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Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Titel: Die Gelbe Maske Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ausdruckslosem Gesicht. „Nur dann haben wir eine Chance, dem Mörder zuvorzukommen."
    „Was sagen Sie dazu, Leutnant?" fragte der Sheriff. „Das ist schließlich Ihr Bier."
    „Ich wäre dir dankbar, wenn du die Angelegenheit weniger burschikos behandeln würdest", sagte Sutton scharf. „Vergiß nicht, daß es hier um Tod oder Leben geht. Um mein Leben, wohlverstanden!"
    Cheerwater schlug ein Bein über das andere und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie alt sind Sie, Mr. Sutton?"
    „Zweiundvierzig. Warum?"
    „Genau so alt wie Myers", stellte der Leutnant fest.
    „Ein Zufall vielleicht", meinte Sutton.
    „Glauben Sie?"
    „Ich bin mit Myers in die gleiche Klasse gegangen; es gab sogar mal eine Zeit, wo wir befreundet waren, aber das liegt Jahrzehnte zurück. Wir haben höchstens mal auf dem Golfplatz ein paar Worte miteinander gewechselt. Die üblichen Plattheiten, die sich mit dem Wetter oder dem Spiel befaßten."
    „Waren Sie Kunde in seinem Geschäft?"
    „Nein. Ich kaufe meine Sachen grundsätzlich in New York", erwiderte Sutton.
    „Sie hatten keinen gesellschaftlichen Verkehr mit Myers?"
    „Nein."
    „Rätselhaft", mischte sich der Sheriff ein. „Was soll man nur von dem Anruf halten?"
    „Ich nehme ihn ernst", sagte Sutton.
    „Warum sollte ein Mörder sich der Gefahr des Entdecktwerdens aussetzen, indem er die geplante Tat vorher avisiert?" fragte der Sheriff.
    „Er verschafft sich damit eine gewisse Genugtuung", erwiderte Sutton ruhig. „Er will seine Opfer quälen, indem er sie ein paar Tage vor dem Verbrechen bewußt in einen Zustand der Furcht und des Terrors versetzt. Ich für meinen Teil habe nicht die Absicht, ihm diesen Gefallen zu erweisen."
    „Du fürchtest dich also nicht?" fragte der Sheriff.
    „Und ob ich mich fürchte!" meinte Sutton ruhig. „Oder glaubst du, ich hätte Nerven aus Stahl? Dieser Bursche meint es ernst. Das ist mir klar!"
    „Es gibt dafür noch keine Beweise", erklärte der Sheriff vorsichtig.
    „Soll ich darauf warten, daß er diese Beweise antritt, indem er mich umbringt? Nein, ich habe keine Lust, mich dieser Gefahr auszusetzen", gab Sutton zu verstehen. „Ich werde für ein paar Wochen verschwinden, ich werde Urlaub machen. Du hast doch hoffentlich nichts dagegen?"
    Der Sheriff schlug plötzlich mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. „Das ist die Erklärung!" rief er.
    „Welche Erklärung?" fragte Sutton.
    „Jetzt weiß ich, warum Myers verschwunden ist, Er hat, genau wie du, einen solchen Anruf bekommen! Da er nicht wußte, ob es der Anrufer ernst meinte, oder ob es sich um einen Scherz handelte, kam er nicht zu uns, weil er fürchtete, sich zu blamieren. Sicherheitshalber verließ er aber die Stadt. Er ist nicht tot, wie der Anrufer sagt. Er hat nur genau das getan, was du dir vorgenommen hast!"
    „Du meinst, er ist abgehauen?" fragte Sutton.
    „Ich bin davon überzeugt!"
    „Aber der Anrufer sagt . . .“ begann Sutton.
    „Du kannst dich doch nicht von dem Anruf ins Bockshorn jagen lassen!" meinte der Sheriff vorwurfsvoll. „Vielleicht haben ein paar Halbstarke eine Wette abgeschlossen, daß es ihnen gelingen würde, eine bestimmte Anzahl prominenter Bürger zum Verlassen der Stadt zu bewegen."
    „Was hätte das für einen Sinn?“ entfuhr es Sutton.
    „Lausbubenstreiche haben nie einen Sinn", sagte der Sheriff. „Ich könnte dir da Sachen erzählen..."
    „Danke, ich verzichte darauf! Ich bin nicht von gestern, ich war selber mal ein ziemlich wilder junger Mann. Inzwischen bin ich älter, gesetzter — und auch erfahrener geworden. Ich habe die Fähigkeit, Stimmen zu deuten und ich versichere dir, daß der Mann es ernst meinte! Deshalb werde ich Apron Town verlassen. Es ist ohnehin höchste Zeit, daß ich mal für ein paar Wochen ausspanne."
    „Hm", brummte der Sheriff und warf Cheerwater einen kurzen Blick zu. Dann wandte er sich wieder an Sutton. „Ich weiß, daß es viel verlangt ist, dich um dein Bleiben zu bitten, aber genau das könnte uns helfen, den Täter zu stellen. Vorausgesetzt, daß es einen solchen Mann überhaupt gibt."  
    „Ich verstehe", sagte Sutton. „Ihr denkt, es würde genügen, mich zu bewachen, um den Mörder im entscheidenden Moment vor der Tat zu verhaften. Ihr macht es euch leicht! Ich bin mir zu schade, die Rolle des Fallenspecks zu spielen. Dieser Unbekannte ist kein Dummkopf. Er wird sich an seinen fünf Fingern abzählen können, daß ich schnellstens die Polizei informiere, und ihm dürfte klar
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