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Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Titel: Die Gelbe Maske Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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den Leutnant anblickte. „Haben Sie mit dieser Möglichkeit gerechnet?"
    „Offen gestanden — nein", sagte Cheerwater. Er blieb, im Gegensatz zu dem Sheriff, völlig ruhig. „Wir wissen von Zeugen, daß Myers mit seinem Wagen die Stadt verlassen hat. Der Wagen ist nirgendwo in Apron Town abgestellt. Folglich dürfen wir annehmen, daß...“
    „Zum Teufel mit Ihren Annahmen!" unterbrach der Sheriff erregt. „Lassen Sie doch Mr. Sutton endlich mal zu Worte kommen! Er wird uns schon sagen, woher seine Informationen stammen."
    Sutton seufzte. „Woher sie stammen? Das ist leicht erklärt. Ich wurde angerufen. Dummerweise vermied es der Anrufer, seinen Namen zu nennen."
    „Ach so!" sagte der Sheriff enttäuscht. „Vermutlich handelt es sich also um einen schlechten Scherz."
    „Das bezweifle ich", meinte Sutton.
    „Ich auch", sagte der Leutnant. „Wenn es dem Anrufer darum gegangen wäre, einen dummen Witz zu machen, hätte er vermutlich die Polizei und nicht Mr. Sutton informiert."
    „Sehr richtig", erklärte Mr. Sutton.
    „Wann hast du den Anruf erhalten?" fragte Sheriff Brick.
    „Vor zwanzig Minuten. Ich habe mich sofort nach hier bemüht."
    „Das ist richtig!" lobte der Sheriff. „Und nun einmal ganz von vorn: was sagte der Anrufer?"
    „Ich kann dir nur den ungefähren Wortlaut wiedergeben, da mich schon sein erster Satz in ziemliche Verwirrung setzte und ich alles, was dann folgte, gewissermaßen nur mit halbem Ohr auf nahm..."
    Sheriff Br ick legte die Stirn in Falten. „Nimm es mir nicht übel, Bryan, aber es ist ein schwer vorstellbarer Gedanke, daß es einem Anrufer mit einem Satz gelungen sein sollte, dich zu verwirren!"
    Sutton hob das Kinn und blickte dem Sheriff in die Augen. „Wie würdest du wohl reagieren, wenn dir eine kalte, männliche Stimme mit Mord droht?"
    Der Sheriff beugte sich mit halbgeöffnetem Mund über den Schreibtisch nach vorn. „Was sagt du da?"
    „Ich war ebenso baff wie du", meinte Sutton. „Aber irgend etwas an der Art, wie der Anrufer sich ausdrückte, ließ keinen Zweifel an dem Ernst seiner Absichten zu. Dieser Kerl hat sich vorgenommen, mich umzubringen!" Sutton versuchte spöttisch zu lächeln, aber es wurde nur ein Grinsen daraus, hinter dem die nackte Furcht lauerte. „Er hat sogar ein Datum genannt. Demzufolge habe ich noch zwei Tage Zeit."
    „Das muß ein Verrückter sein! Du hast die Stimme nicht erkannt?"
    „Nein, es ist niemand, den ich kenne."
    „Bist du deiner Sache völlig sicher?"
    „So sicher, wie das unter den gegebenen Umständen möglich ist. Vielleicht habe ich mit dem Kerl schon einmal gesprochen, aber bestimmt nicht am Telefon."
    „Also gut, er sprach eine Morddrohung aus. Wie formulierte er diese Ungeheuerlichkeit?“ fragte der Sheriff.
    „Er sagte: ,Jetzt sind Sie dran, Sutton. In zwei Tagen werden Sie sterben, genau wie Myers. Myers war der erste. Er ist hier in Apron Town. Tot. Er hat bekommen, was ihm zustand. Nummer zwei sind Sie, und dann nehme ich mir die anderen vor. Genießen Sie die nächsten zwei Tage, falls Sie das können. Es sind die letzten achtundvierzig Stunden Ihres Lebens.'"
    „Unerhört!" murmelte der Sheriff.
    Sutton blickte den Leutnant an. „Was sagen Sie dazu?"
    „Der Anruf kam von außerhalb?"
    „Nein, er wurde von hier geführt. Das bedeutet, daß der Mörder sich in der Stadt befindet."
    „Das erleichtert uns die Suche", meinte der Sheriff erregt. „Die paar Fremden, die in den Hotels abgestiegen sind oder als Besucher in Apron Town weilen, haben wir rasch aufgespürt."
    „Wer sagt Ihnen, daß es sich bei dem Mörder um einen Fremden handelt?" fragte Cheerwater.
    „Der Leutnant hat recht, es muß sich nicht um einen Fremden handeln", bestätigte Sutton.
    Der Sheriff lief rot an. „Wieso? Ich denke, du kanntest die Stimme nicht, Bryan?"
    Wieder betrachtete der Industrielle das glühende Ende seiner Zigarre. „Ich lebe seit gut zwanzig Jahren in einer gewissen Isolation", bemerkte er. „Mary und ich verkehren immer wieder mit bestimmten Freunden und Familien. Es ist ein relativ kleiner Kreis, der sich eigentlich nie erweitert. Darüber hinaus kenne ich die leitenden Angestellten meiner Firma, die Mitglieder des Golfklubs und die Leute, mit denen ich im Büro verhandle. Alles in allem knapp drei Prozent der Einwohnerschaft von Apron Town."
    „Natürlich", meinte der Sheriff verlegen, „wenn du es so betrachtest..."
    „Wir müssen die Dinge so betrachten, wie sie nun einmal sind", meinte Sutton mit
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