurde ihr erst richtig bewusst, als sie den Korridor erreichte, der zu ihren Zimmern führte. Sie atmete tief durch und lehnte sich Halt suchend gegen die Wand neben ihrer Zimmertür. Ihre Hand zitterte, als sie sie auf ihren Magen presste. Resigniert schloss sie die Augen. Ich habe es geschafft, mich in eine üble Lage zu bringen, dachte sie. Mindestens zehnmal hatte sie inzwischen ihren Spaziergang zum Markt bedauert. Und jetzt musste sie Manav und der schamhaften Rajani auch noch das Fehlen eines Reifrockes und eines halben Dutzends Unterröcke erklären! Ganz zu schweigen davon, welchen Skandal es geben könnte, wenn jemand erfuhr, wie sie die Sachen verloren hatte. Unbewusst öffnete sich ihr Mund, als Raidens Bild vor ihr auftauchte und sie die Hand auf die Brust legte, dort, wo sie noch seine Berührung zu spüren glaubte. Einen Augenblick lang wünschte Willa sich fast, er hätte …
    Ein leises Stöhnen war aus
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