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Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Titel: Die Gelbe Maske Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Vorbereitungen für das Essen getroffen hatte. Offenbar war sie dabei gestört worden.
    Warum hatte sie ihn nicht angerufen, wenn Sie noch einmal Weggehen mußte? Derek trat an das Fenster. Draußen war es dunkel, aber er konnte die Konturen seines Wagens noch erkennen; das Auto stand in der Garageneinfahrt. Derek hatte tagsüber den Dienstwagen benutzt, um Claire den eigenen Wagen zu überlassen. Sie war also nicht weggefahren; das bedeutete, daß sie ganz in der Nähe sein mußte.
    Er zögerte. Sollte er Mary Brown, die Nachbarin anrufen? Claire ging gelegentlich zu ihr; manchmal halfen sich die Frauen mit irgendwelchen Kleinigkeiten für die Küche aus. Nein, es war besser, zu warten. Wenn Claire nicht bei den Browns war, würde es komisch aussehen, wenn er um diese Zeit nach seiner Frau fragte. Die Tatsache, daß es schon nach elf Uhr war, brachte ihm zum Bewußtsein, daß das weder die Zeit für einen kurzen Plausch noch für einen gutnachbarlichen Besuch war. Er trat nochmals an das Fenster, um hinaus zu blicken. Das Haus der Browns lag völlig im Dunkel.
    Als das Telefon schrillte, zuckte Derek zusammen.
    Mit einem Satz war er am Apparat.
    „Cheerwater..."
    Sheriff Brick meldete sich. Seine Stimme klang ziemlich aufgeregt. „Leutnant, Sie müssen sofort herkommen!"
    „Was ist passiert? Wo sind Sie?"
    „Im Office. Wie lange werden Sie brauchen?"
    „Zehn Minuten, was ist denn los?"
    „Ich erzähle es Ihnen, sobald Sie hier sind. Beeilen Sie sich, Leutnant." Es knackte in der Leitung. Der Sheriff hatte aufgehängt.
    Derek verspürte plötzlich ein merkwürdiges Gefühl in seiner Magengegend. Hing der Anruf mit Claires Abwesenheit zusammen? Unsinn, das war ganz ausgeschlossen. Wahrscheinlich hatten sich lediglich einige neue Ansatzpunkte zur Klärung der Mordserie ergeben. Aber weshalb war Brick so erregt gewesen? Das war sonst nicht seine Art. Wieder mußte Derek an Claire denken. Wo steckte sie? Weshalb hatte sie ihn nicht benachrichtigt und auch keinen Zettel für ihn hinterlassen?
    Der Gedanke, daß ihr etwas zugestoßen sein könnte, trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Aber er konnte jetzt nicht länger warten; vielleicht klärte sich alles als harmlos auf.
    ,Mußte nochmals ins Office; rufe mich bitte sofort an, wenn du zurückkommst' kritzelte er auf ein Blatt Papier. Er setzte seinen Namen darunter und legte den Zettel mitten auf den Tisch. Dann verließ er das Haus und kletterte in seinen Wagen. Zehn Minuten später betrat er das Office von Sheriff Brick. Außer dem Sheriff war noch Mr. Herbwood, der Bezirksrichter, anwesend.
    Edward Herbwood war ein gütiger, gerechter Mann mit einem imponier enden, weißhaarigen Schädel. Er hatte einige Zeit den Posten des Amtsrichters bekleidet, und in dieser Eigenschaft eng mit dem Sheriff zusammengearbeitet. Die Männer begrüßten sich. Derek fiel auf, daß Herbwood einen sehr ernsten, ja beinahe niedergedrückten Eindruck machte.
    „Setzen Sie sich, Leutnant", sagte der Sheriff.
    Derek nahm Platz.
    „Wollen Sie sprechen?" fragte Brick und blickte fragend den Bezirksrichter an.
    Herbwood nickte. „Das ist wohl am besten", meinte er und wandte sich an Derek. „Wir haben Anlaß zu der Befürchtung, daß Bryan Sutton etwas zugestoßen ist."
    Dereks erstes Empfinden war das einer großen Erleichterung. Dann straffte er sich. Sein Interesse war geweckt. „Was hat es gegeben?"
    Herbwood räusperte sich. „Ich war heute Abend sein Gast. Bryan, seine Frau und ich riskieren gelegentlich ein kleines, harmloses Spielchen."
    „Jaja , . . und?" fragte Derek ungeduldig.
    „Heute Abend war es wie sonst. Wir saßen im großen Wohnzimmer, in der Nähe der Terrasse. Die Türen standen offen, aber die Vorhänge waren geschlossen. Bryan stand plötzlich auf und fragte uns, ob wir etwas gehört hätten. Mary und ich verneinten. Er legte die Karten hin und murmelte ein paar Worte, die wir nicht verstanden. Dann ging er hinaus, auf die Terrasse..."
    „Versuchten Sie ihn zurückzuhalten?"
    „Dazu hatte ich keinen Grund, aber Mary, seine Frau, schien ziemlich ungehalten."
    „Was geschah dann?"
    „Ich glaube, daß ungefähr eine Minute verstrich... es können aber auch zwei gewesen sein. Mary wollte gerade auf die Terrasse treten, um ihren Mann zu rufen, als die Schüsse fielen."
    Derek hob das Kinn. „Schüsse?"
    „Insgesamt zwei", erklärte der Bezirksrichter. „Ich rief sofort Ihr Office an, aber Sie waren bereits weggefahren. Daraufhin setzte ich mich mit dem
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