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Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Titel: Die Gelbe Maske Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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gefunden?"
    Derek schüttelte den Kopf.
    „Das hätte ich Ihnen gleich sagen können", brummte Richter Herbwood.
    „Wie war Mr. Sutton heute Abend", erkundigte sich Derek bei dem Richter. „Ganz normal, also wie sonst, nervös, unruhig . . . haben Sie irgend etwas Auffälliges an ihm bemerkt?"
    Herbwood dachte nach. „Sutton ist kein Mann, der so leicht Nervosität zeigt", meinte er schließlich. „Aber mir schien es doch so, als sei er mit seinen Gedanken nicht recht bei der Sache, Bryan ist ein leidenschaftlicher Spieler. Er konzentriert sich im allgemeinen ganz auf sein Blatt. Heute war das anders. Er war zerstreut und machte einige Schnitzer, die ihm sonst kaum unterlaufen wären. Ja, ich würde sagen, daß er eine leichte Nervosität zeigte. Bei einem anderen wäre mir das kaum zum Bewußtsein gekommen, aber bei Bryan war es nicht zu übersehen. Vermutlich muß er geahnt haben, was ihn erwartet."
    „Sie glauben also an ein Verbrechen?"
    Herbwood blickte Derek an. „Sie etwa nicht?"
    Derek zuckte die Schultern. Sheriff Brick sagte: „Sehen wir uns im Garten um."
    Sie nahmen die mitgebrachten Taschenlampen an sich und gingen nach draußen. Nach einer intensiven, etwa viertelstündigen Suche kehrten sie zurück. Keiner von ihnen hatte irgendwelche Spuren gefunden.
    „Wir müssen bis morgen früh warten", erklärte Sheriff Brick entmutigt. „Vielleicht sehen wir dann mehr."
    Herbwood fragte erstaunt: „Sie wollen einfach nach Hause gehen und sich ins Bett legen?"
    „Ich habe schon ein paar Nächte nicht geschlafen, Euer Ehren", sagte Sheriff Brick. „Wenn ich mir eine weitere Nacht um die Ohren schlage, fange ich an, kleine Männchen zu sehen, wo gar keine sind. Im Augenblick können wir doch nichts tun!"
    Richter Herbwood wandte sich an Derek. „Sind Sie der gleichen Meinung, Leutnant?"
    „Ja, ich fürchte, der Sheriff hat recht."
    Herbwood seufzte. „Na gut. Sie sind die Experten. Sie werden schon wissen, welche Entscheidung richtig ist."
    Derek schaute auf seine Uhr. „Ich will versuchen, Mr. Donald noch zu erreichen."
    „Jim Donald von der National-Bank?" fragte Richter Herbwood.
    „Ja ... er ist vermutlich mit Ihnen befreundet? "
    „Jim? Das will ich meinen! Was wollen Sie von ihm?"
    „Ich habe ein paar Fragen, die Mr. Sutton betreffen."
    Herbwood schüttelte den Kopf. „Da werden Sie bei Jim wenig Glück haben. Bryan ist sein Kunde und Jim gibt grundsätzlich keine Auskünfte."
    „Könnten Sie ihn nicht dazu veranlassen?"
    „Ich? Was wollen Sie denn von Jim wissen?"
    „Ich möchte erfahren, ob Bryan in letzter Zeit größere Barbeträge abgehoben hat."
    „Was versprechen Sie sich davon?"
    „Ich weiß schon", sagte der Sheriff plötzlich. „Ich weiß genau, was der Leutnant denkt!"
    Dereks Gesicht war ausdruckslos. „Na, und? Wir müssen jeder Möglichkeit nachgehen."
    Herbwood fragte ärgerlich: „Wäre es zu viel verlangt, wenn ich die Herren bitten würde, sich endlich ein wenig klarer und genauer auszudrücken?"
    „Angenommen, Mr. Sutton steckte in Schwierigkeiten", begann Derek, „wäre es da nicht denkbar, daß er versucht hat, sich diesen Schwierigkeiten durch Flucht zu entziehen?"
    „Flucht?" erkundigte sich Richter Herbwood verständnislos. „Da kann ich Ihnen nicht folgen!"
    „Der Leutnant meint, Bryan könnte ein paar Hunderttausend abgehoben haben und getürmt sein", erklärte der Sheriff.
    „Getürmt? Weshalb um alles in der Welt sollte der Inhaber eines florierenden Industriebetriebes plötzlich auf und davon gehen?" fragte Richter Herbwood. „Weshalb sollte er seine Frau, sein Lebenswerk, seine sichere Existenz aufgeben? Das ist doch purer Nonsens!"
    „Es gibt genug Beispiele dieser Art", meinte Derek. „Aber daran denke ich gar nicht. Ich bilde mir ein, daß Mr. Sutton vor einem Skandal geflohen ist. Er hatte sich mit Fred Spinster engagiert, er hat ihm die Hunderttausend gezahlt, die wir bei dem Toten fanden, und fürchtete, daß wir den Grund des generösen Geschenkes herausfinden werden."
    „Ich verstehe kein Wort!" murmelte der Richter.
    Brick biß sich auf die Unterlippe. Er beachtete Herbwood nicht. „Eine sehr gewagte Kombination, Leutnant. Und wie deuten Sie die Schüsse?"
    „Die hat vermutlich Sutton selber abgegeben; wir sollen glauben, daß er das Opfer eines Verbrechens geworden ist."
    „Nach allem, was in Apron Town vorgeht, können Sie das annehmen?" fragte Richter Herbwood empört. „Ich muß sehr an Ihren Qualifikationen zweifeln,
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