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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)
Autoren: Michael Scott
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Stand in die Luft, landete auf dem Rücken des Karkinos und drückte ihn auf den Boden. Die Krabbe kreischte, ließ ihre gewaltigen Scheren zuschnappen und riss riesige Brocken aus dem Mauerwerk. Ringsum regnete es Steine. Areop-Enap stieß der Krabbe einen rasiermesserscharfen Stachel in den Rücken. Die Kreatur erstarrte und begann dann heftig zu zucken. Plötzlich wickelten sich weiße Fäden um die Scheren, sodass sie sich nicht mehr öffnen ließen. Dann hob die Urspinne die Krabbe vom Boden auf, ließ sie mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit in der Luft kreisen und wickelte sie dabei in hauchdünne graue Fäden, die rasch fest wurden. Bald war die Krabbe zu einem wulstigen Paket verschnürt. Der ganze Vorgang hatte keine Minute gedauert.
    »Das spare ich mir für später auf«, meinte Areop-Enap. »Ich bin ziemlich wählerisch.«
    Langsam, fast anmutig kauerte sie sich vor Perenelle hin. Sämtliche acht Augen waren auf die Zauberin gerichtet. »Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Ein paar Tage.«
    »Ah. Aber wenn ich dich so anschaue, habe ich den Eindruck, als seist du nicht nur ein paar Tage älter geworden.«
    »Es war viel los in der letzten Woche«, murmelte Perenelle ausweichend. »Erinnerst du dich noch an Nicholas, meinen Mann?«
    »Ich erinnere mich, dass er einen Berg auf mich hat fallen lassen.«
    »Deine Anhänger wollten meine Frau einem Vulkan opfern«, sagte Flamel. »Und es war auch nur ein kleiner Berg.«
    »Stimmt.« Areop-Enap stakste vorsichtig durch die Ruine. Bei Machiavelli blieb sie stehen. Billys Kopf ruhte in seinem Schoß und der Italiener legte schützend die Arme um ihn und schaute trotzig zu der riesigen Spinne auf.
    Billys Nasenflügel bebten, dann öffnete er die Augen und schaute blinzelnd zu dem fast menschlichen Kopf mit den acht Augen hinauf. »Ich nehme mal an, das ist kein Albtraum«, krächzte er.
    »Nein, ist es nicht«, bestätigte Machiavelli.
    »Ich hab’s befürchtet.« Billy schloss die Augen wieder. Im nächsten Moment riss er sie erneut auf. »Heißt das, wir haben gewonnen?«
    »Wir haben«, erwiderte Machiavelli leise. »Allerdings zu einem sehr hohen Preis.«
    Areop-Enap stakste zu Perenelle und Nicholas zurück. »Dann bin ich also immer noch auf der Insel, auf der Dee die Monster eingelagert hat. Ich kann die Bestien in dieser Drecksluft riechen.«
    »Es sind längst nicht mehr so viele wie am Anfang«, erklärte Flamel. »Sie fressen sich die ganze Nacht schon gegenseitig auf.«
    »Dann sollte ich ein bisschen aufräumen.« Damit drehte Areop-Enap sich um und wuselte aus der Ruine. »Wir wollen schließlich nicht, dass doch noch welche ans andere Ufer schwimmen.«
    »Erzählt ihr das von den Einhörnern«, murmelte Billy.
    Die Spinne erstarrte.
    »Es könnte sein, dass noch ein paar monokeratische Einhörner frei herumlaufen«, warnte Machiavelli.
    »Mit einfarbigen oder mehrfarbigen Hörnern?«, fragte Areop-Enap.
    »Mit mehrfarbigen.«
    »Extra knusprig. Meine Lieblingsspeise.«

KAPITEL ACHTUNDSIEBZIG
    D as schwer beladene Vimana hob vom Dach der Sonnenpyramide ab, flog in die Nacht hinaus und brachte die Überlebenden in Sicherheit.
    Josh Newman stand an der Stelle, von der aus es gestartet war, und winkte zum Abschied. Er sah, wie Sophie, gestützt von Scathach und Johanna, die Handfläche an die Scheibe legte. Sie weinte nicht – sie hatte keine Tränen mehr.
    Einer, um die Welt zu retten …
    Josh setzte sich im Schneidersitz mitten aufs Dach der Pyramide. Er griff unter seine Rüstung und zog den Codex hervor, den Tsagaglalal ihm gegeben hatte. Immer wieder drehte er ihn um; die metallene Oberfläche fühlte sich glatt und kühl an. Irgendwann klappte er von allein ganz hinten auf, wo Papierreste im Bund bewiesen, dass Seiten herausgerissen worden waren … Wo Josh sie in zehntausend Jahren herausreißen würde.
    Er senkte den Kopf, holte die fehlenden Seiten aus seinem Brustbeutel und legte sie so in das Buch, dass die Reißränder genau zusammenpassten. Die Seiten fügten sich ein, dünne Fasern huschten wie Würmer darüber und verwoben die Nahtstellen. Der Codex war wieder vollständig.
    Jetzt öffnete Josh das Buch an einer beliebigen Stelle, legte den Zeigefinger auf die Seite und schaute zu, wie die Worte in unendlich vielen verschiedenen Sprachen unter seinem Fingernagel durchzogen. Und er las die Geschichte der Welt nach dem Untergang, so wie sie vor seinen Augen erschien.
    In den kommenden Tagen und Wochen würde Sophie die Überlebenden
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